Als Jenny am Morgen erwacht, hält sie nicht mehr aus im Bett. Schnell öffnet sie das letzte Türchen im Adventskalender. Das leuchtet ihr bereits der geschmückte Baum entgegen. Jenny liebt die Bildkalender. Schokolade könnte sie alle Tage haben, aber dieser glitzernde Adventskalender mit den hübschen Bildchen hinter den Türchen, das lässt ihr Herz höherschlagen. Meist nimmt sich Mutti die Zeit vor dem Frühstück und beide sitzen auf dem Bettrand, den Kalender in der Hand, und erzählen sich eine Geschichte zu den Bildchen. Mal dachte sich Mutti eine kleine Geschichte aus, ein anderes Mal Jenny. Heute würde dafür wohl keine Zeit bleiben, dachte Jenny bei sich, Mutti hatte viel mit den Vorbereitungen für den Abend zu tun. Später würden sie gemeinsam den Baum schmücken, worauf sich das Mädchen schon besonders freute. Jetzt ging es erst mal auf den Hof zum Futterhaus. Auch die Vögel sollten merken, dass Weihnachten ist, zwei dicken Sonnenblumenköpfe voller Kerne hatte Mutti vom Boden geholt. Heute kam die Mutter mit zum Vogelhaus, um die Sonnenblumen am Futterhaus zu befestigen. Welch ein Festmahl bot sich den Vögeln dar. Kaum war die Mutter im Haus, kam auch der Weihnachtsvogel angeflogen. „Heute möchte ich mich von dir verabschieden“, zwitscherte er dem Mädchen zu. „Ich verspreche dir, ich komme dich weiterhin, den Winter über jeden Tag besuchen, nur meine Sprache verstehst du nicht mehr. Vielleicht darf ich im nächsten Jahr wieder Weihnachtsvogel sein. Aber auch, wenn ein anderer Vogel dieses schöne Amt übernehmen darf, werdet ihr euch gut verstehen. Es war eine schöne Zeit mit dir. Wir haben beide so manches voneinander gelernt. Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest!“ „Vielen Dank, liebes Rotkehlchen“, sagte Jenny etwas traurig. Ich möchte dich nie verlieren. Aber ich verstehen, dass dein Amt als Weihnachtsvogel, zu Weihnachten endet. Danke für die schöne Zeit und deine schönen Geschichten. Wenn ich künftig durch den Wald spazieren gehe, werde ich immer an deine Erzählungen denken! Pass gut auf dich auf, kleiner Vogel.“ Vorsichtig streichelte Jenny dem Weihnachtsvogel über sein Federkleid. Dann flog er davon. Jenny schaute ihm noch lange nach, dann ging sie ins Haus, um mit Mutti den Baum zu schmücken.