Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft 

 

31.12.2020

Raunächte

 

Die Zeit um die Jahreswende zeigt sich oft besonders unwirsch. Der Schneesturm heult um die Ecken und in den Bäumen. Durch den eisigen Frost in früheren Zeiten gab selbst das Eis auf dem See knackende Geräusche von sich. Die kleinen Häuser, besonders auf dem Lande, wurden heftig durchgerüttelt, wenn der Sturm durch die Ritzen fegte und an den Fensterläden riss. So kam es, dass die Menschen in früheren Zeiten diese Nächte besonders fürchteten und der Aberglaube Hochkonjunktur hatte. Die Fantasie der Menschen trieb Blüten. Wie gut sind wir doch heute dran in unseren massiven, festen Häusern und den milden Wintern.

Der Zenit ist überschritten, wir wissen ab der Wintersonnenwende werden die Tage wieder etwas länger. Für uns sind die Tage zwischen dem Christfest und dem Jahreswechsel, Tage die uns Ruhe schenken zur Entspannung. Wir haben endlich einmal Zeit für uns selbst. Können uns eine Tasse Tee brühen, unser Buch, dass wir auf dem Gabentisch vorfanden, ganz in Ruhe lesen und voller Gelassenheit vom alten Jahr Abschied nehmen. Vielleicht schmieden wir auch schon einige Pläne für das vor uns Liegende. Diese Zeit der Stille brauchen wir, um aufzutanken, um unser Inneres wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Diese zwölf Raunächte, welche die zwölf Monate des Jahres symbolisieren, sind für uns, Zeit zum Nachdenken, Zeit, um in uns gehen. Sie laden uns aber auch ganz besonders ein, mit der Familie einen Winterspaziergang zu unternehmen. Die Natur zu erleben in ihrer Winterruhe. Wie schön sind diese winterlichen Beobachtungen. Wie viel Freude haben wir daran, die Spuren im frisch gefallenen Schnee zu deuten, unseren Kindern Geschichten aus unserer eigenen Kindheit zu erzählen. Es lohnt sich diese Zeit ganz bewusst für uns zu nutzen.

Zünden wir uns daheim eine Kerze an und gehen wir noch einmal in Gedanken den Weg zur Krippe. Begeben wir uns zu Maria in den ärmlichen Stall von Bethlehem. Wie vielen Menschen geht es nicht so gut wie uns? Wie viele sind auch heute auf der Flucht und suchen ein warmes Quartier? Wie viel Kinder werden täglich ins Elend hinein geboren und lerne von klein an Not und Entbehrung kennen? Daran sollten wir denken, in unseren warmen, gemütlichen Wohnungen. Nutzen wir die heiligen Nächte der Stille und der Winterruhe zur Besinnung, zum Innenhalten und zum Nachdenken, aber vor allem auch zum Danken für das Wunder von Bethlehem aus Gottes Hand.

© Christina Telker

Gottes Schutz begleite Euch ins neue Jahr.

27.12.2020

Pausen der Stille

 

Jedem Lebewesen tut es gut, ab und zu einmal eine Ruhepause einzulegen. Die Natur ist uns hier ein gutes Beispiel. Bäume werfen ihre Blätter ab und lassen sich erst von der Frühlingssonne wieder wecken.  Besonders viel Ruhe braucht anscheinend der Siebenschläfer, der sich eine Winterruhe von fast sechs Monaten gönnt. Aber auch uns Menschen würde es guttun, einen Gang herunterzuschalten, um eine Pause in all der Hektik einzulegen. Doch ist es leider bei vielen von uns so, dass wir gerade in der Adventszeit besonders aufdrehen. Da sind die zahlreichen Weihnachtsfeiern, bei denen wir nicht fehlen dürfen. Bis zum letzten Moment müssen Weihnachtsgeschenke besorgt und eingepackt werden, als ob die Geschäfte nur in dieser Zeit geöffnet sind. Kommt dann das Christfest, sind wir ausgelaugt und am Ende unserer Kraft. Brauchen wir diesen Stress wirklich?

