20. April - Ostern
Am frühen Ostermorgen
Bereits am frühen Morgen, können die Kinder ihre Ungeduld kaum noch zügeln. Heute ist Ostern! Ein Tag auf den sie sich lange schon gefreut haben. Auch wenn sie schon lange nicht mehr an den Osterhasen glauben, warten doch dieser Tag mit so manch schöne Überraschungen.
Peter freut sich ganz besonders auf den Frühgottesdienst in der Gemeinde. Alles ist anders als sonst. Die großen Kerzen fehlen, alles ist dunkel. Der Morgen hat noch nicht so richtig begonnen. Die Gemeinde sitzt im Kreis und jedes einzelne Teil, angefangen von den großen Kerzen, bis hin zum Brot wird erst auf seinen Platz getragen von einem Kind aus der Christenlehre. Auch er darf in diesem Jahr dabei sein. Bisher war er immer noch zu klein. Heute darf er eine der Kerzen tragen.
Im Anschluss an den Gottesdienst gehen alle in seinen ehemaligen Kindergarten zum Osterfrühstück. Peter freut sich schon Tante Uschi wiederzusehen. Auch auf seine ehemaligen Freunde ist er gespannt. Wer wird wohl heute da sein? Er war damals traurig, dass nicht alle in die gleiche Schule gehen konnten.
Heute ist Ostern! Vor allen anderen schleicht er sich aus dem Bett und denkt leise den Frühstückstisch und zündet die Osterkerze an. Dann weckt er behutsam seine Schwester und seine Eltern. Sie können es kaum fassen, wie fleißig Peter heute schon war. „Ostern ist ein besonderer Tag“, sagt er. „Ein Tag, der für mich früh am Morgen beginnt. Früh am Morgen, als Jesus auferstand.“ (Christina Telker)
Ostermorgen
Ostermorgen – kommt und schaut,
ruft´s in alle Lande.
Jesus Christ besiegt den Tod
er ist auferstanden.
Früh, das kaum die Sonn aufgeht
ging man hin zum Grabe,
und man fand es ohne Frage
leer an diesem Tage.
Fort gerollt der Stein vom Grab
und ein Engel sprach:
„Gott der Herr hat ihn erweckt,
heut am Ostertag“
Eilend lief nun diese Kunde
um die ganze Erde.
Jesus hat den Tod besiegt,
das wir gerettet werden.
Freuen soll sich darum heut
Erd´ und Sternenzelt.
Jesu Name sei gelobt
auf der ganzen Welt.
(Christina Telker)
19. April - Ostersamstag
Ostern wie es früher war
Als man in den 1960er Jahren den 2. Osterfeiertag in der DDR abschaffte, wussten sich die Familien zu helfen und nahmen den Samstag vor Ostern als 2. Ostertag hinzu. Natürlich nur ganz im Privaten. Wie hätte man denn sonst alle Familienmitglieder zufriedenstellen können? Die Großeltern aber auch die Verwandten jeglicher Art, wollten irgendwie doch gemeinsam Ostern feiern und die Jüngsten beim Suchen der Osternester beobachten.
Bei uns lief es so: Nachdem am Samstag Vormittag die Eier gefärbt waren, gehörte der Ostersamstag meiner Mutter. Sie wohnte, nicht weit entfernt von uns, direkt am Waldrand, so war es um so verständlicher, dass hier, im Wald, der Osterhae seine Eier versteckte, die man dann beim Spazierengehen fand. Ein Nest jedoch, das meine Tante versteckt hatte, wurde nie gefunden. In jedem Jahr neu wurde es zum Gesprächsthema. Was hatten wir an diesem Tag gesucht. Jung wie Alt. Es blieb wohl kein Blatt unbeachtet, das der letzte Herbstwind zur Erde geweht hatte. Jedes Astloch musste untersucht werden. Doch die Suche blieb erfolglos.
So schön wir es uns auch jedesmal machten, so haben zumindest wir Erwachsenen immer dem 2. Osterfeiertag vermisst.
Osterwünsche
Osterhas am Wiesenrain
bring mir feine Eierlein!
Leg sie in das grüne Gras
so macht mir das Suchen Spaß.
Wo Tulpen und Narzissen stehn
hab ich heut früh ein Häschen gesehn.
Zwei lange Ohren, ein Stummelschwanz,
liebes Häschen, hab vielen Dank!
Hast mir ein buntes Nest versteckt,
fast hätte ich es nicht entdeckt.
Zwischen Blumen bunt und schön,
hab ich´s zum Schluss dann doch gesehn.
