27.12.2023

 

Weihnachten im Wandel der Zeit

 

Ein Jahr ohne Weihnachten könnten wir uns nicht vorstellen. Werfen wir einen Blick in die Geschichte, so erkennen wir, dass bereits seit dem 4. Jahrhundert, das Fest Christi Geburt gefeiert wird. Bereits seit 336 ist der 25. Dezember als Feiertag belegt. Ebenso lange ist auch die vorbereitende Adventszeit bekannt.  Der erste Weihnachtsbaum ist seit Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien im Jahr 1611 erwähnt. Der erste Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz in Rom wird jedoch erst 1982 aufgestellt.

Betrachten wir uns den Weihnachtsbaumschmuck etwas näher, so erfahren wir, dass die Christbaumkugeln an die Äpfel des Paradieses erinnern sollten. Auch wurde der Christbaum lange Zeit mit Äpfeln und Nüssen geschmückt oder auch mit Zuckerzeug. Aus diesem Grunde trug der Weihnachtsbaum vor dem 19. Jahrhundert eine Zeitlang die Bezeichnung „Zuckerbaum“. Neben Zuckerzeug, spielten auch vergoldete Nüsse eine große Rolle. Seit dem 18. Jahrhundert war ebenfalls Gebäck als Christbaumschmuck beliebt. Wurde der Baum im neuen Jahr abgeschmückt, durften die Kinder diese Leckereien genießen.

Die Idee eines beleuchteten Christbaums soll bereits auf Martin Luther hinweisen. Im 16. Und 17. Jahrhundert begannen vereinzelt Kerzen als Christbaumschmuck in die Wohnungen einzuziehen. Zuerst übernahmen evangelische Christen diesen Brauch, um einiges später folgte die Katholische Kirche. Die Furcht, dass das Licht der Kerzen Haus und Hof vernichten könnten bei einem Brand war zu

groß. 1882 sorgte der Vizepräsident der Edison Electric Light Company, Edward Johnson, mit seinem Haus für Aufsehen, indem er als erster seinen Christbaum mit kleinen, bunten Lämpchen beleuchtete. Bis diese Beleuchtung in unsere heimischen Wohnzimmer Einzug hielt, dauerte es noch lange. In den 1950er Jahren leuchteten fast in allen Wohnungen unseres Landes noch Wachskerzen.

20.12.2023

 

Ein Licht strahlt im Advent

 

Wenn der Winter beginnt, neigt sich die Adventszeit bereits ihrem Ende zu. Für mich ist sie die schönste Zeit des ganzen Jahres. Diese Besinnlichkeit mit ihren vielen Lichtern, beisammenzusitzen bei einem Glas Tee oder Punsch.  Miteinander zu reden oder allein in einem Sessel, mit Weihnachtsbüchern um mich her. Welch eine schöne Zeit!

Advent – die Zeit des Wartens! Wir bereiten uns auf einen ganz besonderen Geburtstag vor, auf Jesu Geburt! Jesus, unser Retter, kam in die Welt! Er wurde Mensch, um uns nahe zu sein, um uns die Erlösung zu bringen. Welch ein Geschenk! Ein Geburtstagskind, das von uns keine Geschenke erwartet, sondern sich selbst uns schenkt, welch ein Unterschied zu all unseren Geburtstagen! Deshalb bereiten wir dieses Christfest bereits seit dem ersten Advent vor. Jeden Sonntag strahlt eine Kerze mehr an unserem Kranz, bis am Heiligen Abend ein ganzer Baum im Licht erstrahlt. Unsere Fenster sind erleuchtet und tragen ihren Schein in die Dunkelheit. In unseren Herzen wird ein Licht angezündet, die Freude auf das Christfest. In vielen Wohnungen werden wenige Tage vor dem Fest die Krippenlandschaften aufgebaut. Wir möchten dabei sein, auf dem Weg zur Krippe, möchten uns hineinversetzen können in das Leben der Menschen, die vor über zweitausend Jahren diesen Weg gingen. Licht, Freude, Harmonie, all dies sind Eigenschaften, die uns durch diese Zeit begleiten. Das Licht steht in dieser dunklen Jahreszeit ganz vorne an. Es wird kaum eine Wohnung geben, in der es in dieser Zeit dunkel bleibt. Licht beruhigt unsere Seele, so, dass die Freude einziehen kann.

13.12.2023

 

Schnee wohin ich seh

 

Heute kennen unsere Kinder kaum noch eine zünftige Schneeballschlacht oder nasse, kalte Füße nach einer Rodelfahrt, bis zum Einbruch der Dämmerung. In den 1950er Jahren begann der Winter mit einer geschlossenen Schneedecke spätestens zum Ewigkeitssonntag, oft aber auch lange davor. Dieser Schnee hielt uns dann bis Anfang März gefangen. Wintervergnügen gehörten zum Alltag der Kinder. Schlitten waren Mangelware, oftmals frischten unsere Väter auch alte Schlitten auf. Uns Kindern war das egal, ob neu oder alt. Prestigedenken kannten wir noch nicht, wichtig war, dass die Rodelbahn lang war und der Schlitten gute Kufen hatte. Trotz der minderwertigen Qualität unserer Kleidung nahmen wir die Kälte nicht wahr, weil wir zu sehr mit dem Spiel beschäftigt waren. Erst als die Eltern uns riefen und wir am warmen Kachelofen saßen, spürten wir, dass unsere Füße fast zu Eisklumpen erstarrt waren. Kalte und nasse Füße waren bei diesem Schuhwerk nichts Besonderes. Die Schuhe wurden von unseren Müttern mit Zeitungspapier ausgestopft und an den Ofen gestellt, damit sie am nächsten Tag wieder gebrauchsfertig waren. Mehr als ein Paar Schuhe besaß kaum einer. Wir saßen auf der Ofenbank, die Füße in einer Schüssel mit warmem Wasser, um erst einmal richtig durchzuwärmen. Aus der Ofenröhre dufteten die Bratäpfel.

