Ich bin der Februar- sieh an,
ein eisiger und frost´ger Mann
mein Bruder kam mit Eis und Schnee,
ich pfleg´s so gut ich kann.
Den Kurzen nennt man gerne mich,
doch bin ich voller Leben.
Ich bin ein Freund von Fröhlichkeit,
möcht Heiterkeit euch geben.
Bei mir ist Narrenkappenzeit
da geht es lustig zu.
Ist dann die Faschingszeit vorbei,
halt ich ein wenig Ruh.
Hallo, ich bin der Februar und hab ein froh Gemüt,
ich lieb es eisig, bitterkalt, mach doch ein froh Gesicht.
Am meisten störn mich, glaubt es mir, die 28 Tage,
die ich in jedem Jahr aufs neu, nur zur Verfügung habe.
Ein böser Zwerg, der stahl mir einst, die Beiden.
Und nur in jedem 4. Jahr bekomm zurück ich Einen.
Dann zähl ich 29 gar, doch stimmt´s mich nicht zufrieden,
drum mag ich Ulk und Narretei, um dies zu überwinden.
Ich lasse keine Feier aus, ich liebe groß und klein.
Ist Tanz und Fasching dann vorbei, stell ich mein Treiben ein.
Dann leg ab ich dann mein Regiment und leg ich mich still zur Ruh.
Denn in genau 11 Monaten, da bin ich wieder hier.
Nun hör noch meinem Märchen zu, denn ich erzähl es dir.
Wie der Februar 2 Tage verlor
Im tiefsten Winter vor vielen hundert Jahren trat, wie in jedem Jahr, der Februar sein Regiment an. Er freute sich auf die Faschingszeit, war er doch ein lustiger Geselle und so machte es ihm Freude in die kalte Winterszeit ein wenig Heiterkeit zu bringen. In jedem Jahr gab er einen großen Ball, zu dem jeder Gast mit einem selbst angefertigten Kostüm kommen musste. Schon das ganze Jahr überlegte der Februar wie er sich am besten verkleiden könne, denn eins war wichtig auf seinen Festen, seine Gäste sollten so gut verkleidet sein, dass sie von keinem erkannt werden konnten. So wurde im vergangenen Jahr Zwerg Wurzel des Festes verwiesen, weil er sich mit seinem Kostüm so wenig befasst hatte, dass der Februar ihn gleich beim Eintritt in den Saal erkannte. Zu diesem Platzverweis gehört eine Sperre für die kommenden zwei Jahre. Das konnte Wurzel nicht verwinden. Auch er liebte in jedem Jahr den großen Maskenball des Februars. So gab er ihm die volle Schuld für den Platzverweis und dachte nicht darüber nach, dass er selbst durch sein mangelhaftes Kostüm schuld daran war.
Nun war es wieder Februar, aber ohne, dass Wurzel zum Maskenball gehen konnte. Lange hatte er darüber nachgedacht, wie er nun dem Februar einen Streich spielen könnte. So schlich er gleich zu Beginn des Monats um ihn herum und meinte: „Lieber Februar, du bist der Beste in den Verkleidungskünsten, dein Kostüm erkennt keiner deiner Gäste.“ „Ich habe auch einen guten Schneider“, gab der Februar etwas überheblich zurück. „Lieber Februar“, schmeichelte Wurzel weiter, „ich darf ja in diesem Jahr nicht zu deinem Maskenball und doch würde ich gerne mit dir eine Wette abschließen.“ "Welche Wette?“, ließ sich der Februar auf ein Gespräch ein. „Ich stelle mich nur entfernt an den Eingang zum Ballsaal, und doch wette ich, dass ich dich erkenne.“ „Das schaffst du nie! Aber es soll dir genehmigt sein. Sobald alle Gäste anwesend sind, verschwindest du“, gestattete der Februar. „Bei einer Wette gibt es auch einen Preis“, fuhr Wurzel fort. „Wenn ich dich nun doch erkenne und gewinne, bekomme ich zwei deiner Tage von dir, wenn du gewinnst, will ich für immer aus deinem Reich verschwinden.“ Da der Februar nie ein gutes Verhältnis zu dem hinterlistigen Zwerg hatte, stimmte er der Wette zu. Das konnte der Zwerg nie herausbekommen, da war sich der Februar sicher.
Als der große Abend gekommen war und sich alles zum Maskenball einstellte, stand Wurzel wie vereinbart in einigem Abstand und beobachtete den Eingang zum Saal. Eigentlich hätte er sich auch das sparen können, denn er wusste längst in welchem Kostüm der Februar erscheinen würde. Die Demütigung vom letzten Jahr hatte ihn eine List ersinnen lassen. Er hatte seine Spione ausgeschickt und den Schneider des Kostüms beobachten lassen, so konnte er diese hinterlistige Wette gewinnen.
Als am Ende des Festes der Februar ohne Kostüm vor die Tür trat und Wurzel fragte, als was er auf dem Ball war, kam natürlich prompt die richtige Antwort. „Das kann nicht wahr sein!“, rief entsetzt der Februar. Es änderte jedoch nichts an der Wette. Seitdem hat der Februar nur noch achtundzwanzig Tage. Nur in jedem vierten Jahr gibt Wurzel ihm großzügig einen Tag zurück. (Christina Telker)