Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft
2.6.2023
Am Ende des Tunnels
Führt mich einmal mein Weg durch einen längeren Tunnel, versuche ich diesen zu umfahren. Gerne nehme ich ein paar Kilometer mehr in Kauf, wenn ich dafür im Sonnenschein, durch eine schöne Landschaft fahren kann, die mich inspiriert. So manches Mal ist ein Tunnel jedoch nicht zu umfahren und ich muss in den sauren Apfel beißen und hindurch.
Ähnlich ist das mit unserem Leben. Wir können uns noch so sehr bemühen alles richtigzumachen, auf unsere Ernährung zu achten, den Körper gesundheitlich fit zu halten. Und dann kommt eine Diagnose, die uns den Boden unter den Füßen verlieren lässt. Dann bleibt uns nichts, als diese Wegstrecke zu bewältigen. Mit guten Freunden ist dies um vieles leichter. Ich weiß, ich bin nicht allein. Wie schön, wenn einer da ist, der mich auf dem schweren Weg begleitet, der auf dem Flur wartet, während ich mich im Untersuchungszimmer des Arztes befinde. Mit einem guten Freund im Rücken meistern wir jede Situation leichter. Oft vergessen wir gerade in solchen Momenten, dass einer immer an unserer Seite ist und unsere Hand hält.
Neulich sah ich einen Bericht im Fernsehen. Einem Säugling musste ein Bypass gesetzt werden. Der Arzt, mit dem der Moderator sprach, sagte: „Vor solch einer Operation gehe ich erst einmal ins Gebet.“ Es tat mir gut, trotz der Tragik der Situation zu erleben, dass auch einige Ärzte wissen, dass sie nicht die Götter in Weiß sind, sondern, dass da einer ist, der über Leben und Tod entscheidet. Wie gut zu wissen, dass wir alle in Gottes Hand stehen und keiner von uns seinem Leben auch nur einen Zoll hinzusetzen kann, wenn Gott es nicht will. Dankbar sollten wir dies bei jedem Tunnel unseres Lebens bedenken und ihm Dank sagen für seine Treue.
26.05.2023
Ich will den Vater bitten
und er wird euch einen anderen Tröster geben,
dass er bei euch sei in Ewigkeit.
Johannes 14:16
Die Zeit nach Himmelfahrt ist für die Jünger Jesu wohl die schwerste. Jetzt ist ihr Meister für immer von ihnen gegangen. Gewiss, er hatte versprochen, ihnen seinen Geist zu senden, doch bisher hatten sie nichts davon gemerkt. Immer noch trauern sie alten Zeiten nach, in denen sie gemeinsam mit Jesus von Ort zu Ort zogen und jubelnd gefeiert wurden. Das ist nun schon eine ganze Weile her. Irgendwann müssen sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Doch immer noch sind sie sich uneins, wie es weitergehen soll. Plötzlich, und unerwartet, hören sie ein Brausen und als sie sich verwundert umsehen, entdecken sie auf dem Kopf des Nachbarn eine lohende Flamme wie ein Feuer, das aber nicht verzehrt. Sie sind verwundert und fangen plötzlich an zu reden, ein jeder von ihnen möchte von seinen Erlebnissen mit Jesus berichten. Bisher saßen sie in einem abgeriegelten Raum, während draußen das Leben pulsierte. Man feierte das Erntefest. Aus vielen Teilen des Landes waren Menschen in die Stadt gekommen zu diesem Fest. Doch jetzt stören sich die Jünger nicht mehr an der Menschenmasse. Bisher schweigsam, zieht es sie jetzt förmlich hinaus zu den Menschen, um ihnen von Jesus zu berichten. Sie sind die ersten Zeugen, das wird ihnen gerade bewusst und sie müssen reden, wer sollte es sonst tun! Ohne es zu merken und ohne eine Fremdsprache zu lernen, ist es ihnen jetzt möglich, mit den Menschen zu reden, ganz gleich in welcher Sprache. Jesu Wort beginnt zu Laufen durch die Stadt, durch die Nachbarländer, ja um die ganze Welt. Es gibt nur eine wichtige Botschaft: Jesus ist der Sohn Gottes!
18.05.2023
Himmelfahrt
In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.
Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt:
Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?
Johannes 14,2
Nachdem Jesus von den Toten auferstanden ist, ist er nicht mehr der gleiche wie zuvor. In der ersten Freude, meinen seine Jünger, jetzt gingen es weiter, wie zuvor. Jesus hat den Sieg davongetragen. Von nun an wird sich keiner wagen, ihn nochmals anzugreifen. Sie sehen sich schon als gefeierte Helden. Ist es nicht so, wie bei mancher Wahl. Wir meinen, unsere Partei würde das Schlusslicht sein und plötzlich hat sie so viel Stimmen, dass der Sieg unser ist. Aber bei Jesus ist das anders. Er hat den Sieg über den Tod errungen, doch er ist nicht mehr der Gleiche. Sein irdisches Leben hat er hiermit abgeschlossen. Gewiss, er lässt sich noch einige Male bei seinen Jüngern sehen, um ihnen ein paar Ratschläge mit auf den Weg zu geben, aber er ist nicht mehr mit dabei in ihrem weiteren Leben. Jesus lehrt seine Jünger, den begonnenen Wege allein weiterzugehen. Bis dann der Tag seiner Himmelfahrt kommt. Nun wissen die Jünger es endgültig, sie müssen ihren Weg ohne ihn finden. Wie soll das nun weitergehen? Plötzlich überfällt sie Furcht. Werden sie jetzt verfolgt werden, wie einst Jesus? Wird man sie auch hinrichten? Ist es besser sich zurückzuziehen in ihre Berufe und wieder Fischer zu werden? Es wird eine schwere Zeit, voller Unschlüssigkeit. Viele Meinungen prallen aufeinander. Oft sind sie sich uneins und doch zieht es sie immer wieder gemeinsam an Orte, an denen sie gemeinsam waren. So manches Mal wagen sie sich nicht auf die Straße, aus Angst vor Verfolgung. Immer wieder finden sie sich im Gebet zusammen und hoffen auf eine göttliche Eingebung.