Peter legte seinen Eltern zum 1. Advent eine selbst gestaltete Karte auf den Frühstückstisch, auf der stand; ‚Ich wünsche mir Zeit mit euch!‘ Etwas verwundert sahen sich die Eltern einen Moment lang an. Bisher hatte sich ihr Sohn nie beschwert und sich stets wunderbar mit sich selbst beschäftigt. Er hatte doch zahlreiche Hobbys. Nach diesem kurzen Blickkontakt mit dem Vater, sagte die Mutter: „Wenn das dein Wunsch ist, wollen wir es so halten. Was genau wünschst du dir?“ Jetzt brachte Peter seine Vorschläge vor. So manches hatte er sich überlegt. Gemeinsam schmiedeten die drei Pläne für die bevorstehende Adventszeit. An vorderster Stelle stand für den Jungen der Besuch des Gottesdienstes am Sonntag. Eigentlich war es bisher üblich gewesen nur zum Christfest zur Kirche zu gehen. Doch dieser Wunsch ihres Sohnes veränderte das Leben in der kleinen Familie. Sie schlossen sich im neuen Jahr dem Familienkreis an und fuhren im Sommer gemeinsam zur Familienrüste. Ihr Leben verlief in anderen Bahnen. Schnell verging ein Jahr. Als wieder die Adventszeit vor der Tür stand, fragte die Mutter in die Frühstücksrunde: „Wisst ihr noch, im vorigen Jahr?“ Allen war klar, Peters Karte hatte ihr Leben verändert und das war gut so. © Christina Telker

 

 

24.12.2020

 

„Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gesandt!“ Sicher rufen Maria und Josef diesen oder einen ähnlichen Satz aus, als endlich das lang ersehnte Kind auf der Welt ist. Was musste sie in letzter Zeit alles durchmachen! Ganz besonders auch die letzte Etappe des langen Weges nach Bethlehem! Das auch der Aufruf zur Volkszählung gerade in diese Vorgeburtliche Zeit fallen musste, werden sie vermutlich manchmal gedacht haben. Nicht einmal ein Quartier bekamen sie mehr, alles war ausgebucht! Geht es uns nicht heute immer noch so? Liegen besondere Ereignisse vor, wird es schwer eine Unterkunft für den Urlaub zu bekommen. In der Hauptsaison sollte man lieber nicht reisen, wenn man nicht muss. Die Preise teurer und die Unterkünfte begrenzt. Doch dann finden sie zumindest in einem Stall eine Bleibe. Durch die Tiere, wie Ochs und Esel ist es auch angenehm warm. An Hygiene wie wir sie heute überall suchen war natürlich nicht zu denken. Können wir uns überhaupt vorstellen in solcher Situation zu entbinden? Doch dann, als das Kind auf der Welt ist, ändert sich alles. Ein besonderer Stern erscheint über dem Stall! Was hat er zu bedeuten? Engel erhellen in finsterer Nacht das Feld, auf dem die Hirten mit ihren Schafen ruhen und ein Engelchor bringt eine Botschaft! Sie stimmen das Gloria an! „Der Herr ist geboren! Er kam für Euch in diese Welt! Halleluja!“ © Christina Telker

18.12.2020

 

Freuet euch!

 

Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude.

Jesaja 9,2a

Die Adventszeit weckt stets aufs Neue eine ganz besondere Freude in uns. Die Freude auf das Christfest, die Freude auf das Kind in der Krippe.

