schlafendeskind3

Der Traum

 

Kaum hatte die Mutter das Licht gelöscht, kuschelte sich Bernd in sein Kissen und versank in seine Traumwelt. Bernd liebte es, vor dem Einschlafen schon ein wenig vor sich hinzuträumen. Er stellte sich dann vor, wie es wäre wenn... 

Eben hatte die Mutter ihm vom Weihnachtsmann erzählt und davon, wie er in der Vorweihnachtszeit die Kinder besuche, zu ihnen hineinschaute, um zu sehen, ob sie auch brav in ihren Betten liegen. Bernd stellte sich vor, der Weihnachtsmann schaue gerade in dieser Nacht zu ihm herein.

Plötzlich blendete Bernd der Schein einer Lampe und schon vernahm er eine Stimme: „Du bist ja immer noch wach!“ „Was war das?“, überlegte der Junge. „Schlaf ich oder bin ich noch wach?“ So richtig konnte er sich die Frage nicht beantworten. Schnell kniff er die Augen zu und da sah er den Weihnachtsmann vor sich stehen, der zu ihm sprach: "Ich glaube, du kannst besser schlafen, wenn ich dir einen Wunsch erfülle.“ „Jetzt träume ich aber sicher“, dachte Bernd. „Na, was hättest du denn jetzt am liebsten?“, forschte der Weihnachtsmann weiter. Ich möchte mit dir meine Freunde besuchen und sehen, ob sie schon schlafen“, gab Bernd zur Antwort. „Dann komm, wir wollen keine Zeit verlieren. In einer Stunde müssen wir wieder hier sein.“ Schnell lief Bernd zum Weihnachtsmann und kuschelte sich unter seinen warmen Mantel und losging die Reise. „Wo soll es denn nun genau hingehen?“, erkundigte sich der Weihnachtsmann. „Zuerst zu Gerd, dann zu Peter und zum Schluss zu Frieda“, bekam er zur Antwort. Kaum hatte Bernd seinen Wunsch ausgesprochen, da sahen sie auch schon in Gerds Zimmer. Die Spielsachen waren ordentlich aufgeräumt und Gerd lächelte im Traum. Am liebsten hätte Bernd gerufen „Siehst du mich nicht? Gerd, schau doch mal her!“  Doch da ging die Reise auch schon weiter und sie sahen bei Peter ins Zimmer. Peter lag in seinem Bett und las unter der Bettdecke beim Schein der Taschenlampe. „Auwei“, dachte Bernd, „morgen in der Schule ist er dann wieder so müde!“ Doch da waren sie bereits bei Frieda angekommen. Sie schlief nicht. Heimlich und leise bastelte Frieda Weihnachtsgeschenke für die Eltern und Geschwister. „Oh wie schön!“, dachte Bernd und staunte, was Frieda so alles konnte, dabei musste sie sich in der Schule sehr anstrengen, um die gestellten Aufgaben zur Zufriedenheit zu lösen. Was er hier jedoch zu sehen bekam, war so zart und so schön gestalten, dass er nur staunen konnte. „So nun hast du deine Freunde gesehen und wenn ich dich nun fragen würde, wem von deinen Freunden ich das Weihnachtsland zeigen soll, was würdest du dann sagen?“ Bernd überlegte keinen Moment, sofort antwortete er: „Frieda.“ „Gut, wie du es wünscht, so soll es sein, morgen werde ich Frieda abends abholen und ihr das Weihnachtsland zeigen.“ Bernd sah sich um und rieb sich die Augen, er lag daheim in seinem Bett. Hatte er nur geträumt oder all das selbst erlebt? Am nächsten Tag fragte er Frieda, in der Schule, was sie am gestrigen Abend gemacht hatte, aber sie verriet es ihm nicht. © Christina Telker

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