*
12.05.2023
Tempolimit
Es gibt wohl nur wenige unter uns, die noch nicht von einem Blitzer erwischt wurden. Sei es aus Gedankenlosigkeit oder weil ich nicht schnell genug ans Ziel kommen kann.
Doch ist es das wert, immer so durch den Tag zu hasten, um ja alles rechtzeitig zu schaffen, am besten noch vor dem gesetzten Termin?
Auch wenn ich mich oft genug über mich selbst ärgere, weil in der Geschwindigkeit, die ich an den Tag lege, auch Fehler unterlaufen, auf die ich gerne verzichten könnte, so gehöre ich auch zu denen, denen es nie schnell genug gehen kann.
Mein Mann ist mein Gegenpol und die Bremse. In manchen Momenten reizt mich seine, mit besonderer Betonung vorgebrachte Bemerkung: „Immer langsam.“ Ich muss dann an mich halten, um nichts zu erwidern. Und doch erkenne ich immer wieder, wie Recht er doch hat.
Warten können, ist eine wichtige Tugend, die nicht allen von uns gegeben ist. Gott muss oft sehr lange auf uns warten, bis wir uns für ihn entschieden haben. Immer wieder zeigt er uns seine unermessliche Geduld. Er kommt uns nahe und wir weisen ihn immer wieder zurück. Sei es, weil wir gerade jetzt keine Zeit für ihn haben, oder weil wir ihn noch nicht erkennen. Doch er gibt nicht auf. Mit zärtlicher Vaterliebe kommt er uns täglich aufs Neue nah. Er muss so viele Enttäuschungen hinnehmen, bis wir zu einem Leben mit ihm bereit sind.
Versuchen wir doch einmal, unser Lebenstempo ein wenig zu drosseln. Bewusst durch den Tag und durch das Jahr zu gehen. Unsere Schritte bedacht zu setzen. Unser himmlischer Vater wird uns auch hierbei hilfreich zur Seite stehen.
05.05.2023
Aus dem Herzen leben
Als ich das Kaufhaus verlasse, sehe ich hinter mir eine Frau, schwer beladen mit Einkäufen. Es ist mir selbstverständlich, ihr die Tür aufzuhalten. Das Kind an ihrer Seite quengelt, weil es die Hand der Mutter nicht ergreifen kann. „Haben sie es weit?“, erkundige ich mich und stelle bei der Antwort fest, dass wir denselben Weg haben. Ich fasse zu und helfe ihr beim Tragen, so ist für das Kind die Hand der Mutter wieder frei. Ein dankbarer Blick ist mir Bestätigung genug.
Neulich auf dem Weg zur Arbeit, erlebte ich, dass wie üblich alle Sitzplätze im Bus, belegt waren, als ein alter Mann mit Krücken einsteigt. Es fällt ihm schwer, Halt zu finden. „Bitte setzen Sie sich“, biete ich meinen Platz an. Ich hätte gar nicht anders handeln können, meine innere Stimme würde heftig protestieren.
Meine Kollegin suchte eine Vertretung fürs Wochenende, lange schon hatte sie keinen gemeinsamen freien Tag mehr mit ihrem Mann, sie würden gerne die Eltern besuchen. Jeder hat etwas Anderes vor. Traurig will sie in den Feierabend gehen, da höre ich mich sagen: "Ich übernehme deinen Dienst.“ Meine Kollegin kann es kaum fassen und bedankt sich vielfach. Am Montag erfreut sie mich mit einem Blumenstrauß als Dank.
Es gäbe Beispiele ohne Ende. In meiner Familie
nennt man mich „Mutter Teresa“. Sie meinen es eher zynisch. „So dumm müsste ich sein, immer einspringen, wo Hilfe gebraucht wird“, ist die Allgemeine Meinung. Man wird eher für dumm und naiv gehalten, wenn man heute voller Hilfsbereitschaft ist und mit dem Herzen denkt. Immer wieder freue ich mich, wenn im Fernsehen Menschen besonders hervorgehoben werden für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Dagegen bin ich ein kleines Licht und doch tut es gut zu sehen, wie viele dieser Menschen es auch heute noch gibt.
Denken wir einmal an Jesus und seine Zeit hier auf Erden. Sicher wurde auch er oftmals belächelt und für dumm gehalten, wenn er sich für die Ärmsten der Armen einsetzte, wenn er Menschen heilte und ihnen zu essen gab.
Denken wir an den barmherzigen Samariter, der weder nach Geld, noch nach Ansehen fragte und selbstlos half. Viele Menschen gäbe es aufzuzählen, die sich zu allen Zeiten für hilfsbedürftige Menschen einsetzten. Würden wir mehr mit dem Herzen denken und weniger an uns selbst, könnte viel Leid gelindert werden. Versuchen wir es doch einmal und beginnen gleich morgen damit.
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28.04.2023
Hoffnungsschimmer
Manchmal ist es schwer, einen Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen. Ähnlich wie ein Sonnenaufgang schenkt er uns einen offenen Blick und ein Hochgefühl. Doch es gibt Zeiten, in denen wir meinen, alles würde schiefgehen. Das ist kein Licht, das uns hoffen lässt. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts heraus ändert sich alles und unser Leben bekommt wieder einen Sinn. Dies kann nach schweren Trennungen der Fall sein, aber auch nach einer längeren Krankheitsphase, die uns runter-drückte. Oftmals sind es die kleinen Dinge am Rande des Lebens, die uns wieder Kraft geben. Wir finden eine längst vergessene Freundin im Internet wieder, können sogar Kontakt mit ihr aufnehmen und staunen, wie gut wir uns nach all den Jahren immer noch verstehen.