Die Freude; sie war riesengroß,
ich hat ein Küken auf dem Schoß.
Es schlüpfte aus dem roten Ei:
„Oh Häschen, ein echtes Küken!
Juchhei, juchhei!“
Christina Telker
18. April - Karfreitag
Weinet, weinet, meine Augen,
Rinnt nur lieber gar zu Tränen,
Ach, der Tag will euch nicht taugen,
Und die Sonne will euch höhnen!
Seine Augen sind geschlossen,
Seiner Augen süßes Scheinen.
Weinet, weinet unverdrossen,
Könnt doch nie genugsam weinen!
Als die Sonne das vernommen,
Hat sie eine Trauerhülle
Um ihr klares Aug' genommen,
Ihre Tränen fallen stille.
Und ich will noch Freude saugen
Aus der Welt, der hellen, schönen?
Weinet, weinet meine Augen,
Rinnt nur lieber gar zu Tränen!
Still, Gesang und alle Klänge,
Die das Herze fröhlich machen!
"Kreuz'ge, kreuz'ge!" brüllt die Menge,
Und die Pharisäer lachen.
Jesu mein, in deinen Schmerzen
Kränkt dich ihre Schuld vor allen;
Ach, wie ging es dir zu Herzen,
Dass so viele mussten fallen!
Und die Vöglein arm, die kleinen,
Sind so ganz und gar erschrocken,
Dass sie lieber möchten weinen,
Wären nicht die Äuglein trocken;
Sitzen traurig in den Zweigen,
Und kein Laut will rings erklingen.
Herz, die armen Vöglein schweigen,
Und du musst den Schmerz erzwingen!
Weg mit goldenen Pokalen,
Süßem Wein vom edlen Stamme!
Ach, ihn sengt in seinen Qualen
Noch des Durstes heiße Flamme!
Dass er laut vor Schmerz muß klagen,
Erd und Himmel muß erbleichen,
Da die Henkersknecht' es wagen,
Gall' und Essig ihm zu reichen!
Weiche Polster, seidne Kissen,
Kann mir noch nach euch verlangen,
Da mein Herr, so gar zerrissen.
Muß am harten Kreuze hangen?
O wie habt ihr ihn getroffen,
Dorn und Nagel, Rut' und Spieße!
Doch das Schuldbuch liegt ja offen,
Dass sein heilig Blut es schließe.
In der Erde alle Toten
Fahren auf wie mit Entsetzen,
Da sie mit dem heil'gen, roten
Blute sich beginnt zu netzen.
Können nicht mehr ruhn die Toten,
Wo sein köstlich Blut geflossen;
Viel zu heilig ist der Boden,
Der so teuren Trank genossen.
Er, der Herr in allen Dingen,
Muss die eigne Macht besiegen,
Dass er mit dem Tod kann ringen,
Und dem Tode unterliegen.
Gänzlich muß den Kelch er trinken,
Menschenkind, kannst du's ertragen?
Seine süßen Augen sinken,
Und sein Herz hört auf zu schlagen.
Als nun Jesu Herz tut brechen:
Bricht die Erd' in ihren Gründen,
Bricht das Meer in seinen Flächen,
Bricht die Höll' in ihren Schlünden,
Und der Felsen harte Herzen
Brechen all mit lautem Knalle.
Ob in Wonne, ob in Schmerzen?
Bricht's der Rettung, bricht's dem Falle?
Und für wen ist denn gerungen
In den qualenvollen Stunden,
Und der heil'ge Leib durchdrungen
Mit den gnadenvollen Wunden?
Herz, mein Herz, kannst du nicht springen
Mit den Felsen und der Erde,
Nur, daß ich mit blut'gen Ringen
Neu an ihn gefesselt werde?
Hast du denn so viel gegeben,
Herr, für meine arme Seele?
Ist ihr ewig, ewig Leben
Dir so wert trotz Schuld und Fehle?
Ach, so laß sie nicht gefunden
Sein, um tiefer zu vergehen!
Lass sie deine heil'gen Wunden
Nicht dereinst mit Schrecken sehen!
(Annette von Droste-Hülshoff)
17. April
Osterfest
Der Winter ist vergangen,
er drückt‘ uns wie im Traum,
die Schlüsselblumen prangen,
frisch knospen Busch und Baum,
die Mägdlein und die Buben
behhält’s nicht mehr im Haus,
sie schwärmen aus den Stuben
wie muntre Bienen aus.