Viele die eine Krippe im Haus haben, stellen diese spätestens zum 3. Advent auf. Die zahlreichen Figuren sollen die Möglichkeit haben, den Weg zur Krippe zu gehen. Täglich verändert sich die Krippenlandschaft ein wenig, bis am Heiligabend alle voll Freude um die Krippe stehen, das neugeborene Kind zu bewundern und Gott zu loben. Da kommen Kinder mit Gaben, eine Bauersfrau kommt mit einem Wasserkrug. Die Hirten bringen ein Lamm und Felle, damit das Kind nicht auf dem harten, kalten Stroh liegen muss. Freude, pure Freude herrscht am Heiligabend, wenn die Engel in den Lüften Gott loben und die frohe Botschaft den Hirten auf dem Felde verkündigen. Begeben auch wir uns auf den Weg zur Krippe. Loben wir mit den Engeln Gott für das große Geschenk, dass er der Welt in seinem Sohn gab. Tragen wir die Weihnachtsfreude weiter zu unserem Nachbarn, der vielleicht allein und einsam ist. Erzählen wir von dem Ereignis in Bethlehem und dem Wunder, das dort geschah. Es ist es wert, nicht vergessen zu werden. © Christina Telker

 

Der Weg zur Krippe

Komm und geh mit Maria den Weg,
der zur Krippe in Bethlehem führt.
Der Weg ist steinig, mit Dornen besät,
ein roter Teppich wird nicht ausgelegt.

Stehst du am Kreuz, siehst zu Jesus empor,
dann siehst du Golgatha, den Todesort.

Du stehst zwischen vielen und bist doch allein,

so kann der Weg zur Krippe sein.

Entscheidest du dich diesen Weg gehn,
ist der Tod nicht das Ende des Lebens.

Auf Erden gilt`s Hürden zu überwinden,
den Lohn wirst du einst im Himmelreich finden.

 

Der beste Weg, den wir gehn,

ist der, an Jesu Krippe zu stehn.

Er hat uns versprochen, stets bei uns zu sein,

er läßt uns im Leben nie allein.

© Christina Telker

12. Dezember

Die roten Weihnachtskerzen

 

Nachdem ich jahrelang mit weißen Kerzen meinen Christbaum schmückte, entschied ich mich im vergangenen Jahr wieder einmal für rote. Sie erinnern mich an die Kerzen, die in der Kindheit unseren Baum schmückten. Aber warum dominiert in der Adventszeit die Farbe Rot? Ob es nun die Kerzen am Adventskranz sind oder die Kugeln am Baum. 

Rot symbolisiert unseren Lebenskreislauf, als die Farbe des Blutes. Gepaart mit dem Grün, der Tanne, steht beides gemeinsam für Hoffnung. Die Hoffnung, die Jesus mit seiner Geburt in die Welt trägt. Gleichzeitig erinnert das Rot aber auch bereits an den Tod auf Golgatha. Ein Kreislauf von Leben und Sterben, dem wir alle unterworfen sind. Weiterhin trug der Bischofsmantel des heiligen Nikolaus dazu bei, das Rot in die Weihnachtszeit zu tragen. Könnten wir uns diese besinnlichen Wochen überhaupt ohne Rot vorstellen? Diese Farbe der Liebe und des Lebens ist eng mit uns verbunden. Als Zeichen der Liebe werden das ganze Jahr über rote Rosen verschenkt. Herzen, ganz gleich in welcher Form werden durch das Rot der Liebe besonders hervorgehoben. Aus Liebe zu uns Menschen sandte Gott seinen Sohn in unsere Welt. So sind wir mit dieser Farbe nicht nur zu Weihnachtszeit, sondern ein Leben lang verbunden.© Christina Telker

 

05.12.2020

 

Eine neue Zeit

 

Alljährlich am 1. Advent beginnt das Kirchenjahr neu. Dieser Tag wird in unseren Gemeinden mit einem ganz besonderen Gottesdienst geehrt. Feierlich wird die erste Kerze am Adventskranz angezündet. Posaunenklänge begleiten den Gottesdienst, Chöre stimmen ein Loblied an. In uns wird eine ganz besondere festliche Stimmung wach. Eine Erinnerung an Kindheit und Vorfreude. Ab jetzt bewegen wir uns täglich ein wenig auf das Christfest, auf Jesu Geburt zu.  Vielleicht erhielten Maria und Josef gerade in dieser Zeit die Aufforderung sich schätzen zu lassen. Nun müssen sie sich auf den weiten Weg nach Bethlehem begeben. Das ist nicht einfach für die hochschwangere Frau. Doch wer fragt danach? Wenn der Kaiser einen Erlass herausgibt, hat das Volk dem nachzukommen. Doch wer von uns denkt an den beschwerlichen Weg, den Maria, mit Josef an ihrer Seite zu gehen hat?