Im Schnee erstellten wir die Figur eines Engels, in dem wir uns gerade, mit dem Rücken, in den Schnee legten, die Arme nach oben gerichtet. Langsam hoben wir die Arme und legten sie wieder ab, bis die Arme die Hüften berührten. Nun hieß es behutsam aufzustehen, um den Engel im Schnee nicht zu beschädigen. Wer das schönste Muster hatte, war Sieger.

Für unsere Mütter wurde der Hausputz zu einer besonderen Herausforderung, denn die Teppiche wurden aus dem

Haus geholt und mit der Oberfläche nach unten im Schnee ausgerollt, dann wurde der Teppich im Schnee ausgeklopft. Diese Prozedur wurde sooft wiederholt, bis der Schnee sauber blieb. Für den Teppich war es eine Verjüngungskur besonderer Art. Staubsauger kannten wir noch nicht. So war diese weiße Pracht in jedem Jahr für vieles von Nutzen.

 

6.12.2023

 

Winterliche Sonnenwende

 

Am 21. Dezember, dem Thomastag, begehen wir den Tag der Wintersonnenwende. Hier treffen die längste Nacht und der kürzeste Tag aufeinander. Mit dem Thomasorakel möchten Landwirte erkennen, ob die Getreideernte im kommenden Jahr von Erfolg gekrönt ist. Diese Nacht spielt auch in der griechischen Mythologie eine große Rolle, denn nach dieser Nacht gewinnt die Sonne wieder mehr an Bedeutung und ihre Kraft nimmt zu. In der Thomasnacht begegnet man vielen Bräuchen, aus der Silvesternacht oder den Rauhnächten. Orakel werden befragt und Horoskope bemüht, um herauszufinden, was das kommende Jahr bringt. Ställe und Gebäude, die zu einem Bauerngut gehören, wurden mit Kräutern ausgeräuchert, um alle bösen Geister zu vertreiben. Es heißt auch, dass Menschen in dieser Nacht die Sprache der Tiere verstehen können. Am Thomastag war es Brauch für das Weihnachtsfest zu schlachten. Dieses Schlachten, war ein Fest für das gesamte Haus, wenn es auch mit viel Arbeit verbunden war. Ebenso gehörte das weihnachtliche Backen zu diesem Tage. Ob Hausfrau, Bauer, Knechte oder Mägde, alles war eingespannt in diese Tätigkeiten. In vielen Gegenden und Regionen beging man den Thomastag in alter Zeit auch als Jahreswechsel, durch die Sonnenwende. Jetzt, wo die Tage wieder länger wurden, begann ein neues Jahr.

Der Blick in den Spiegel zeigte jungen Mädchen in dieser Nacht das Gesicht ihres zukünftigen Bräutigams. Die Thomasnacht oder Wintersonnenwende, ist ein Tag, der heute von unserem Kalender und aus unserem Gedächtnis verschwunden ist. Sehr schade, eigentlich.

29.11.2023

 

Und wieder zieht der Winter ein

 

Wir können es kaum glauben, das Jahr neigt sich bereits wieder seinem Ende entgegen. In wenigen Tagen werden wir das Fest des Jahres feiern, das Christfest. Der Tannenbaum steht bereits auf dem Balkon und wartet darauf, von uns geschmückt zu werden. Von Winterstille kann in diesen Tagen wohl kaum die Rede sein. In der Natur sieht dies anders aus. Längst schon haben die Bäume ihr farbenprächtiges Herbstkleid abgeworfen. Die Zugvögel sind im sonnigen Süden und nur die Arten, die bereit waren bei uns zu überwintern, fragen ab und zu bei unseren Futterhäusern an, ob wir sie vergessen haben. In den letzten Jahren lernten sie keine Not kennen, denn eine ausgeprägte Schneedecke, wie sie eigentlich zu unserem europäischen Winter gehören würde, blieb aus. Bei Waldspaziergängen begegnet uns ab und an ein Eichhörnchen auf seinem Weg, zu den im Herbst angelegten Vorratskammern. Für uns Menschen beginnt die Winterruhe meist erst im Januar, wenn wir die großen Feste des Jahres hinter uns haben. Jetzt haben auch wir Zeit ein wenig kürzerzutreten, uns einem Buch zu widmen oder ganz in Ruhe unsere Lieblingsmusik aufzulegen. Jetzt können auch wir neue Kraft schöpfen für kurze Zeit, denn bereits Mitte Februar steigt in uns erstes Ahnen nach dem Frühling auf. Die Jahreszeiten haben ihren Reigen geschlossen.

 

Mein Herz sehnt sich nach Stille, in dieser lauten Zeit,

es möchte zur Ruhe finden, ist gern dazu bereit.

Ich gönn ihm diese Stille, Zeit der Besinnlichkeit,

so tankt die Seele wieder auf und ist aufs neu bereit.

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