Die Spiele sind vergessen,
die Christkind einst gebracht,
dabei man still gesessen
in langer Winternacht;
verklungen sind die Lieder
der schönsten Weihnachtszeit,
doch seht, schon ist uns wieder
ein fröhlich Fest bereit!
Man feiert’s nicht im Zimmer,
nein, auf der grünen Au,
nicht bei der Kerzen Schimmer,
nein, unterm Himmelsblau.
Des Christbaums dunkle Äste,
stehn leer von goldner Frucht.
Nun wird im moos’gen Neste,
das Osterei gesucht.
Süß klang es in den Ohren,
zur Winternachtso kalt;
der Heiland ist geboren!
Da jauchzte jung und alt,
nun tönt’s in allen Landen
im Frühligssonnenschein;
Der Herr ist auferstanden,
dess freu‘ sich groß und klein!
Karl Gerok
16. April
Besondere Wünsche
Osterhäschen komm herbei,
ich will dir was sagen.
Ich wünsch mir ein Osterei,
schon seit vielen Tagen.
Ein Besondres soll es sein,
doch nicht aus glänzend Gold.
Ich wünsch mir ein Küken drin,
ja dem wäre ich hold.
Ich würd es pflegen ganz allein
und ihm nur Gutes tun.
Stets wäre ich sein Mütterlein,
ich würde niemals ruhn.
Der Hase hoppelt in den Wald,
schaut sich nicht einmal um.
Ob er meinen Wunsch wohl kennt?
Sonst wär`s gar zu dumm.
© Christina Telker
15. April
Kleine Verse
Osterhäschen kommt im Lauf,
hält sich bei den Hühnern auf,
kauft noch einen Korb voll Eier,
denn die sind jetzt gar nicht teuer.
Häschen sucht die größten aus,
trägt sie in den Wald hinaus,
färbt sie rot und gelb und blau,
und jetzt Kindchen, schau nur, schau!
Kannst die findenhinterm Busch –
Fort ist Häschen, husch, husch, husch.
Volksgut
Eia, eis, Ostern ist da!
Fasten ist vorüber,
das ist mir lieber.
Eier und Wecken
Viel besser schmecken.
Fasten ist vorüber
Das ist mir lieber.
Eia, eia, Ostern ist da.
Volksgut
Komm, lieber, goldner Sonnenschein,
dass wieder singen die Vögelein!
Das munter gackern die Hühner und Hennen
und Eier legen in Hof und Tennen.
Wir brauchen sie zum Osterfladen
Und haben die Gäste schon eingeladen;
Sonst kommt in den Teig nur gelber Safran
und ist kein einziges Ei dran!
Isabella Braun
Ostern ist morgen; nun Grete mach schnell!
Bring uns die Eiernur hurtig zur Stell;
Dass wir bemalt sie im Garten verstecken,
farbige Frucht in Büschen und Hecken!-
Will uns der Frühling zum Schmaus nicht besorgen,
müssen wir selber ihm Früchte borgen.
Robert Reinick
14. April
Der kranke Osterhase
Lächelnd sandte Frau Sonne ihre ersten Strahlen durchs Fenster und kitzelte Jonas an der Nase. Blinzelnd sah er sich um, als er am Morgen erwachte. Mit einem Sprung war der Junge aus dem Bett. „Heute ist Ostern, heute ist Ostern!“, rief er laut und tanzte durchs Zimmer. Dann spurtete er ins Schlafzimmer der Eltern. „Mama, Papa aufstehn! Sicher war der Osterhase schon da.“ „Da hat es aber einer eilig“, meinte lächelnd der Vater und zog Jonas noch für eine kurze Kissenschlacht ins Bett. Mutti war bereits ins Bad gegangen. Sie konnte sich noch gut an ihre Ungeduld am Ostermorgen, in ihrer Kindheit, erinnern und freute sich schon auf Jonas seine leuchtenden Augen bei der Eiersuche im Garten. Auch der Fotoapparat lag schon griffbereit. Zuvor gab es jedoch noch ein richtig leckeres Osterfrühstück. Bereits am Abend hatte die Mutter den Tisch festlich gedeckt. Bunt gefärbte Eier, in Kresse Schälchen, zierten den Tisch. Nun noch schnell die Brötchen in die Backröhre, dann rief die Mutter bereits zum Frühstück. Jonas freut sich über das hübsche Häschen auf seinem Teller und doch lockte heute früh nur der Garten. Der Junge konnte es kaum erwarten, endlich vom Tisch aufzustehen und hinaus ins Freie zu stürmen.