Die Tochter, die lange nichts von sich hören ließ, ruft an und berichtet von ihrem Nachwuchs. Es gibt wieder eine Aufgabe. Das Leben bekommt wieder Sinn.
Doch es gibt auch die Möglichkeit, sich solch eine Aufgabe gezielt zu suchen. Zahlreiche Vereine brauchen Unterstützung. Sie werden freudig empfangen, wenn sie ihre ehrenamtliche Hilfe anbieten. Plötzlich lernen sie neue Menschen kennen, vielleicht ergibt sich auch die Möglichkeit neue Freundschaften zu knüpfen.
Gott ist für uns da. Jederzeit erreichbar, wartet er nur darauf, dass wir uns an ihn wenden. Gönnen wir uns Momente der Stille, in denen wir zu uns selbst finden und wir werden staunen. Da ist ein Hoffnungsschimmel, der uns neue Wege eröffnet! Versuchen wir mit Gott zu reden, er wartet nur darauf.
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21.4.2023
Friedenssuche
Frieden suchen die meisten Menschen. Zugegeben, es gibt auch die anderen, die immer recht haben wollen, ganz gleich, ob sie dadurch mit ihren Nächsten, ihren Nachbarn oder Arbeitskollegen im Clinch liegen. Das ist im Großen wie im Kleinen so.
Aber ist es nicht viel angenehmer, friedlich miteinander zu leben. Ist es denn so schlimm auch einmal nachzugeben und den goldenen Mittelweg zu finden? Oft tut es uns schon nach kurzem Leid, dass wir auf unserem Dickkopf beharrten und nicht immer, ist das Geschehene rückgängig zu machen.
Mir kommt da eine Geschichte in den Sinn, die ich vor Jahren erlebte. Zwei Kinder stritten sich beim Murmelspiel, um den Sieg. Auch wenn Gerda ganz genau wusste, dass Uschi der Sieg zustand, so beharrte sie doch auf ihrem Sieg, meinte sie doch ihre Murmel geschickt mit dem Fuß in einem unbeobachteten Moment gut platziert zu haben. Dieser Streit verfestigte sich so sehr, dass beide Mädchen nie mehr miteinander sprachen. So sehr sich die Eltern, durch gutes Zureden auch bemühten die Freundschaft zu kitten, es war nicht möglich.
Als Gerda nach Jahrzehnten die Todesanzeige in der Zeitung las, kam sie kaum über den Schmerz hinweg, den sie mit ihrem Starrsinn angerichtet hatte.
In unserem Leben gibt es einen, der über uns allen wacht, der sich Frieden wünscht für die Menschheit. Haben wir denn die Weihnachtsbotschaft schon nach so kurzer Zeit vergessen? „Friede sei mit euch“, verkündeten die Engel den Hirten auf den Feldern von Bethlehem. Begeben wir uns auf die Suche. Auf die Suche nach dem Frieden, der doch so wichtig ist für unser Leben. Wichtig für unser Wohlbefinden, für unsere Seele. Schließen wir Frieden mit Gott, dann können wir gar nicht anders, als auch mit unserem Nächsten friedlich zu leben. (Christina Telker)
14.04.2023
Freud und Leid
Nicht immer scheint im Leben die Sonne und nicht immer ist sie uns hold. Auch Regentage und Stürme gehören zum Leben, bei dem einen mehr, beim anderen weniger. Gerecht ist das sicher nicht immer, aus unserer Sicht, aber jeder geht seinen Weg und es gibt ein Wort, das besagt, dass uns Gott immer nur so viel auferlegt, wie wir tragen können. Oftmals meinen wir: ‚Jetzt ist es aber genug. Warum immer ich?‘ Auch ich kenne diese Gedanken. Doch wenn ich dann nicht mehr weiterweiß, dann übergebe ich meine Planung ganz unserem himmlischen Vater. Ganz im Vertrauen auf ihn, lasse ich ihn walten. Er kennt den Weg, den er für jeden einzelnen von uns vorgesehen hat. Oftmals unverständlich für uns, wenn wir nur die Hände ringen können und nicht mehr weiterwissen. Dann aber, gerade im tiefsten Tal, wie Psalm 23 sagt, ist er bei uns und zeigt uns, dass es auch viel Freude im Leben gibt, für einen jeden von uns.
Gerne lese ich Biografien. Hier erfahre ich von Menschen
die ihr Schicksal meisterten, in dem sie sich Gott anvertrauten, obwohl es ihnen schlechter ging als mir, das gibt mir neuen Mut.
Vor einer Weile, sah ich im Fernsehen, in einer Sportsendung einen kurzen Ausschnitt von den Paralympics. Wie viel Lebensmut steckt in diesen Menschen, die selbst schwerste Schicksale hinnehmen und etwas Gutes daraus machen! Ich wünsche uns allen den Mut, nicht aufzugeben, wenn die Wege einmal steinig sind, sondern im Gottvertrauen unseren Weg weiterzugehen. (Christina Telker)
Karfreitag
07.04.2023
Aufs Kreuz geschaut
Sind wir in fremden Regionen unterwegs und kommen bei einer Wanderung an eine Wegkreuzung, so ist es nicht immer leicht, sich für einen Weg zu entscheiden, wenn diese Kreuzung nicht ausgeschildert ist.
Wer sich auskennt oder einen Kompass im Gepäck hat, ist da besser dran. Schwieriger wird es, wenn wir uns auf gut Glück auf den Weg machen, in der Meinung, es wird schon der rechte Weg sein. Schnell kann man sich verlaufen und muss dann die doppelte Wegstrecke zurücklegen.
