Advent und singen gehört irgendwie zusammen.

Darum möchte ich Euch zu jedem Adventssonntag ein Lied anbieten.

 

Macht hoch die Tür

 

Habt Ihr Lust mitzusingen, dann lade ich Euch dazu ein.

 

Macht hoch die Tür', die Tor' macht weit,
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich';
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Segen mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

 

Er ist gerecht, ein Helfer wert,
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron' ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all uns're Not zum End' er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

 

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat!
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein!
Er ist die rechte Freudensonn',
bringt mit sich lauter Freud' und Wonn'.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

Macht hoch die Tür’, die Tor' macht weit,
eu'r Herz zum Tempel zubereit't.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud’;
so kommt der König auch zu euch,
ja Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad',

 

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

 

 

Zogen in meiner Kindheit, noch bei Dunkelheit am 1. Advent, die Malcheschülerinnen an unseren Fenstern vorbei mit brennenden Kerzen und diesem Lied, begann für mich der Advent. Das war ein Gefühl, dass man erlebt haben muss, um es zu verstehen. Diese Festlichkeit die in diesem Lied lag mit der Gewissheit, zum Frühstück wird zur Morgenandacht der Adventskranz angezündet, erfreut mich auch jetzt im Alter noch, wenn ich daran zurückdenke. Nun ein paar Gedanken zu diesem schönen Lied.

Dieses beliebte Lied schrieb Pfarrer Georg Weißel hat es während des Dreißigjährigen Krieges geschrieben. Weißel nahm sich vieler Notleidender des Krieges an und kümmerte sich auch um das Armen- und Siechenheim in seiner Gemeinde. Deren Hilfeschrei nimmt er in Strophe 2 auf: „All unsre Not zum End er bringt“. Zum ersten Mal wurde es am 4. Adventssonntag 1623 gesungen. Nicht im Gottesdienst, sondern am Gartentor des Geschäftsmanns Sturgis. Er hatte bei seinem Herrenhaus ein großes Grundstück einzäunen lassen, um die Bewohner des Siechenheims vom Dorf und der Kirche fernzuhalten. Während die Armen und Kranken das Lied vor dem Gartentor sangen, stand Sturgis wie angewurzelt da. Noch ehe das Lied zu Ende war, zog er einen Schlüssel aus der Tasche und schloss das Tor auf. Und es blieb offen. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!“ Das Lied nimmt Bezug auf Psalm 24 „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe“. Wie ebenfalls mit dem Vers aus Sacharja 9,9 „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ „Siehe“ ist in der Bibel immer ein Signalwort. Achtung! Gut zuhören, jetzt kommt etwas ganz Wichtiges! „Siehe!“  – „dein König kommt zu dir!“ Er bleibt nicht für sich. Er wartet nicht ab, ob wir kommen, sondern er findet Wege zu uns. Nicht auf dem hohen Ross oder einem Streitross kommt er, wie wir es vielleicht erwarten würden. Sondern er kommt auf einem Esel als Zeichen des Friedens. Dieser König verzichtet auf alle Attribute der Macht. Er kommt ausgerüstet mit der Macht der Liebe. Der König kommt als Gerechter, der nicht einfach blindlings jedem das Seine gibt, sondern als einer der die Menschen mit seiner eigenen Gerechtigkeit beschenkt. Und er kommt als Helfer. Jesus hilft den Menschen, holt die, die ausgestoßen sind zurück in die Gemeinschaft. Er hat sich mit Zöllnern und Sündern an einen Tisch gesetzt und Versöhnung geschenkt. Er war ein Helfer! Advent – das heißt: Dieser König kommt!  Gott hat sich klein gemacht, im einfachen Kind in der Krippe, um uns nahe zu sein. Öffnen wir diesem König das Tor zu unserem Herzen. (Christina Telker)