Zuerst lief er auf die Hecken am Gartenzaun zu. Hier ließ es sich besonders gut verstecken, dachte er bei sich. Doch wie staunte Jonas, wohin er auch sah, nirgends war ein buntes Ei zu entdecken. Mit hängenden Schultern und betrübte Mine, trat er den Rückzug an. „Was ist, mein Junge?“, empfing ihn die Mutter. „Ich finde kein Osterei“, flüsterte Jonas traurig. „Wie kann denn das sein?“, wunderte sich jetzt auch der Vater und ging selbst in den Garten, um nach dem Rechten zu sehen.
Im Hasenland herrschte zur gleichen Zeit große Aufregung. Mit viel Mühe und Fleiß hatte die ganze Hasenfamilie tagelang Eier bemalt. Am Abend vor dem Osterfest, wurde alles auf dem Wagen verstaut, um bei Morgengrauen, den Weg zu den Menschen anzutreten. Vater Hase zog in jedem Jahr den schweren Wagen selbst. Stets begleitet von dem Rest der Hasenfamilie, die die Eier dann in den umliegenden Gärten verstecken half. Das musste schnell gehen, da die Menschen bekanntlich am Ostermorgen gerne besonders früh aufstehen. Doch in der letzten Nacht, als Vater Hase noch einmal nach dem Rechten schauen wollte, war er über einen Ast gestolpert und hatte sich eine Pfote verstaucht. Die Häsin war gelaufen, um die Pfote mit Kohlblättern zu umwickeln, aber nichts hatte geholfen. Vater Hase konnte nicht auftreten und somit den Wagen nicht, wie gewohnt, ziehen. Nun war guter Rat teuer. Was sollte geschehen? Wie sollten die Ostereier zu den Menschen gebracht werden. Opa Hase erinnerte sich, dass im Schuppen noch die alten Kiepen lagen, aus der Zeit, als die Familie noch keinen Wagen besaß. Unter viel Gerümpel wurden die Kiepen hervorgeholt, von Spinnweben befreit und abgebürstet, um, wie in alter Zeit, zum Einsatz zu kommen. Doch das dauerte lange. Die Hasenfamilie beeilte sich so gut sie konnte, trotzdem lief die Zeit in Riesenschritten davon.
Längst war die Sonne am Horizont aufgegangen. Jetzt waren die Hasen in Gefahr, wenn sie ihre Eier verstecken wollten. Nicht nur die Menschen waren längst aufgestanden und im Freien unterwegs, nein auch deren Hunde. So entschied Mutter Hase, dass nur die schnellsten Hasen in diesem Jahr zum Verstecken der Eier mit gehen dürften. Die Enttäuschung war bei den Jüngsten groß. So lange hatten sie sich auf diesen Tag gefreut und nun? Traurig saß Hoppel in der Ecke hinter dem Schuppen. Als er so vor sich hin brütete, kam ihm eine Idee. Eine Kiepe würde man ihm nicht geben, aber vorhin beim Aufräumen hatte er einen kleinen Henkelkorb entdeckt. Der wäre genau richtig für ihn. So schlich er sich in den Schuppen, schnappe sich den Korb und pirschte sich ebenso heimlich und leise, an den Platz wo die Eier lagen. Tatsächlich fand er noch einige, die nicht mehr in die Kiepen hineingepasst hatten. Schnell sammelte er sie ein und machte sich auf den Weg.
Jonas wohnte nicht weit vom Wald entfernt und da die größeren Hasen geplant hatten, im Dorf zuerst ihre Eier zu verstecken, konnte Hoppel im Garten von Jonas in aller Ruhe Nester zum Verstecken für seine bunt bemalten Eier suchen, dachte er. Doch Hoppel hatte nicht mit Jonas gerechnet. Dieser stand betrübt am Fenster des Kinderzimmers und überlegte, warum gerade ihn der Osterhase vergessen hatte. In dem Moment sah er den Hasen durch den Garten hoppeln. Wie der Blitz war der Junge im Garten, so, dass die Eltern sich verwundert ansahen. „Der Osterhase ist da!“, rief er voller Aufregung im Vorbeirennen. Jetzt liefen auch die Eltern in den Garten und sahen gerade noch die Schwanzspitze von Hoppel, der mit weiten Sprüngen und Hakenschlagen davoneilte. Jonas stürmte zu den Hecken und freute sich an den lustig, buntbemalten Ostereiern. „Nun war es doch noch das schönste Osterfest“, meinte Jonas am Abend, „diesmal habe ich sogar den Osterhasen gesehen.“
Vater Hase erholte sich bald wieder und dankte den jüngeren Hasen, die das Osterfest gerettet hatten. Hoppel wurde jedoch gesagt, dass er ohne zu fragen, nicht noch einmal fortlaufen dürfe. (Christina Telker)
13. April
Osterhasenzeit
Seit wann gibt`s den Osterhasen?
