März

 

All Morgen ist ganz frisch und neu

Jeder neue Morgen ist ein Geschenk. Wie schön ist es, am Morgen das Fenster zu öffnen, um die frische, klare Luft hineinzulassen. Welch ein Gefühl! Ganz gleich in welcher Verfassung ich mich gerade befinde, dieser Blick in den gerade beginnenden Morgen, öffnet mir das Herz. Bereits im 16. Jahrhundert fasste Johannes Zwick dies treffend in Worte. Man kann nur loben und danken für jeden neuen Morgen. Jetzt im Frühling sollte uns das besonders leicht über die Lippen kommen. Die Sonne steigt bereits wieder früher aus ihrem Bett, um uns zu begrüßen. Wer könnte da nicht anders, als in das Lied mit einzustimmen. Treib aus, o Licht, all Finsternis, behüt uns, Herr, vor Ärgernis. Wir warten doch schon sehnsüchtig, nach der Winters Dunkelheit, auf das neue Erwachen der Natur, auf die Sonne, die von nun an immer öfter unseren Tag erhellt. Aber nicht nur äußerlich warten wir auf das Licht am Morgen, nein wir warten auch auf das Licht, tief in unserer Seele, dass nur Gott selbst uns senden kann, ja der Dichter sieht Gott als seinen Morgenstern an, der die Finsternis vertreibt. Darum folgt auch gleich in diesem Lied die Bitte, dass der Tag doch gut verlaufen möge, ohne größere Probleme. Der Dichter ruft Gott an, aus einem festen Vertrauen zu seinem Schöpfer. Er legt sich ganz in seine Hände. Dort sind wir wahrhaft geborgen. Wir alle dürfen jeden Morgen neu unseren himmlischen Vater anrufen und ihm danken, dass er uns auch in dieser Nacht behütet hat.

Februar

 

So nimm denn meine Hände

 

Dieses großartige Lied aus dem 19. Jahrhundert von Julie Hausmann begleitete mich bereits in meiner Kindheit, wenn wir gemeinsam Abendandacht hielten. Es spricht von dem festen Urvertrauen zu Gott, dass die Autorin in diesem Lied in den Vordergrund stellt. Es gehört schon viel dazu, jemandem so fest zu vertrauen, dass ich mich von ihm durch mein Leben führen lasse. Mich ganz auf den anderen einlasse und ohne auf mein eigenes Wünschen und wollen zu achten. Die Autorin spricht in der 3. Strophe von Schmerz und Freude, beides legt sie unbesorgt in Gottes Vaterhände, um ihm die Führung zu überlassen. In den letzten Strophen redet die Textdichterin davon, dass sie Gott manches Mal nicht wahrnehmen kann und doch sich ganz ihm anvertraut, bis an ihr Ende, damit er sie in sein himmlisches Reich heimführen kann. Im Text von 1862 hat das Lied noch sechs Verse, in unseren heutigen Liederbüchern finden wir meist nur noch drei dieser Strophen. Trotzdem gehört dieses Lied zu den wenigen ökumenischen Liedern, das fast jedem Christen bekannt ist. Da die Autorin diesen Text das erste Mal sogar anonym von Gustav Knak veröffentlichen ließ, würde sie wohl staunen über die heutige Verbreitung ihres Werkes, der uns allen aus dem Herzen spricht.

Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du unser Leben führst. Du kennst und begleitest uns vom ersten bis zum letzten Atemzug. Danke für deine Führung. Amen

Januar

Nun lasst uns gehn und treten

 

Wer mit einem Lied auf den Lippen den Tag beginnen kann, startet gutgelaunt in den neuen Morgen. Wie wohltuend für unsere Seele! Singen kann jeder, ob nun schön oder etwas quer, Gott macht da keinen Unterschied. Er freut sich über jedes Lied, das ihm zu Ehren zum Himmel aufsteigt. In oben genanntem Neujahrslied drückt Paul Gerhard alles aus, was unser Leben bewegt. Gottes Güte und Geleit sind uns in jedem neuen Jahr und jedem neuen Tag sicher. Mit einer festen Zuversicht, die nichts erschüttern kann, dankt der Dichter Gott. Er spricht in der 3. Strophe von Leid und Not, das der damalige, Dreißigjährige Krieg mit sich brachte, die aber auch heute noch weltweit aktuell sind. Er dankt Gott für seinen Schutz, selbst in diesen Zeiten der Not und des Elends. Er spricht von Gottes Liebe, die uns wie eine Mutter umsorgt und behütet. Nirgends sind wir allein, es gibt keinen Winkel auf der Welt, wo wir nicht in Gott geborgen sind. Der Dichter dankt Gott für seine Treue, die immer gegenwärtig ist. Durch unser Tun und Wirken können wir nichts, aber auch gar nichts bewirken, einzig Gottes Gnade kann uns retten, meint Paul Gerhard in Vers 7. Wie wichtig für unser Leben Gottes Gegenwart für uns ist, davon spricht der Dichter im 8. Vers. Um Gottes Segen bittet der Dichter im 11. Vers und um Gottes Heiligen Geist, der uns nie verlassen möge. In diesem Gottvertrauen, wie es das Lied uns lehrt, können wir getrost in jeden neuen Morgen gehen.

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