Vor Jahren lernten wir im Urlaub eine Familie kennen, die uns zu sich in den Garten, zum Kaffee einlud. Ein Handy gab es damals noch nicht. Das Wetter lockte in die Natur und so entschlossen wir uns, diesen vermeintlich kurzen Weg durch den Wald zu gehen. Nach einer Stunde erreichten wir einen Ort, den wir bereits vor gut 40 Minuten erwartet hatten. Glücklich, endlich angekommen zu sein, erkundigten wir uns bei dem ersten Dorfbewohner nach der Adresse und erhielten nur einen seltsam, fragenden Blick als Antwort. Nach einem Zögern meinte der Angesprochene: „Diese Straße gibt es hier nicht.“ Plötzlich stieg eine Ahnung in uns auf und wir fragten, in welchem Dorf wir uns denn befänden. Die Antwort war niederschmetternd. Wir waren in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Nach einem weiteren Umweg erreichten wir am Abend wieder unser Quartier. Unsere Bekannten hatten vergeblich auf uns gewartet.
Anders ist dies bei Gott. Der Blick auf Jesu Kreuz, weißt immer in die richtige Richtung, ganz gleich welchen Weg, wir zu ihm einschlagen. Verirren können wir uns nicht. Solange unser Blick sich auf das Kreuz richtet, ist es immer der richtige Weg. Diese Orientierung ist wegweisender als jeder Kompass. Christina Telker
31.03.2021
Sonnenaufgang
Wie schön ist bei erwachendem Morgen so ein Sonnenaufgang! Der neue Tag begrüßt uns mit seinem strahlenden Licht. Da muss man doch einfach gute Laune bekommen! Die Vögel bringen ihr Morgenständchen, als fröhliche Beigabe. Was kann da schöner sein? Ich stelle mich ans geöffnete Fenster, blicke in den Morgenhimmel und danke Gott für diesen neuen Tag. Was er für mich bereithält, kann ich erst am Abend wissen, jetzt kann ich mich über diesen Morgengruß des Himmels freuen und mit einem Danklied auf den Lippen in den neuen Tag starten.
Das offene Fenster
Ich öffne das Fenster erwartungsvoll,
der Star singt ein fröhliches Lied.
Dort über den Gipfel graut neu der Morgen,
ein Sperber Kreise zieht.
Es tönt ‚Guten Morgen‘, zu mir herüber,
es schallt der Vögel Lobgesang.
Mein Blick; er geht nach oben,
ich sag meinem Schöpfer Dank.
Das Lied des Morgens es klingt an mein Ohr,
ich öffne die Seele weit,
der Frühling ist grade eingezogen,
es grüßt mich sein zartgrünes Kleid.
Jetzt ist die Sonne höher gestiegen,
sie breitet sich aus mit strahlendem Licht.
Ein frischer Wind strömt herein von Norden,
ich halte ihm hin, mein lächelnd Gesicht.
Hab Dank, oh Herr, für jeden Morgen,
hab Dank für all das, was mich umgibt.
Ich will dir danken, ich will dich loben,
der du der Schöpfer des Lebens bist.
(Chriatina Telker)
24.03.2023
Ein Blick in die Zukunft
Viele Menschen lesen das tägliche Horoskop in der Zeitung. Einige lassen sich sogar ein persönliches Jahreshoroskop erstellen oder forschen auf eigenem Wege nach der Zukunft. Nicht immer fällt dieser Blick in die Zukunft so aus, wie wir es uns wünschen.
Auch Jesus lässt seine Jünger beim letzten Abendmahl einen Blick in die Zukunft tun. Sie sind entsetzt über das, was sie erfahren müssen. Verrat in ihren Reihen! Wie entsetzlich! Dachten sie doch bisher, einer können sich auf den anderen verlassen. Sie schauen sich gegenseitig an und können es nicht fassen. Solche Nachrichten sind schwer zu verkraften. Später gehen sie gemeinsam in den Garten Gethsemane. Bisher ahnen die Jünger noch nicht, dass dies die letzte Nacht sein wird, die sie mit ihrem Herrn verbringen. Vielleicht nehmen sie auch darum die Bitte Jesu nicht ganz so erst, mit ihm in dieser Nacht zu wachen und zu beten. Immer wieder schlafen sie übermüdet ein. Erst als die Soldaten erscheinen, um Jesus festzunehmen, wird ihnen der Ernst der Lage bewusst. Jetzt ist Petrus noch mutig, er wehrt sich mit seinem Schwert und will Jesus verteidigen. Doch dieser lehnt Gewalt ab. Wenige Stunden später wird Petrus zum Verräter, aus Furcht um sein eigenes Leben.
Wollen wir wirklich immer alles, was die Zukunft bringt, vorher wissen oder vertrauen wir auf Gott? (Christina Telker)
17.03.2023
Im Herzen jung
Zu Geburtstagen werden wir oft gefragt: „Wie alt bist du geworden?“ Natürlich ist es eine Möglichkeit, sein Alter schlicht und einfach zu nennen, auf diese Frage. Aber trifft diese Jahreszahl, die durch den Tag meiner Geburt errechnet wird, auch meinem Empfinden? Doch wohl eher selten. Durch meine Besuche in Seniorenheimen, lernte ich die unterschiedlichsten Menschen kennen. Neulich erzählte mir eine Frau, die ich zu ihrem 94. Geburtstag besuchte, was sie alles noch bewältigen konnte. Sie war sogar glücklich darüber, seit einiger Zeit in der Küche des Pflegeheimes mithelfen zu dürfen und berichtete mir strahlend und stolz von ihren Aufgaben. Sie war sehr dankbar, endlich wieder eine Aufgabe zu haben. Welch ein Geschenk im hohen Alter noch so fit zu sein.