Wer von euch kann mir das sagen?
Warum legt er uns wohl die Eier?
Mir ist das Ganze nicht ganz geheuer.
Damals, einst, in alter Zeit,
wurd` das Osterfest betreut,
mal vom Fuchs und mal vom Hahn,
selbst der Storch war schon mal dran.
Später ist der Has` gekommen,
hat die Sache übernommen,
bunte Eier gibt es nun,
er hat keine Zeit zu ruhn.
Denn im Garten, unter Hecken,
muss er sie für uns verstecken.
Ja in unserm ganzen Land,
ist dies liebe Tier bekannt.
Jedes Jahr zur Frühlingszeit
hält er sie für uns bereit.
Wer das schönste Ei entdeckt,
dem wünschen wir: „Ein Frohes Fest!“
© Christina Telker
12.April
Ausflug mit der Eisenbahn
Puff-puff Eisenbahn -
jetzt fahren wir nach Wiesenplan!
Wiesenplan, das ist die Stadt,
die den Kohlweißling zum Bürger hat.
Der Kohlweißling bewohnt ein Haus,
das sieht wie eine Glocke aus -
wie eine Glockenblume blau!
Da wohnt der Kohlweißling mit seiner Frau.
Und weht der Wind, macht die Glocke kling, kling,
und da freuen sich Herr und Frau Schmetterling.
Puff-puff Eisenbahn!
Jetzt fahren wir wieder aus Wiesenplan
hinaus, hinaus, dem Walde zu . . .
wohin? wohin? . . . Nach - Quellwaldruh!
Der Bahnwärter von Quellwaldruh,
das ist ein Frosch und quakt dazu.
"Quak, quak, aussteigen! quak!
in Quellwaldruh ist heut Ostertag!
In Quellwaldruh ist heut Osterfeier,
da versteckt der Osterhas bunte Eier!
Rote und gelbe und allerlei,
und das Suchen steht allen Fahrgästen frei!
Quak, quak, quak! Guten Tag!"
Guten Tag! Schönen Dank! Herr Bahnwärter Quak!
Und jetzt wollen wir unter den Eichen und Buchen
und Tannen und Birken die Ostereier suchen!
Und im Moos und unter den großen Wurzeln,
darüber die kleinen Kinder purzeln.
Nicht wahr? Und haben wir alle gefunden
und in unsre Sacktücher eingebunden,
dann fahren wir am Abend wieder nach Haus
und packen das Wunder vor Großmutter aus! -
Christian Morgenstern
11. April
Hopps hat ein Geheimnis
Der Winter neigte sich dem Ende zu. Im Hasenland waren, wie bereits überall, die ersten Krokusse dabei ihre Spitzen aus der noch zeitweise gefrorenen Erde zu strecken. Am Eingang zum Hasenland hatte Vater Lampe das größte Ei auf einen Handwagen gelegt. Es sollte das Zeichen für alle sein, dass hier das Osterhasenland beginnt. Alle Hasen waren stolz hier zu wohnen und mit zu den Osterhasen zu gehören. Sie lernten von klein auf, welch wichtige Aufgaben der Osterhase zu erfüllen hat. Sie freuten sich auf den Frühling, kam doch jetzt ihre große Zeit.
Nur einer saß traurig an der Seite, es war Hopps, ein Hasenkind. Alle durften mitmachen, jeder bekam seine Aufgabe nur Hopps bekam ständig zu hören: „Du bist noch zu klein. Du kannst das noch nicht.“ Hopps machte dies sehr traurig, er hatte keine Freude mehr an lustigen Sprüngen und konnte nicht mehr schlafen.
