Ein kleines Mädchen lief durch die Straßen einer Stadt und sprach die Menschen an, ob sie ihr ein wenig Zeit schenken könnten. Viele schüttelten nur den Kopf über diese absonderliche Frage, andere nahmen sich Zeit und fragten nach dem „Warum?“ Ihnen antwortete die Kleine, dass sie die Zeit für ihre Mutti brauche, die nie welche hat. Als das Mädchen bereits sein Vorhaben aufgeben wollte, traf es eine alte Frau, die sagte: „Komm morgen mit deiner Mutti bei mir vorbei, ich will ihr Zeit schenken.“ Freudig lief die Kleine heim und erzählte ihrer Mutter davon. „Du kommst auf die absonderlichsten Ideen“, meinte diese kopfschüttelnd, aber ich will mit dir zu dieser Frau gehen.

Als sie am nächsten Tag das Haus der Frau betraten, wurden sie zu einer Tasse Kaffee eingeladen. Dann erkundigte sich die alte Dame, warum die Mutter keine Zeit für ihr Kind hatte. Die Alte machte ihr daraufhin klar, dass nicht so wichtig wäre wie ihr Kind, denn diese Stunden der Kindheit, würden sich nie wiederholen lassen, auch dann nicht, wenn sie einmal später Zeit hätte. Dann bot sie der jungen Frau an, einige ihrer Aufgaben künftig zu übernehmen. Sie würde für die einkaufen gehen und im Haushalt zur Hand gehen. Mit einem Leuchten in den Augen trennten sich alle drei an diesem Nachmittag. Das kleine Mädchen eine Oma gefunden und die Mutter nutzte die geschenkte Zeit künftig für ihre Tochter. © Christina Telker

 

Garten der Poesie 0