Am Abend nahm sich Jenny vor, am nächsten Morgen ganz früh wach zu werden. Sie wusste, was sie sich ganz fest vornahm, würde auch klappen. Und so war es auch. Noch vor Morgengrauen erwachte Jenny. Sie schlich aus dem Bett und öffnete das Fenster einen kleinen Spalt. Dann legte sie sich wieder hin und deckte sich bis zur Nasenspitze zu. Wenige Minuten später hörte sie ein leises, zartes Lied eines Vogels. Das kann nur ‚Kehlchen‘ sein, dachte Jenny. So schön sang nur ein Rotkehlchen. Nach wenigen Minuten hörte das Mädchen die Stimme ihres gefiederten Freundes, der aufs Fensterbrett geflogen war. „Bist du schon wach?“, fragte der kleine Vogel behutsam. „Ich bin wach, weil ich dein Morgenlied hören wollte ", antwortete Jenny. „Dann bleib unter deiner warmen Decke und hör gut zu. In den nächsten Tagen bis zum Christfest werde ich dir jeden Tag eine Geschichte erzählen. Da dein Hof so dicht am Waldrand gelegen ist, werden ich dir von den Waldbewohnern erzählen damit du sie besser kennenlernst.

 Heute möchte ich dir von meinen Freunden, den Meisen, erzählen. Auch sie kommen jeden Tag an dein Futterhäuschen. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass Meisen im Winter selten alleine unterwegs sind? Falls ihr vom Sommer her noch einen Nistkasten im Garten habt, beobachte diesen mal ein Weilchen, dann wirst du erkennen, dass dort ein reges Treiben herrscht." „Jetzt im Winter?", fragte Jenny ganz verwundert. „Ja, jetzt im Winter“, bestätigte der Weihnachtsvogel. „Meisen kuscheln sich zusammen, damit sie es wärmer haben. Dafür nutzen sie Nistkästen oder Baumhöhlen." „Die Meisen sind aber ganz schön schlau", staunte Jenny. Langsam wurde es draußen hell. Von ihrem Bett aus konnte Jenny in den verschneiten Baum vor ihrem Fenster sehen. „Es wird Zeit für mich, mich zu verabschieden", zwitscherte ‚Kehlchen‘. Jenny schloss das Fenster und ging ins Bett. Nicht lange und die Mutter rief zum Frühstück. Verträumt kam das Mädchen in die Küche und ließ sich viel Zeit beim Frühstück, bevor sie die Vögel fütterte und zum Nistkasten im Garten lief, um ihn zu beobachten. Nach einem Weilchen sah es Meisen ein und aus fliegen.