April

Ich singe dir mit Herz und Mund

 

Singen ist etwas Wunderschönes. Es gibt wohl kaum eine Gelegenheit in unserem Tagesablauf, die uns nicht zum Singen anregt. Wir singen in der Badewanne, für viele Menschen ist morgens das erste ein Lied anzustimmen. So setzt es sich im Tageslauf fort. Singen bringt Luft in unsere Lunge und Freude ins Herz. Menschen, die Probleme haben mit Stottern, denen fällt es oftmals leicht fehlerfrei zu singen. Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder. Denken wir nur an die Nachtigall, wie sie unser Ohr und Herz erfreut mit ihrem Gesang. Die wenigsten von uns sind solche Nachtigallen, manch eine traut sich nicht in Gemeinschaft zu singen, weil er meint, die eigene Stimme klinge unmöglich. In dem Moment, wo wir allein in unseren vier Wänden sind, stimmen wir trotzdem fröhlich ein Lied an und das ist gut so. Selbst Paul Gerhardt, von dem dieser Text des Liedes stammt, musste schwere Hürden in seinem Leben überwinden. Der Gesang zum Lobe Gottes half ihm immer weiter, so haben seine Lieder stets viele Strophen, weil ihm der Gesang so wichtig war. Die Texte quollen ihm förmlich aus der Seele. Auch dieses Lied hat achtzehn Strophen. Zu Beginn des Liedes lobt der Dichter alle die Wohltaten, die Gott uns täglich schenkt. Allein durch seine Güte. Paul Gerhardt lässt nichts aus. Er denkt an unsere tägliche Nahrung, an das Wetter, das zum Gedeihen und wachsen der Nahrung auf dem Felde wichtig ist. Aber er denkt auch daran, dass Gott in jeder Lebenslage ein offenes Ohr für seine Kinder hat und ihnen beisteht. Von Jugend auf schreibt der Dichter in der 16. Strophe, bis ins Alter hat uns Gott geführt und geleitet, um uns seine Liebe zuteilwerden zu lassen. In der letzten Strophe bittet er Gott, dass er ihn und uns weiterhin so gnädig führen und erhalten möge. 

März

 

Sollt ich meinem Gott nicht singen

 

Dieses wunderschöne Lied von Paul Gerhardt zeugt wieder einmal, wie tief und unerschütterlich der Glaube des Dichters an seinen Gott war. In der ersten Strophe sagt der Dichter bereits, dass es gar nicht geht, Gott nicht Lob und Dank zu singen. Was er alles für mich tat ein Leben lang, das ist des Dankes ohne Ende wert, meint Paul Gerhardt. Haben wir denn schon einmal nachgedacht, wie wunderbar Gott uns führte ein Leben lang oder nehmen wir es als selbstverständlich? Es ist aber nicht selbstverständlich, dass wir jeden Morgen die Augen öffnen und den blauen Himmel sehen können. Dass wir laufen, reden und hören können, dass wir die vier Jahreszeiten mit all ihren unterschiedlichen Facetten erleben und wahrnehmen können. Danke mein Gott für den neuen Morgen, singen bereits die Kinder im Kindergarten. Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt, also hat auch hin und wieder mich des Höchsten Arm bedeckt, erinnert der Dichter in der zweiten Strophe. Nicht nur die Wunder und Schönheiten der Natur, lässt Gott uns erleben, nein er nimmt uns auch zärtlich in die Arme und lässt uns seine Liebe zuteilwerden. In der dritten Strophe erinnert der Dichter an das größte Geschenk Gottes, den Tod seines Sohnes, der für uns ans Kreuz gegangen ist, zu unserer Erlösung. Durch seinen Heiligen Geist führt uns Gott auf unseren Lebenswegen und steht uns zur Seite. Tag und Nacht ist er bei uns, und sendet uns seine Engel, damit wir geborgen sind. Du allein, Herr, hältst unser Leben in deiner Hand, sagt der Dichter zum Ende des Liedes. Wir können gar nicht tiefer fallen, als in seine liebenden Arme. Wenn wir diese Gedanken des Liedes in unser Leben mit hineinnehmen, können wir nur mit Paul Gerhardt anstimmen, Sollt ich meinem Gott nicht singen. Ja, wir stimmen froh mit ein!