Auch wir selbst kenne es, wie es so ist mit den Empfindungen. Nur selten fühlen wir uns so alt wie wir sind. In der Jungend trifft dies ja meist zu, desto älter wir werden, ändert sich diese Empfindung doch erheblich. Auch mit 80 und 90 Jahren können wir im Herzen jung wie 50 sein. Wir sind für alles Aktuelle offen. Kümmern uns noch um Politik und Wirtschaft und reden noch mit in Veranstaltungen.
Gehen wir nur ein knappes Jahrhundert zurück uns vergleichen alte Foto von Menschen, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Lebensmitte überschritten hatten, mit Menschen gleichen Alters heute. Wir werden staunen über den Unterschied. Das Alter des Herzens spiegelt sich oftmals auch im Gesicht wider. Unser Körper ist das Eine, unser Herz, eine andere Sache. Wir werden heute älter als noch vor hundert Jahren. Viel liegt dabei an unserer Ernährung.
Danken wir Gott und nehmen wir jeden neuen Tag als Geschenk, ganz gleich, ob mit 20 oder mit 90 Jahren. Er schenkt uns täglich ein wenig Freude und sei sie noch so klein, um im Herzen jung zu bleiben. (Christina Telker)
10.03.2023
Düfte rundum
Wenn wir uns im Frühjahr einen Spaziergang durch Wald und Wiesen gönnen, strömen von allen Seiten Düfte auf uns ein. Düfte des Frühlings. Nicht nur ein Konzert aus tausend Kehlen begleitet uns, nein auch unsere Nase kommt auf ihre Kosten. Eigentlich wäre diese Jahreszeit gut für ein Quiz in freier Natur geeignet. Mit geschlossenen Augen gelte es, zu erraten, von welchen Düften wir gerade umgeben sind. Sei es der Duft der Blumen, die Blüten der Obstbäume, ja selbst die Erde, hat ihre ganz besondere Duftnote. Nach langer Winterpause nehmen wir dies neue Leben ganz besonders intensiv wahr, mit all unseren Sinnen. Ja selbst der Duft des Regens zeigt sich uns, von seiner erfrischenden Seite. Bleiben wir doch einmal stehen, atmen diese Düfte ganz tief ein und sagen es laut vor uns hin: „Ist das schön!“
Ja, leider kommt es in der Hektik des Alltags auch immer wieder vor, dass wir gar nicht in der Lage sind, diese Schönheiten zu genießen und wahrzunehmen. Die Jahreszeiten fliegen nur so an uns vorbei, dass wir sie in ihren Einzelheiten kaum noch erkennen.
Doch halt! Gab es da nicht etwas? Etwas, das sich Sonntag nennt und es uns ermöglicht auszuspannen. Den siebenten Tag der Woche schuf Gott zur Ruhe und Erholung und da auch die Natur sein Werk ist, was liegt da näher, als uns in dieser Oase seiner Schöpfung zu erholen, um neue Kraft zu schöpfen. Genießen wir das Frühjahr mit seinen zahlreichen und wohltuenden Gerüchen. Nehmen wir die Natur wieder bewusst wahr, um neu Kraft zu tanken und genießen wir ihre Düfte. Wir werden staunen, über all das, was wir mit geschlossenen Augen entdecken.
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3.3.2023
Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jesaja 60, 2
Jesaja wirft einen Blick in die Zukunft, die Zeit der Geburt Jesu in Bethlehem. Die Menschen warteten seit langem auf die Erlösung aus der Knechtschaft. Sie träumen von dem Licht Gottes, das ihnen die Erlösung bringen würde. Sie warten auf den Messias, der die Dunkelheit ihres Lebens in Licht verwandelt. Wir haben Gottes Liebe in der Geburt Jesu erfahren. Wir dürfen uns glücklich schätzen, zu seinem erlösten Volk zu gehören. Die Vergebung der Sünden, die Öffnung des Tores in Gottes Reich ist uns gewiss, wenn wir ihm unser Leben überlassen. Wie dankbar können wir seine Gnade annehmen! Die Furcht, uns die Rettung selbst verdienen zu müssen, ist uns genommen. Wir dürfen fröhlich in den Tag gehen, das ist es, was Gott sich wünscht, das, was wir durch Jesu Auferstehung geschenkt bekamen. Die Weihnachtszeit endet am 2. Februar mit "Mariä Lichtmess". Dieses Fest begründet sich im alten jüdischen Glauben, wonach die Frauen 40 Tage nach der Geburt im Tempel ein Opfer brachten. Dem folgte auch Maria. Im Lukasevangelium wird uns davon berichtet, wie Maria und Josef mit dem kleinen Jesus im Tempel sind. Dies ist das Letzte, was uns aus der Kindheit Jesu überliefert ist. Wir erinnern uns an Simeon und Hanna, die dieses Kind, als Kind des Höchsten erkennen und dafür Gott loben. (Christina Telker)
24.02.2023
Fastenzeit
Nach der heiteren Phase des Karnevals kommt alljährlich auch die Fastenzeit. Es lässt sich nicht verleugnen, dass den meisten von uns eine Fastenzeit, wie man sie früher verstand, nicht schaden könnte. Unser Körper braucht Erholung, nach dem Überfluss an Nahrungsangeboten der Advents- und Weihnachtszeit. In der Zeit des Übergewichtes. Die statischen Zahlen sind erschreckend. Es täte uns gut, einmal eine Zeitlang auf Genüsse aller Art zu verzichten. Mit dem Fasten, meine ich jedoch nicht nur die Nahrungsaufnahme.
1983 wurde in einer Initiative die Aktion ‚7 Wochen ohne‘ ins Leben gerufen. Seit 1989 ist es eine Aktion der ev. Kirche geworden. In jedem Jahr wird hier ein anderes Ziel gesetzt. Hier geht es ganz einfach darum, uns einmal 7 Wochen von liebgewordenem zu trennen. Hier geht es um Themen, wie den Verzicht auf Hektik, sich selbst zu entscheiden oder den anderen wahrzunehmen. Darum, sich bewusst Zeit zu nehmen für sich selbst und andere. Verzicht auf das Auto. An dessen Stelle das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, wäre eine Option. Der Verzicht auf das Handy, an manchen Stunden des Tages, ohne dass unser Leben unmöglich scheint. Diese Reihe könnte man beliebig fortsetzen. Es geht darum, 7 Wochen einmal umzudenken. Mein Leben überhaupt, zu überdenken, um vielleicht neue Wege zu finden, die ich gehen könnte.