Wir freuen uns auf das Christfest und begleiten diese Freude mit Kerzen. Kerzen, die in der dunklen Zeit in die Herzen leuchten möchten, um ein wenig vom Weihnachtslicht, von der Vorfreude auf Jesu Geburt, in unsere Stuben zu tragen. Gehen wir bei Dunkelheit durch die Straßen, dürfen wir uns an erleuchteten Fenstern erfreuen. Schwibbögen und kunstvoll gestaltete Fensterbilder ziehen unseren Blick auf sich.

Am Abend, im Kreis der Familie nehmen wir uns mehr Zeit für das Miteinander, wir rücken wieder näher zusammen. Es wird über Weihnachtsgeschenke beraten und so manche Vorbereitung fürs Fest getroffen. Wie schön, wenn man auch gemeinsam basteln oder einen Adventsabend in der Gemeinde besuchen kann. Nehmen wir uns diese Zeit im Advent. Der Winter und ganz besonders der Advent ist eine gute Möglichkeit Zeit zu verschenken, an unsere Lieben in der Familie und an Freunde.

Mit dem Advent beginnt eine neue Zeit. Nicht nur im Kirchenjahr, sondern auch in unseren Herzen. Versuchen wir diesen Neubeginn auch für uns persönlich anzunehmen und zu nutzen. © Christina Telker

28.11.2020

Der Schatz des Zuhörens

 

Früher saßen unsere Ahnen in der Winterzeit in Spinn- oder Klöppelstuben zusammen und erzählten sich ihre Erlebnisse. Durch Erzählungen unserer Vorfahren entstanden die heute noch gerne gelesenen Märchenbücher der Gebrüder Grimm und so manch anderes literarische Werk. Oft stellen wir erst nach dem Tode der Eltern oder Großeltern fest, dass wir viel zu wenig über deren Leben wissen und uns mehr hätten erzählen lassen sollen.

Erinnerungen gibt man durch Erzählen weiter. Heute in der modernen, digitalen Welt ist das Erzählen aus der Mode gekommen. Miteinander reden, ist out. Meist werden nur die wichtigsten, aktuellen Ereignisse diskutiert. Damit erschöpft sich unser Redebedarf jedoch meist. Leider!

Viele Bücher, ja sogar Kapitel der Bibel entstanden durch Überlieferungen, durch Erzählungen. Wie auch hätte man sonst Erlebtes von Generation zu Generation weitergeben sollen?

Doch was geben wir heute weiter für künftige Generationen, unsere Enkel eingeschlossen? Oftmals bekommen wir zu hören, kaum, dass wir ansetzten zu erzählen: ‚Das war eine andere Zeit‘. Nur bei wenigen reicht das Interesse soweit sich mit dieser ‚anderen Zeit‘ zu beschäftigen. Leichte Gegenwartsliteratur ist

gefragt, die nicht groß in die Tiefe geht.

Schade, eigentlich. Hat doch jede Generation etwas für die nächste weiterzugeben. Es fehlt uns die Zeit zum Zuhören, die Zeit auf den anderen einzugehen. Wie schön, wäre es, wir könnten unsere Interessengebiete um diesen Zweig erweitern. So brauchen wir später einmal nicht zu sagen: „Hätten wir doch zugehört!“ © Christina Telker 

20.11.2020

Rechtzeitig Danke sagen

 

In unserer Kindheit lernten wir das danken. Vor etwa sechzig Jahren, war selbst ein Bonbon eine Freude für uns Kinder. So erfuhren wir Kinder recht bald, man dankt für das, was man geschenkt bekommt. Heute bei überfüllten Supermarktregalen fällt uns kaum eine Tüte dieser süßen Naschereien besonders auf.

