Bereits in der Bibel spielen Bäume eine große Rolle. Wir erinnern uns, dass es bereits im Paradies den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens gab. Die Frucht des Baumes, meist wird sie als Apfel bezeichnet, wurde Eva zum Verhängnis. Viele Bäume haben sich über Jahrtausende gehalten, denken wir nur an den Feigenbaum, die Ulme oder die Eiche. Letztere gilt wegen ihrer Größe und Festigkeit als „die Herrscherin des Waldes“. Der in der germanischen Kultur als heilig verehrte Baum steht auch für Kraft und Beständigkeit.

Der Apfelbaum hatte bei den Kelten eine große mystische Bedeutung: Er galt als Baum der Unsterblichkeit. Der Ginkobaum wurde von unserem Dichtervater Goethe verehrt. Die Kiefern, die bis zu 1000 Jahre alt werden kann, besitzen vor allem in Korea und Japan eine besondere Symbolik. Dort stehen Kiefern für Stärke und Langlebigkeit. So könnte man diese Aufzählung noch weiter fortführen. Über das Thema Bäume sind dicke und gelehrte Bücher geschrieben worden. 

Aber was bedeutet gerade mir der Apfelbaum in meinem Garten? Hängen vielleicht Kindheitserinnerungen daran, an die Zeiten mit Eltern und Großeltern. Dieser Baum steht unter meinem besonderen Schutz, selbst wenn er kaum noch Äpfel trägt, würde ich mich nie von ihm trennen, weil er mir ans Herz gewachsen ist.  Oder wie sieht es mit der Tanne, unter meinem Fenster aus? Als sie gefällt wurde, hätte ich es am liebsten manchen Umweltschützern gleichgetan und mich an sie angekettet, wenn ich ihr damit das Leben hätte erhalten können. Im Winter konnte ich die Vögel in ihren Zweigen beobachten, wenn sie zum Futterhaus kamen. Welche Freude hatte ich daran.

Und dann gab es da noch die ‚sieben Brüdern‘, sieben Bäume, die alle aus einer einzigen Wurzel herauswuchsen. In Kindertagen träumte ich davon, mir unter ihrem Schatten ein Haus zu bauen. Für viele Menschen haben Bäume ganz besondere Bedeutung. Wir können unter ihrem Schatten ruhen, uns an ihn anlehnen, ihn umarmen.  Wie schön ist es, ihren Schutz und die Geborgenheit zu empfinden, die sie ausströmen.

Es gibt Fotos auf dem mehrere Menschen mit ausgebreiteten Armen einen Baum umarmen, so dick und stark wurde er im Laufe seines Lebens!  Bäume tun unserer Seele gut, sie bringen Nahrung für Mensch und Tier. Was wären die Tiere des Waldes, im Winter, ohne Kastanien, Eichel und Bucheckern? Was wären wir Menschen ohne unser Obst. Kirschen, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche und Nüsse, schenken uns das ganze Jahr über die lebensnotwendigen Vitamine. So vielfältig sind unsere Bäume, die liebenswerten, uralten Riesen.  Nehmen wir uns die Zeit, sie einmal etwas genauer zu betrachten. Ihre Wurzeln zu bewundern, mit denen sie sich über Jahrhunderte im Erdreich festhalten, manches Mal auf felsigem Boden. Sie strotzen Wind, Wetter und Sturm. Sie können uns Beispiel sein an Durchhaltevermögen.  Oft stehen sie an schrägen Abhängen, sie stehen auf freien Flächen, jedem Wetter ausgesetzt und doch scheint es sie nicht zu stören.

Welch ein Wunderwerk der Schöpfung ist so ein Baum. Lebensraum für viele Vögel, die ihre Nester in seinen Zweigen bauen, Lebensraum für unterschiedliche Käferarten, die unter der Rinde wohnen, und gleichzeitig Schattenspender für uns Menschen an heißen Sommertagen.

Mein Freund, der Baum; bewundernswert, mein Lehrer und ein Luftverbesserer, der unsere Luft filtern.

© Christina Telker

 

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