Es kann nicht schaden, es einmal zu versuchen. Vielleicht gefällt es so manchem unter uns so gut, dass wir es zukünftig jedes Jahr neu versuchen. Hierfür gibt es begleitende Kalender, die uns Anregung geben. Meist sind wir in solch einem Hamsterrad unserer Gedanken gefangen, dass uns gar nicht mehr bewusst wird, was wir Körper und Seele antun, mit unserem Stress, den wir uns selbst auferlegen. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, aber wir können versuchen, unser Leben zu überdenken. (Christina Telker)
17.02.2023
Die Art des Glaubens
Für mich ist es oft schwer zu verstehen, warum es so viel Unfrieden zwischen uns Christen gibt. Die verschiedensten Glaubensrichtungen gibt es weltweit. Alleine bei den größeren Kirchen kommen wir auf stattliche zehn. Dabei gibt es doch nur einen Gott, der die Welt erschuf und uns das Leben gab. Der Unterschied liegt manches Mal einzig im Namen, den jede Religion Gott gibt und verschiedenen Kleinigkeiten. Warum solch ein Unfriede, ja sogar immer wieder Glaubenskriege? Sprechen nicht alle Religionen für sich, dass Gott ein friedlicher Gott ist? Sehen wir nur ins Alte Testament, selbst da finden wir schon die Uneinigkeit des Glaubens wegen. Die Thora der Juden, ist unser Altes Testament. Für mich sind die Juden, unsere Brüder und Schwestern im Herrn. Und doch finden wir weltweit über alle Jahrhunderte die Judenverfolgung. Immer wieder finden wir Menschen, in allen Schichten der Bevölkerung, die sich für den Frieden zwischen den Religionen einsetzen und doch sind sie nicht stark genug sich durchzusetzen. Es wird Zeit, dass wir uns die Hände reichen, um unseren Gott gemeinsam zu loben. Er wünscht sich Einigkeit, anstatt Feindschaft. Jesus kam in die Welt, als Friedensbote.
Herr schenk uns Frieden,
du hast die Kraft!
Herr schenk uns Frieden,
der du die Welt gemacht.
Hilf uns, dass Christen friedlich leben,
dass sie einander Beistand geben.
Herr schenk und Frieden,
schenk uns verstehn,
dass wir den Weg hier, gemeinsam gehn.
(Christina Telker)
10.02.2023
Stille über dem Land
Noch hält der Winter uns gefangen. In alten Zeiten war es so, dass ‚der Kurze‘, mit seinen 28 oder 29 Tagen, der kälteste Monat des Jahres war. Heute können wir bereits im Januar die ersten Frühblüher entdecken und doch ist der Februar noch ein rechter Wintermonat. Eis, klirrende Kälte und viel Schnee gehören zu seinen Begleitern.
Jetzt ist die Zeit des Jahres, in der man gerne einmal im warmen Zimmer sitzt, den Bratapfelduft genießt und vom Frühling träumt. Wie schön ist es, auch einmal Zeit zu haben, vielleicht für ein gutes Buch oder das Hören von Musik. Der Garten ruft noch nicht danach, bearbeitet zu werden. Ausflüge unternimmt man seltener, als in der warmen Jahreszeit. Fotoalben werden hervorgeholt, sortiert, und Erinnerungen ausgetauscht. Es bleibt sogar Zeit, die längst anstehende Post zu beantworten, die man immer vor sich herschob.
Früher saß man in der kalten Jahreszeit gemeinsam zusammen in der Stube, die alten Frauen spannen den Faden und manch einer erzählte. Sagen, Märchen und andere Geschichten entstanden auf diese Art. Schreiben konnten viele Menschen noch nicht. Auch konnte man sich vieles noch nicht erklären, so wie wir es heute verstehen. So gab man Geschichten mündlich weiter. War die Arbeit getan, saß man zusammen zum Klönen. Nebenbei fertigte man Handarbeiten an.
Dichter, wie die Gebrüder Grimm, ließen sich diese Sagen und Märchen erzählen, um sie aufzuschreiben, um die Schätze der Heimat zu sammeln. Diesen Menschen ist es zu verdanken, dass wir uns heute noch an den Texten unserer Ahnen erfreuen können.
Schauen wir jetzt noch viel weiter in die Vergangenheit, in unsere Bibel, so ist auch sie ein Buch der Erinnerungen. Erinnerungen, die von einem Leben mit Gott berichten. Diese Geschichten wollen gehört und weitergegeben werden.