Heute ist vieles selbstverständlich und doch denke ich noch oft zurück an die Zeit der Kindheit, wo manches fehlte und ganz besonders an meine Lieben, die lange nicht mehr unter uns sind. Wie schön war doch der Urlaub bei den Großeltern, wenn wir gemeinsam Beeren und Pilze sammeln gingen! Wie schön war es, wenn mein Vater mit mir, nach einem langen Arbeitstag durch Wald und Wiese streifte, meist die Wege missachtend, querfeldein. Ich lernte vieles über die Natur bei diesen gemeinsamen Spaziergängen, vieles für das ich ihm heute dankbar bin. Nur leider kann ich es ihm nicht mehr sagen. Ich denke an eine Schulfreundin, die bereits bei der Geburt ihres ersten Kindes starb. Auch ihr würde ich gerne danken für die gemeinsamen Schulerlebnisse.

Oftmals in unserem Leben, fällt uns das Danken erst ein, wenn derjenige, dem wir danke sagen möchten, nicht mehr unter uns weilt. Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt, nutzen wir sie. Heute hört man mehr denn je, dass Eltern und Kinder nicht mehr miteinander reden. Echte Freundschaften, sind eine Seltenheit. Unsere hektische, schnelllebige Zeit, trägt viel hierzu bei. Reden wir über das, was uns am Herzen liegt, solange es uns möglich ist. Manchmal ist es ein Unfall, der unserem Leben auf die Schnelle ein Ende setzt. Dann können wir versäumtes nicht mehr nachholen. (c) Christina Telker

 

13.11.2020

Der Vogelzug

 

Sind wir im Herbst in Wiesen oder Auen unterwegs, haben einen freien Blick in den Himmel über uns und können so manchen Vogelzug beobachten. Es ist beeindruckend zu erleben, wie ganze Scharen von Vögeln vereint in die gleiche Richtung ziehen, um der rauen Jahreszeit, hier in Europa, zu entkommen. Vielen Menschen fahren kilometerweit, um den Zug der Kraniche vor speziellen Beobachtungspunkten her zu erleben.

Wie bringt es uns doch jedes Jahr aufs Neue zum Staunen, wenn wir dies Naturschauspiel erleben! Wie wunderbar hat Gott es doch eingerichtet seine Schöpfung zu führen und zu leiten. Gerade auch im Alten Testament lesen wir mehrmals, wie Gott sein Volk führte. Er kennt den Weg und führt uns nie in die Irre, wenn wir ihm vertrauen.

Uns Christen zieht es immer wieder in die Kirchen, weltweit. Wir suchen nach Gleichgesinnten, mit denen wir sein Wort hören und darüber reden können. In der Gemeinschaft mit Glaubensschwestern und Brüdern spüren wir auf ganz besondere Weise die Nähe unseres himmlischen Vaters. © Christina Telker

 

06.11.2020

Licht und Schatten

 

Wir lieben das Licht der Sonne, genauso suchen wir jedoch an heißen Tagen den Schatten. Beides ist uns wertvoll auf seine Art. Doch ist uns schon einmal bewusst geworden, dass unser Schatten im Sommer ganz anders wirkt, als bei Wintersonne? Oder am Morgen anders als am Abend?

Nach einem ausgedehnten Sommerspaziergang durch die Wiesen lasse ich mich unter einer alten Weide nieder für eine Pause. Ich genieße ihren Schatten. Wie erfrischend ist es doch den lauen Wind zu spüren, der mit den Zweigen der Weide spielt. Der Genuss unter einem alten Baum im Schatten zu liegen kann kein Sonnenschirm ersetzen. Die Frische, die mir durch diese Bäume geschenkt wird, ist mir stets aufs neue eine Freude an heißen Tagen.

Jesus schenkt uns beides mit seiner Gegenwart. Er ist unser Licht, an dunklen Tagen, durch das wir neue Kraft tanken können. Ebenso ist er unser Schatten, in dem wir uns ausruhen können, nach einem harten Tag oder schweren Lebensstürmen. Beides braucht unsere Seele, um zu atmen. Das Licht des Ansporns ebenso, wie die erquickende Ruhe am Abend. Dankbar dürfen wir beides als Geschenk des Himmels annehmen und uns daran erfreuen.

