Wenn die Tage länger werden
Haben wir erst einmal den Januar hinter uns gelassen, spüren wir trotz winterlicher Kälte des Februars, wie jeder Tag ein wenig länger verweilt. Die Kinder freuen sich daran, länger die Rodelbahn zu nutzen. Am Abend dürfen wir die schönsten Sonnenuntergänge bestaunen. Gerade in dieser Jahreszeit, hält jeder Abend, eine neue Überraschung an Farbenfreude, für uns bereit. Unsere Kamera bekommt an diesen Abenden viel zu tun. Beim Licht der Stehlampe sitzen wir nach getaner Arbeit in unserem Sessel und wälzen Gartenkataloge. Wir überlegen, was wir in diesem Jahr in unserem Garten verändern wollen. Welche Sträucher wir vielleicht herausnehmen müssen oder welche wir neu hinzusetzen. Die Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Ist der letzte Schnee dann endgültig weggetaut, hält uns nichts mehr in unseren vier Wänden. Wir säubern den Starenkasten und stellen ein neues Insektenhotel auf. Wir beginnen Tag für Tag die Beete umzugraben, um sie für die neue Saat vorzubereiten. Sind dann endlich die Temperaturen so weit vorangeschritten, dass wir mit der Aussaat beginnen können, kennt unsere Freude keine Grenzen mehr.
Aber was ist das, das war doch im vergangenen Jahr noch nicht da? Wie kommt es, dass dort am Zaun, unter der Forsythienhecke bereits die ersten Frühblüher ihre Köpfe aus der Erde recken? Immer wieder gibt es kleine Wunder! Wir können nur stehen und staunen und uns bei unserem Schöpfer bedanken für die kleinen Freuden am Wegesrand.
Frühjahrsputz
Nach dem langen Winter sehnen wir uns nach Frische und dies nicht nur in der Natur, wenn wir an das frische Grün denken, dass jetzt überall zu sprießen beginnt. Nein, auch in unseren vier Wänden soll jetzt der Frühling einziehen. Wir können es kaum erwarten, die Fenster zu putzen, die frisch gewaschenen Gardinen aufzuhängen. Das ganze Zimmer strahlt in neuem Glanz. Den Staub des Winters wollen wir aus jedem Winkel unserer Wohnung vertreiben. Unsere Blumenbank wird durchgesehen. Was hat den Winter überlebt und was muss erneuert werden?
Wie ist das aber mit unserer Seele? Bräuchte sie nicht auch einmal den Frühjahrsputz. Nicht nur über einen Winter, nein, über viele Jahre hat sich dort so mancher Staub festgesetzt. Unausgesprochene Probleme, schwelender Streit, der immer wieder hochkocht, bei der Berührung eines bestimmten Themas. Schuld, die ich nicht vergeben kann und die mir nicht vergeben wurde. All diese Lasten drücken mich so sehr, dass ich kaum noch atmen kann, geschweige denn mich wahrhaft an dem, was mich umgibt, noch erfreuen kann. Da wäre es doch an der Zeit, auch in unserem Herzen zum Frühjahrsputz zu schreiten. Machen wir es doch, wie wir es in alten Zeiten mit den Teppichen und Betten taten, werfen wir alles raus, was uns belastet. Hängen wir alles in Freie, damit es so richtig gut durchlüften kann. Schon bald wird uns leichter ums Herz. Beginen wir den Frühjahrsputz unserer Seele mit einem Telefonat oder einem Brief, der längst fällig wäre.