‚Was aufgeschrieben ist, kann nicht verloren gehen‘, sagt man und es ist viel Wahres daran. Wissen wir denn, wie viel wir unseren Enkeln und Kindern eines Tages noch erzählen können, weil einfach die Zeit dafür fehlt. Die Texte, die wir für sie aufgeschrieben haben, ermöglichen es ihnen später einmal einen Blick in das Leben ihrer Vorfahren zu werfen. Eine gute Zeit hierfür ist der Winter. (Christina Telker)
03.02.2023
Die Art des Glaubens
Für mich ist es oft schwer zu verstehen, warum es so viel Unfrieden zwischen uns Christen gibt. Die verschiedensten Glaubensrichtungen gibt es weltweit. Alleine bei den größeren Kirchen kommen wir auf stattliche zehn. Dabei gibt es doch nur einen Gott, der die Welt erschuf und uns das Leben gab. Der Unterschied liegt manches Mal einzig im Namen, den jede Religion Gott gibt und verschiedenen Kleinigkeiten. Warum solch ein Unfriede, ja sogar immer wieder Glaubenskriege? Sprechen nicht alle Religionen für sich, dass Gott ein friedlicher Gott ist? Sehen wir nur ins Alte Testament, selbst, da finden wir schon die Uneinigkeit des Glaubens wegen. Die Thora der Juden, ist unser Altes Testament. Für mich sind die Juden, unsere Brüder und Schwestern im Herrn. Und doch finden wir weltweit über alle Jahrhunderte die Judenverfolgung. Immer wieder finden wir Menschen, in allen Schichten der Bevölkerung, die sich für den Frieden zwischen den Religionen einsetzen und doch sind sie nicht stark genug sich durchzusetzen. Es wird Zeit, dass wir uns die Hände reichen, um unseren Gott gemeinsam zu loben. Er wünscht sich Einigkeit, anstatt Feindschaft. Jesus kam in die Welt, als Friedensbote.
Herr schenk uns Frieden,
du hast die Kraft!
Herr schenk uns Frieden,
der du die Welt gemacht.
Hilf uns, dass Christen friedlich leben,
dass sie einander Beistand geben.
Herr schenk und Frieden,
schenk uns verstehn,
dass wir den Weg hier, gemeinsam gehn.
(Christina Telker)
27.01.2023
Jesus ist kommen Grund ewiger Freude
Dieses ins Ohr gehende Lied von Johann Ludwig Konrad Allendorf begleitet mich bereits seit meiner Kindheit. Wir sangen es immer wieder einmal bei unseren Abendandachten. Der Text des Liedes lässt die pietistische Gedankenwelt des Dichters erkennen. Er war Liederdichter, Pädagoge und lutherischer Pfarrer. Aus seiner Feder stammen 132 Lieder. Er war Schüler von A. H. Francke in Halle. Diese Zeit wie auch die Erziehung in seinem Elternhaus trugen viel zu seiner späteren Glaubenssicht bei. An sein Studium schloss sich die Stelle eines Hofpredigers in Köthen an. Nach verschiedenen Pfarrstellen, unterrichtet er später am lutherischen Gymnasium in Halle.
Dieses Lied geht uns bereits von der Melodie her ins Ohr. Sein Text ist mutmachend. So stimmt der Dichter uns auf das neue Jahr ein. Ganz gleich, was vor uns liegt, Jesus geht diesen Weg mit uns und wird uns hindurchtragen. Dieses Lied lädt uns mit seiner fröhlichen Melodie ganz einfach dazu ein, die Trübsal draußen zu lassen und wohlgemut nach vorne zu schauen. Der Dichter hatte es im eigenen Leben erfahren, dass wir mit Jesus auf der richtigen Spur sind. Darum trägt dieses Lied eine so fröhliche Melodie, die sogar zum Tanzen anregen könnte. In Halle bei Gustav Hermann Francke wurde ihm klar, dass der Glaube für alle Menschen gleich ist und dass Gott keine Unterschiede macht, zwischen Arm und Reich. Das wollte der Dichter vor allem ausdrücken. Lasst uns Gott danken und fröhlich sein, denn er liebt uns. In seinem Lied lobt der Dichter alles, was wir von Gott als Geschenk annehmen dürfen, wie sein Gnade, seine Vergebung und seine Liebe. Wer sollte da nicht fröhlich sein. Die Trübsal bleibt draußen. Wir dürfen Gottes Liebe weitergeben und das mit fröhlichem Herzen. (Christina Telker)
20.01.2023
Heimatklänge
Unter Heimatliebe versteht wohl ein jeder von uns etwas Anderes. Aber wie sieht es ganz persönlich bei mir damit aus? Gewiss, wir leben in einer Multikulti Gesellschaft. Wir erfreuen uns daran, in alle Länder der Erde reisen zu können. Wer Fremdsprachen beherrscht, kommt weiter im Leben. Doch unsere Heimat, unsere Wurzel, sind doch die, die uns tragen, die uns Lebenskraft geben. Hier bekommen wir Werte vermittelt, die wir an spätere Generationen weitergeben können. Konnte ich mir noch vor zwanzig Jahren nicht vorstellen, jemals einen zweiten Ort Heimat zu nennen, so bin ich doch ein zweites Mal heimisch geworden. Vielen von uns wird es so gehen, wenn wir aus den unterschiedlichsten Gründen aus dem Ort unserer Kindheit fortziehen.
Anders ist es hier mit den inneren Werten, die wir im Elternhaus fürs ganze Leben mitbekamen. Dieses innere Heimatgefühl wird uns nie verloren gehen. Hierzu zählen unsere Sprache, der Glaube, das Zugehörigkeitsgefühl zu einem Land, einer Region. All das liegt in unserem Innersten festverwurzelt. Als Eltern und Großeltern sind wir verpflichtet, es an unsere Kinder und Enkel weiterzugeben. Auch die Erinnerung an unsere Vorfahren ist hier wichtig. Ihnen die nötige Achtung zukommen zu lassen, ist möglich, in dem wir von ihnen und ihrem Leben erzählen. So hinterlassen wir jüngeren Generationen einen Schatz, der sie im Leben stützt und ermutigt. Denn vor allem geben wir auch unseren Glauben weiter. Von Generation zu Generation. Selbst, wenn dies einmal etwas verloren geht durch berufliche Hektik und andere Freunde, im Alter haben wir Zeit zum Nachdenken und finden meist wieder zu unseren Wurzeln zurück. (Christina Telker)
13.1.2023
Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind,
und verbindet ihre Wunden.