Als abends der Mond aufging und die anderen Hasen zur Ruhe gegangen waren, begab sich Hopps auf den Weg. Er hatte sich vorgenommen zum Hühnerstall zu gehen und die Hennen zu bitten ihm ein paar Eier zu überlassen, damit er es den anderen beweisen könnte, was er doch für ein großer Osterhase war. Als er in den Stall kam, trat ihm zuerst der Hahn entgegen: „Was willst du denn mitten in der Nacht hier? Meine Hennen schlafen längst.“ „Guten Abend ich bin Hopps, ein Osterhase“, stellte sich der Kleine vor. „Seien sie nicht böse Herr Hahn, ich möchte nur um ein paar Eier bitten.“ „Eier, mitten in der Nacht“, grollte der Hahn. „Ich habe mit Hoppel abgesprochen, dass morgen die Eier abgeholt werden.“ „Das weiß ich ja“, gab Hopps zu. „Die Großen lassen mich keine Eier bemalen und ich möchte doch sooo gerne beweisen, dass ich es auch schon kann. Darum bitte ich dich, mir nur ein paar Eier zur Verfügung zu stellen.“ „Na Kleiner, dann werde ich mal nicht so sein, damit wir endlich zur Ruhe kommen und du auch ins Bett gehen kannst.“ „Hört einmal her“, wandte sich der Hahn nun an seine Hühnerschar. „Ihr habt vernommen was der Kleine sich wünscht. Hat vielleicht eine fleißige Henne ein paar Eier versteckt?“ Da meldete sich Braunchen: „Ich habe für morgen ein paar Eier beiseitegelegt, aber für Hoppel werden die anderen Hennen morgen sicher noch genug Eier legen. Ich würde meine Eier dem kleinen Hopps schenken.“ „Na dann hole dir Braunchens Eier“, gestattete müde der Hahn. „Danke, danke!“, rief Hopps erfreut. „Doch wie bekomme ich die Eier jetzt nach Hause“, überlegte er. „Komm schon und lad auf“, meldeten sich jetzt eine zweite Henne. „Ich fahre dir die Eier ins Hasenland.“ „Ihr seid so gut zu mir, das werde ich euch nicht vergessen.“ Hopps kamen fast die Tränen vor lauter Freude. „Pack die Eier gut in Heu ein, damit sie auf der Fahrt nicht kaputtgehen“, mahnte der Hahn. Hopps tat wie ihm geheißen und machte sich gemeinsam mit der Henne Gaak auf zum Hasenland.
Im Hasenland hatte man nicht gemerkt, dass Hopps sich fort geschlichen hatte. Schnell schlich er sich in seine Kuhle und schlief, umgeben von süßen Träumen, bis die Sonne am anderen Morgen strahlend vom Himmel lachte. Heute saß Hopps nicht abseits, er kam zum Frühstück und ging danach fröhlich spielen. Keiner der anderen Osterhasen ahnte Hopps sein Geheimnis. „Er ist wieder vernünftig geworden“, meinte Mutter Hase. Als die anderen jedoch zum Bauernhof gegangen waren, um die bestellten Eier abzuholen, schlich sich Hopps zur Wiese.
Vater Lampe sammelte alle Eier ein und verteilte sie an die Osterhasen. Alle gingen sehr behutsam mit der zerbrechlichen Last um.
In der Zwischenzeit hatte sich Hopps auf der Frühlingswiese umgesehen. Seine Eier sollten ja schließlich die Schönsten werden. Er hoppelte zum Vergissmeinnicht und bat um blaue Farbe. „Gerne helfe ich dir mit meiner Farbe. Es freut mich ja auch, wenn am Ostermorgen die Kinder bei der Eiersuche beobachten kann“, freute sich die Glockenblume. Nun lief Hopps zum Gänseblümchen: „Darf ich bitte ein paar von euch pflücken? Ich brauche euch zum Verzieren der Eier.“ „Na dann wollen wir mal nicht so sein, suche dir die Schönsten von uns aus“, antworteten die Blümchen. Im Tautropfen zerdrückte er ein paar Vergissmeinnicht Blätter und färbte damit zwei Eier blau. Darauf klebte er mit Harz der alten Tanne, die Blüten der Gänseblümchen. Jetzt ging der kleine Hase zu den Stiefmütterchen und erbat sich gelb und violett von ihnen. Gerne gaben auch diese Blumen ihre schönsten Farben für die Ostereier. Nun wurde ein Ei gelb und ein anderes violett bemalt. Jetzt musste sich Hopps beeilen denn die Hasen würden gleich vom Hühnerhof zurückkehren. Ein Ei war noch übrig geblieben. `Das konnte nicht weiß bleiben`, überlegte Hopps. Einer hatte ihm jedoch zugesehen. Das war Frau Sonne, die das Treiben beobachtet hatte und sich nun zu Wort meldete. „Hallo Hopps, schön hast du die Eier bemalt. Darum möchte ich dir für dein letztes Ei das Gold meiner Strahlen leihen.