 

Dein Licht, Herr, leuchtet in die Dunkelheit,

es leuchtet uns, in unsere Seele, wenn wir nicht weiterwissen.

Wir danken dir für deine Gegenwart. Amen

© Christina Telker

31.10.2020

Fürchte Dich nicht

 

Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Jesaja 41, 10

Der November ist ein Monat, der es uns nicht immer leichtmacht. Wenn die Nebel ziehen und die trüben Regentage nicht enden wollen, suchen wir nach dem Licht am Horizont. Wir fühlen uns manches Mal niedergeschlagen und matt. Der Weg zum Friedhof, zu unseren Lieben, trägt das seinige noch dazu bei. Es ist schwer Abschied zu nehmen. Kommen dann an solchen Tagen die Erinnerungen hinzu, die uns bewegen, fühlen wir uns ausgelaucht und alleingelassen.

Doch sind wir das wirklich? Schauen wir in die Bibel, schauen wir auf die Zusage Gottes! Dann finden wir Verse, die uns aufbauen, so wie wir sie hier bei Jesaja lesen. Fürchte dich nicht, heißt es da. Ich, dein Gott begleite dich, immer, auch durch die trüben Tage des Lebens. Zünden wir uns eine Kerze an, auch für uns alleine. Legen wir unsere Lieblingsmusik auf und dann denken wir in Dankbarkeit an die schönen Stunden unseres Lebens, die jetzt wie wertvolle Kristalle in unseren Gedanken wieder auferstehen. Wir haben die Zusage unseres himmlischen Vaters, dass er uns nie allein lässt und wir wissen, dass wir eines Tages in seinem Reich wieder vereint sein werden. (c) Christina Telker

 

Ich will dich trösten

 

Ich bin bei dir,

ich halt deine Hand,

ist nur dein Blick mir zugewandt.

 

Ich bin bei dir,

in finstrer Nacht,

send dir meinen Engel, der dich bewacht.

 

Ich bin bei dir,

hab nur Vertraun,

so wirst du das Licht der Gnade schaun.

 

Ich bin bei dir,

begleit deinen Weg,

hab keine Angst, wohin es auch geht.

 

Ich bin bei dir,

du bist nicht allein,

ich werde an deiner Seite sein.

 

Ich will dich trösten,

ich bin dein Gott,

der dich führt durch alle Not.

(c) Christina Telker

23.20.2020

Brauchen wir die Ruhe am Sonntag?

 

Immer wieder gibt es Diskussionen wegen der Ladenöffnungszeiten am Sonntag. Ich bin generell dagegen, auch wenn ich verstehen kann, dass Berufstätige in der Woche wenig Zeit für den Einkauf haben. Auch ich bin zehn Stunden außer Haus. Teile ich mir meine verbleibende Zeit jedoch richtig ein, finde ich immer eine Möglichkeit für die nötigen Einkäufe.

Jeder Mensch braucht Ruhe und Stille ganz für sich persönlich, um seine Seele wiederaufzubauen und neue Kraft zu schöpfen. Bereits bei der Schöpfung sah Gott den siebenten Tag für die Ruhe vor. Gott segnete diesen Tag und setzte ihn zur Erholung für uns ein. Keiner von uns kann pausenlos schaffen. Tun wir das, werden wir bald unsere Kräfte aufgebraucht haben und es endet in einem Burnout. In der Bibel finden wir zahlreiche Stellen, wo von Erholung die Rede ist. Selbst Jesus sucht immer wieder die Ruhe und Stille, indem er sich von den Menschenmassen zurückzieht. Ruhe und Schaffenskraft gehören zusammen.