Psalm 147,3
Ist es nicht wunderbar, einen Arzt zur Hand zu haben, der rund um die Uhr für uns ansprechbar ist! So wird dieser 147. Psalm zu einem Loblied auf Gottes Führung und Bewahrung. Der Dichter rühmt Gott aus voller Seele. Er redet davon, wie durchdacht und großartig Gott die Natur erschaffen hat und sie erhält. Er spricht von den Lichtern der Nacht, die zu der Zeit des Psalmdichter ganz anders auf die Menschen seiner Zeit wirkten als heute. Wir kennen keine Dunkelheit mehr, da von immer künstliche Lichter leuchten. Als Stadtmensch, war es für mich in jungen Jahren eine gewaltige Umstellung, als wir auf dem Dorf Urlaub machten. Dort wurde die Straßenbeleuchtung um 24 Uhr abgeschaltet, um, gegen 5 Uhr wieder neu zu erstrahlen. Während meine Familie sich ruhigen Schlafes erfreute, starrte ich in die Dunkelheit. So hatte ich viel Zeit, für Gebete und ein Reden mit Gott. Die ersten Nächte war an Schlaf nur minimal zu denken.
Doch zurück zu dem Psalmbeter, der sich ebenfalls die Zeit nimmt, mit Gott zu reden und ihn zu loben. Er denkt dabei nicht nur an die Schöpfung, sondern auch an die Hilfe, die Gott immer wieder seinem Volke Israel zuteilwerden lässt. Immer wieder ruft der Dichter seinen Zuhörern in diesem Lied zu: Lobet den Herrn für seine Treue! Halleluja! „Er schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit dem besten Weizen.“ Auch, dass Gott sich um die Nahrung seiner Geschöpfe kümmert, lobt der Dichter. Dass Gottes Wort um die Welt läuft, wie wir im 16. Vers lesen können, ist dem Dichter bei seinem Lobpreis wichtig. Kann es uns bessergehen, als einen solchen Gott an unserer Seite zu wissen. Einen liebenden Vater, der in jeder Lage für uns da ist. Auf den wir bauen und vertrauen können. (Christina Telker)
6. Januar 2023
Alles hat seine Zeit
Vor ein paar Tagen haben wir es gerade wieder einmal erfahren, ein altes Jahr ging zu Ende und ein neues öffnete seine Pforten. Alles hat seine Zeit, ein Jahr hat 365 Tage, auch die Monate haben ihre eigene Zeit, mal mehr mal weniger und sie haben sogar ihre eigene Jahreszeit. Wie wunderbar ist doch alles in Gottes Schöpfung eingerichtet. „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“, lesen wir im Buch des Predigers Salomo. Unsere Lebenszeit ist uns zugemessen, auch wenn wir dies in manchem Falle viel zu kurz empfinden, doch Gott lässt nicht mit sich handeln. Er ist der Einzige, der über Leben und Sterben, Sommer und Winter seine Hand hält.
Zeit, von der wir eigentlich immer zu wenig haben. Oft war mein Wunsch: „Ach, wenn der Tag doch 48 Stunden hätte!“ Doch wären wir denn damit zufrieden. Würde uns die liebe Zeit nicht selbst dann noch fehlen? In jungen Jahren leben wir manches Mal gedankenlos in den Tag. Es gibt so vieles, was unseren Tag ausfüllt, was wir erleben und genießen möchten, ohne nachzudenken. Befinden wir uns in der Mitte unseres Lebens, sind unsere Tage so ausgefüllt durch Arbeit und Privatleben, dass uns die Zeit förmlich durch die Finger rinnt, wie der feine Küstensand am Meer. Werde wir erst älter und befinden uns bereits im Ruhestand, trauern wir der verlorenen Zeit hinterher. Spätestens jetzt wird uns klar, wie wertvoll Lebenszeit ist, da unsere Stunden gezählt sind. Gerne würden wir manches rückgängig machen, da wir wissen, dass die verflossene Zeit ein für alle Mal vorüber ist und wir die Zeit nicht zurückdrehen können. Alles hat seine Zeit. Nutzen wir darum jeden einzelnen Tag, den Gott uns schenkt und danken wir ihm dafür, dass er so wunderbar seine Hand über uns hält. Geben wir jedem neuen Tag einen Sinn. (Christina Telker)
1.1.2023
Neujahr
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Psalm 121, 2
Der 121 Psalm ist einer von 73 Psalmen, die den Urheber als König David haben. Er hatte ein enges Verhältnis zu Gott, er achtete ihn über alles und sang immer wieder Loblieder auf Gottes Weisheit und Gnade. David vertraut Gott und findet dafür bei ihm Geborgenheit, Mut und innere Ruhe. Dieser Psalm war als Wallfahrtslied gedacht. Bevor ich mich auf solch eine Reise begebe, ist es gut, mich und mein Leben Gott anzuvertrauen und ihn um Schutz auf dem Weg zu bitten. Wallfahrtsziele liegen meist in den Bergen, darum weist der Psalmbeter speziell darauf hin: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ Schnell kann man auf felsigem Wege einmal ausgleiten und den Halt verlieren. Da ist es gut, wenn ich einen an meiner Seite weiß, dem ich blind vertrauen kann. Für den Psalmbeter ist dies Gott. Zu Zeiten als der Psalm geschrieben wurde, war der Aberglaube noch recht tief verwurzelt bei den Menschen. Jede Glaubensgruppe hatte ihre Götter. Götzen für die verschiedensten Gelegenheiten, wie unter anderem Baal, den Wettergott. Auch diese Altäre waren auf den Bergen errichtet. So verstehen wir vielleicht die Frage des Beters: „Ich hebe meinen Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“, gleich besser. Doch in seinem Herzen ist sich David sicher: „Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Wer auf diesen Gott vertrauen kann, kann sicheren Fußes gehen. Da müssen wir doch unwillkürlich an den 2. Timotheus Brief denken: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Darauf konnte David vertrauen, auch wenn er Jesus noch nicht kannte. Er traute seinem Gott. (Christina Telker)