21.11.2023

 

Bin heut im erstarrten Garten gewesen,

Wo ich in Deinem Auge einst Lieder gelesen;

Wo die Biene den Tropfen Seligkeit sog,

Und wie ein Stückchen Himmel der Schmetterling flog.

Wo der Mond aufstieg wie der Liebe Lob,

 Wie ein Herz das sich von der Erde hob,

Und wo jetzt die Wurzeln der Blumen verwesen,

 Hab ich in toten Blättern noch Lieder gelesen.

Max Dauthendey (1867 - 1918)

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Wünsche

 

Was ich mir wünsche? …

An jedem Tag

Ein Herz voll Sonne und Amselschlag.

Rote Rosen an meinen Wanderwegen,

Meines Gottes und guter Menschen Segen.

Wiesen und tiefe Waldeinsamkeit,

Lieder und auch mein Bündlein Leid.

Eine Seele, die Tags in die Sonne singt,

Mit stillen Sternen den Reigen schwingt,

Und am letzten Tag einen höchsten Flug

 In die Sonne hinein…

Das wär mir genug!

Karl Ernst Knodt (1856 - 1917)

Die Sonne – Sinnbild ihres Schöpfers

 

Die Sonne ist das Auge der Welt,

die Freude des Tages,

die Schönheit des Himmels,

 die Anmut der Natur,

das Juwel der Schöpfung.

 

Denke, sooft du sie schaust,

an ihren Meister! Preise,

sooft du sie bewunderst, ihren Schöpfer!

Wenn schon die Sonne,

die Sein und Schicksal der Schöpfung teilt,

so lieblich strahlt, wie gut muss

jene »Sonne der Gerechtigkeit« sein!

Ambrosius (um 340 - 397)

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