Hier könnt Ihr es hören

Februar

Wohl denen, die da wandeln

 

Cornelius Becker schrieb im 17. Jahrhundert einen Liedtext in Anlehnung an den 119. Psalm. Bereits in der ersten Strophe geht es dem Dichter um die wahre und aufrichtige Suche nach Gott. So ähnlich ging es den Jüngern und den Freunden Jesu, nach dessen Auferstehung. Die Frauen begegnen dem Gärtner im Garten Gethsemane, als sie von Jesu Grab kommen. Sie reden mit ihm, fragen ihn, „Weißt du, wo man Jesus hingebracht hat?“ Doch erst, als sie ihren Weg fortsetzen, erkennen sie, dass sie mit Jesus selbst sprachen. Geht es uns nicht auch manches Mal ähnlich. Wir sind auf der Suche nach Gott und merken nicht, dass er uns schon längst seine Hand gereicht hat.

In der zweiten Strophe spricht der Dichter von dem Dank, den wir nicht vergessen sollten. „Dir sein Dank alle Zeit!“, singen wir in diesem Lied. Dies zu verinnerlichen, darum geht es. Nicht nur ein äußerer Dank soll es bleiben, sondern tief aus dem Herzen soll er kommen. Auch den Jüngern geht es so, auf dem Weg nach Emmaus. Sie reden mit dem Fremden, der sich zu ihnen gesellt, doch sie erkennen ihn nicht. Erst später, als sie ihn zum Mahle bitten, und er das Brot bricht, erkennen sie Jesus. So geht es auch uns ab und zu, wir reden im Gebet mit Gott und spüren erst, wenn wir uns von unseren Problemen entfernen, dass Gott ja da war, als unser Begleiter. Nach der Auferstehung ist Jesus nicht mehr greifbar, nicht mehr, der, der er vor der Kreuzigung war. Für die Jünger eine ungewohnte Situation. Jesus tritt unverhofft bei ihnen auf und verschwindet ebenso unverhofft auch wieder. Für sie ist dies eine fremde Situation, die sie erst lernen müssen, zu begreifen. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem sich Jesus von der Erde verabschiedet, Himmelfahrt. Seitdem sind wir im Geiste mit ihm verbunden.

Hier könnt Ihr das Lied hören

 Januar

 

Jesus geh voran auf der Lebensbahn

 

Dieses Lied von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf geht uns wohl allen ins Herz. Ein Lied, das alles aussagt, was uns wichtig ist für unser Leben. Der Dichter bittet in der ersten Strophe darum, dass Jesus uns immer vorangehen möchte, denn wo er vor uns geht, ist uns sein Schutz sicher. Doch der Dichter geht noch weiter, indem er ganz besonders um Schutz in den schweren Stunden unseres Lebens bittet, wenn Stürme uns umbrausen und wir dringend Halt suchen. Weiterhin bittet der Dichter um offene Augen und Ohren, um auch unseren Nächsten und sein Leid nicht zu übersehen. Die Brüder der Herrnhuter Gemeinde hatten es sehr schwer in ihren Anfängen, als sie am 21. August 1732 ihre ersten Missionare in die Welt sandten, um denen die frohe Botschaft von Gottes Liebe zu bringen, die noch nichts von Jesus gehört hatten. Nur mit dem Nötigsten versehen, machten sie sich mutig auf den Weg, in ferne Länder, um die frohe Botschaft zu verkünden. Heute ist eine große Gemeinschaft in Herrnhut tätig, die uns durch die Losungen und die leuchtenden Sterne zur Weihnachtszeit bekannt ist. Seit 290 Jahren gibt es die Losungen der Brüdergemeinde, die heute in über 100 Ländern Verbreitung finden, um auf diesem Wege den Menschen Gottes Wort zu bringen. Es gibt wohl kaum einen christlichen Haushalt, in dem die Losung nicht zur Morgenandacht auf dem Tisch liegt. „Jesus geh voran“, ein Wort, das immer aktuell bleibt und ein Lied, das uns begleitet.

 

Hier könnt Ihr das Lied hören

Garten der Poesie 0