“ Wie staunte der kleine Hase von der Sonne angesprochen zu werden. „Wie soll das gehen?“, erkundigte er sich. „Lege dein Ei auf die Wiese“, wies Frau Sonne ihn an. „Dann gehe zur Seite.“ Hopps tat, wie ihm geheißen und legte das letzte Ei ins Gras. Dann beobachtete er das Ganze. In wenigen Sekunden war sein Ei in pures Gold getaucht. „Danke!“, rief der kleine Hase freudig aus und tanzte vor Freude auf der Wiese. Jetzt versteckte schnell seine Eier in einer Mulde. Gerade in diesem Moment kehrten auch die anderen Hasen mit ihren gesammelten Eiern heim. Hopps setzte sich dazu und betrachtete still vergnügt die Tätigkeiten der älteren Hasen. Als alle Eier bemalt waren, forderte Vater Lampe die Hasen auf, alle Eier in ein großes Nest in der Mitte der Wiese zu legen. Am nächsten Morgen sollten die Eier dann zum Verstecken verteilt werden, um sie zu den Kindern zu bringen. So trugen die Hasen ihre bunten Schätze zusammen und ruhten sich von der anstrengenden Arbeit aus. Heimlich schlich sich Hopps heran und legte seine Eier zu den anderen in das große Nest. Wie staunten die Hasen am anderen Morgen, als sie feststellten, dass mehr Eier im Nest lagen, als am Abend.. „Wo kommen denn diese Eier her?“ „Wer hat nur diese Eier gefärbt?“ So klang es von allen Seiten. Als alle Hasen beisammen waren und das Rätsel nicht lösen konnten, meinte Hopps ganz bescheiden: „Diese Eier habe ich bemalt.“ „Duuu?“, fragten alle Hasen wie aus einem Munde. „Ja, ich“, bestätigte der kleine Hase. „Ich habe mir nachts als alles schlief ein paar Eier von den Hühnern geholt und sie bemalt. Für das Letzte spendete mir Frau Sonne ihr Gold.“ „Das war eine tolle Leistung“, lobte ihn Vater Hase. „Weil du die schönsten Eier in diesem Jahr bemalt hast, darfst du nun auch beim Verstecken mithelfen.“ Das war die größte Auszeichnung, die der kleine Hase bekommen konnte und er war sehr stolz darauf. Gag, das Huhn, hatte alles mit angehört und freute sich für den kleinen Hasenjungen.
© Christina Telker
*
10. April
Bauernregeln
Wie’s im April und Maien war, so wird das Wetter im ganzen Jahr. | Im April mehr Regen als Sonnenschein, wird warm und trocken der Juni sein. | Bleibt der April sonnig und warm, macht er den Bauern nicht arm.
|
Donner im April viel Gutes künden will. | Ist der April zu schön, kann im Mai der Schnee noch wehn. | Wenn's im Februar nicht schneit, schneit es in der Osterzeit. |
Wie der Wind ist am Karfreitag, wird er sein das ganze Jahr. | Soviel Tau im März, soviel Reif nach Ostern und Nebel im August.
| Wartet die Krähe zu Weihnacht im Klee, sitzt sie zu Ostern sicher im Schnee. |
Ist der Gründonnerstag weiß, wird der Sommer sicher heiß.
| Heilige Dreikönige (6. Januar)sonnig und Still, der Winter bis Ostern nicht weichen will. |
|
*
9. April
Gnädige Erlaubnis
Ein Osterduett für einen Hasen und eine Henne
(Julius Lohmeyer)
Henne:
Gock-Gack! Gock – Gack!
Potz Schabernack!
Eier legt der Hase?
Richtig, im Gras seh ich sie liegen –
s' doch gleich um den Pips zu kriegen!
Lampe, was hast du dich erfrecht?
Eier zu legen ist allerwegen
doch in der Welt mein Geschäft und mein Recht!
Wofür bezahl ich denn Stuer und Zins?
Rote, blaue, gelbe, graue?
Sind das Eier? Rechtschaffne Eier?
Zauber- und Teufelseier sinds!
Wart! Das sag ich der Polizei!
Wart! Die wird dir das Handwerk legen!
Osterhase
So mach doch kein solches Geschrei
der paar lumpigen Eier wegen!
Tu’s ja doch um der Kinder willen
ganz im Stillen!
Bist doch sonst ein verständiges Huhn,
willst ja im Jahr auch nicht wieder tun!
Wenn ich’s zu Ostern tu‘,
drück nur ein Auge zu!
Bitte empfiehl mich dem wackren Herrn Hahn!
