Das Christfest rückte in spürbare Nähe. Draußen wurde es kälter und die Tage wurden zunehmend kürzer. ‚Die armen Vögel‘, dachte Jenny manches Mal, wenn sie in ihrem warmen Bett lag. Am nächsten Morgen beeilte sie sich besonders, um ihren gefiederten Lieblingen ein paar Körner zu bringen. Am Abend zuvor war sie mit der Mutter auf dem Boden gewesen um ein paar Sonnenblumen zu holen. Im Herbst hatten sie die Köpfe der Sonnenblumen auf dem Boden zum Trocknen aufgehangen, damit die Vögel sie im Winter selbst herauspicken konnten. Als Jenny mit ihrem Futterangebot auf den Hof kam, wartete der Weihnachtsvogel bereits auf ihn. „Ich bin schon gespannt, welchen Vogel ich heute kennenlerne“, begrüßte das Mädchen ihren kleinen Freund. „Heute möchte ich dir eine andere Geschichte erzählen. Im Wald gibt es noch so einige Vögel, über die es zu berichten sich lohnen würde, aber was wäre ein Wald ohne seine Bäume oder seine Tiere?“ „Das wäre ja gar kein Wald!“, gab Jenny sofort zur Antwort. „Darum möchte ich, dass du auch ein paar Bäume kennenlernst. Heute möchte ich dir von den Tannen und Kiefern erzählen. Diese Bäume behalten ihre Nadeln auch im Winter. Eigentlich sind es ja auch Blätter, nur dass sie anderes aussehen. Durch ihre Wachsschicht sind sie vor Frost geschützt. Diese Bäume können sich jeder Witterung anpassen. Darum sind sie sehr beständig, dass sie im Herbst einen Teil ihrer Nadeln abwerfen ist normal. Dafür bekommen sie wieder Neue. Tannen und Kiefern unterscheiden sich nicht nur durch ihre Nadeln, sondern auch durch die Farbe ihrer Rinde. Tannen schmücken sich mit einer silbergrauen Rinde und Kiefern mit einer rötlichen. Tannen wachsen für gewöhnlich schlag in die Höhe, wogegen Kiefern sich, desto älter sie werden eine breite Krone zulegen. Sind die Zapfen der Bäume reif, fallen sie zu Boden. Früher, als es noch Kachelöfen in euren Wohnungen gab, nahm man die Zapfen als Anzünder der Kohlen am Morgen, da sie durch ihren Harzgehalt sehr gut brennen. Man kann aber auch sehr gut damit basteln. Vielleicht versuchst du es mal mit deiner Mutti. Die Samen der Zapfen dienen auch den den Spechten und dem Fichtenkreuzschnabel, so wie dem Eichhörnchen und den Mäusen zur Nahrung. Über den Fichtenkreuzschnabel werde ich dir morgen etwas erzählen. Für heute wird es Zeit für mich, mich zu verabschieden“, zwitscherte der Weihnachtvogel und erhob sich in die Lüfte.