Eier von Zucker und Marzipan
würden die doch nicht zu legen gelingen.
Henne
Geht auch nicht zu mit rechten Dingen!
Osterhase
Hör‘ nur der Kleinen Jubeln und Singen!
Sieh‘ nur sie suchen die Eier im Gras!
Geh‘ und verdirb mir nicht den Spaß!
Henne
Sei’s um die Kinder denn! Gock und Gack!
Aber auch nur für den Ostertag!
*
8. April
Auflösung:
1.:Hahn, 2.: Ei mit Küken, 3.: Baum,
4. Der Storch? Nein die Störchin! 5. Osterhase
Osterrätsel
1.
Vorne wie ein Kamm,
mitten wie ein Lamm,
hinten wie ein Sichel;
Rat mein lieber Michel.
*
2.
Ich weiß ein kleines, weißes Haus,
hat keine Fenster, keine Tore,
und will der kleine Wirt heraus,
so muss er erst die Wand durchboren.
*
3.
Im Lenz erquick ich dich,
im Sommer kühl ich dich,
im Herbst ernähr ich dich,
im Winter wärm ich dich.
*
4.
Es nistet auf dem Dache,
hat lange, rote Beine,
weiße Flügel, gelben Schnabel
und legt Eier.
*
5.
Es sitzt ein grauer Herr im Klee,
tut niemand was zuleide,
trägt eine Blume weiß wie Schnee
hinten an seinem Kleide.
Zwei Löffel hat er auch dabei,
doch nicht für Suppe oder Brei.
Maust von den Rüben und vom Kohl,
Nun sagt, wie ist sein Name wohl?
7. April
Es hat geschneit
Der Frühling; er zieht nun wieder ein.
Auch Ostern ist nicht weit.
Familie Hase schafft voll Fließ,
denn es ist höchste Zeit.
Die Körbchen stehen prall gefüllt,
die Eier bunt bemalt,
doch heute meint Frau Hase:
„Ich glaube, es wird kalt.“
Als dann am Ostermorgen,
die Hasenschar erwacht,
da ist die Erde weiß bedeckt,
geschneit hat`s über Nacht.
„Oh weh, oh weh, was machen wir!“,
ruft Vater Hase aus,
„wo legen wir die Eier hin?
Dies Jahr fällt Ostern aus!“
Verzweifelt sieht Herr Hase drein
und denkt was soll nun werden,
denn Ostern muss im Frühling sein,
so ist das hier auf Erden.
Auf einmal ruft der kleinste Has`:
„Mir fällt da etwas ein,
wir formen uns ein Nest aus Schnee,
das müsste lustig sein!
Die bunten Eier legen wir;
dann in die weiße Pracht,
dann werden alle staunen
und jedes Kindlein lacht."
© Christina Telker
6. April
Kurze Osterverse
Der Osterhase hat über Nacht zwölf Eier in unseren Garten gebracht. Eins legte er unter die Gartenbank, drei in das grüne Efeugerank, vier in das Hyazinthenbeet, drei, wo die weiße Narzisse steht; eins legte er auf den Apfelbaumast; da hat sicher die Katze mitangefaßt. (Volksgut) | Frühlingsgruß Es steht ein Berg in Feuer, in feurigem Morgenbrand, und auf des Berges Spitze ein Tannbaum überm Land. Und auf dem höchsten Wipfel steh ich und schau vom Baum, o Welt, du schöne Welt, du, man sieht dich vor Blüten kaum! Joseph von Eichendorff
|
Frühling wird es weit und breit und die Häschen stehn bereit. Sie bringen zu der Osterfeier viele bunte Ostereier. Volksgut | In der schönen Osterzeit wenn die frommen Bäckersleut‘ viele süße Zuckersachen backen und zurechte machen, wünschten Max und Moritz auch, sich so etwas zum Gebrauch. (Wilhelm Busch) |
Im grünen, grünen Gras, unter Busch und Hecken müssen Eier stecken. Sichen wir, einmal dort, einmal hier. Blaues Ei, Rotes Ei, in den Blumen sind es zwei, hier ein Nest, dort ein Nest, schön ist das Osterfest. Volksgut | Untern Baum im grünen Gras Sitzt ein kleiner Osterhas. Putzt den Bart und spitzt das Ohr, , macht ein Männchen, guckt hervor. Springt dann fort in einem Satz Und ein kleiner frecher Spatz, schaut jetzt nach, was denn dort sei. Und was ist’s? Ein buntes Osterei. Volksgut |