In der bevorstehenden Winterzeit breitet sich auch in der Natur eine Ruhephase aus. Einige Tiere legen einen Winterschlaf ein.  Selbst Bäume und Pflanzen brauchen diese Zeit der Stille. Versuchen auch wir einmal etwas kürzerzutreten, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Wir werden spüren wie gut es uns bekommt. © Christina Telker

 

15.10.2020

Einander verstehen

 

Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug. Römer 12, 16

Oh ja, was für Worte schreibt da Paulus da an die Römer! Das wären ja fast paradiesische Zustände. Würden wir uns das nicht alle wünschen? Kein Zank, kein Streit, nur noch ein freundliches Miteinander. Keiner, über den ich mich ärgern muss, weil er mich wieder einmal von oben herab behandelt, dabei stehen wir eigentlich auf gleicher Augenhöhe. Nur sieht es mein Gegenüber nicht so.

Paulus schrieb den Brief an die Römer nicht, weil dort alles bestens war, sondern weil er sich so, eine christliche Gemeinschaft vorstellte. Sich nicht über den anderen erheben, sondern ihm hilfreich zur Seite zu stehen. Die Briefe des Paulus sind vor rund zweitausend Jahren geschrieben und doch hat sich nicht viel geändert, denn seine Worte passen heute ebenso wie damals. Sollten wir sie uns nicht als tägliche Losung mit auf den Weg nehmen, bevor wir aus dem Haus gehen? Ja selbst innerhalb der Familie wären sie manchmal angebracht. Miteinander reden ist wichtig. Füreinander da zu sein, das ist es doch, was unser Leben lebenswert und friedlich gestalten würde. Wenn wir dies als Christen nicht schaffen, können wir es wohl kaum von der Welt erwarten. (c) Christina Telker

09.10.2020

 

Kein Anschluss unter dieser Nummer

 

Jeder von uns kennt diese nervende Ansage, wenn wir immer wieder vergebens eine Nummer wählen. Was ist los? Ich habe doch die Ziffern richtig eingegeben und doch lande ich immer wieder im Aus. Das Telefon ist eine großartige Erfindung, heute sind wir mit dem Smartphone zu jeder Stunde, rund um die Welt, erreichbar.  Nichts können wir mehr verpassen. 

Doch wie ist es, wenn ich einmal eine Auszeit brauche und das Handy abschalte? Eine ganz verständliche Sache und doch bin ich dann für denjenigen, der mich gerade erreichen will, nicht erreichbar und es tönt nur die Stimme von Band mit ihrem nervenden Text.

Wissen sie, dass es auch ein himmlisches Telefon gibt? Vor Jahren erschien ein Buch „Hallo Mister Gott, hier spricht Anna.“ Viele Menschen erkannten durch dieses Buch, die Möglichkeit des himmlischen Telefons.  Wie ist es mit uns? Haben wir diese Nummer bereits vergessen?  Unser himmlischer Vater freut sich über unseren Anruf. Seine Verbindung zu uns ist nie abgeschaltet. Jederzeit landen wir in einer freien Leitung, wir brauchen nur seine Nummer wählen. Vielleicht versuchen wir es gleich heute. Er freut sich immer über unseren Anruf, über unsere Ansprache im Gebet. (c) Christina Telker

02.10.2020

Brot und Korn

Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich. Psalm 118, 1

Oktober Zeit der Erntefeste landesweit. Ja sogar auf dem Kalender ist dem Erntedankfest der erste Sonntag im Oktober reserviert. Nicht in jedem Jahr fällt die Ernte gleich gut aus und doch haben wir allen Grund zum Danken. So gut wie uns geht es längst nicht allen Menschen auf unserer Erde. In vielen Teilen der Welt herrscht Hungersnot. Allein von den Klimaverhältnissen her sind manche Länder besonders schlecht gestellt mit dem Ackerbau. Wir, in Europa, haben stets einen gedeckten Tisch. Sollten wir am Erntedanksonntag nicht ganz besonders an die Menschen denken, denen es nicht so gut geht wie uns. In den ersten christlichen Gemeinden war einer für den anderen da. Alles wurde miteinander geteilt. So manches Mal wünschte ich mir, wir würden es heute ebenso machen. Der, der im Überfluss lebt, gibt ganz selbstverständlich dem etwas ab der es dringend benötigt.  Sind wir nicht weltweit Geschwister im Herrn? Sollte es uns da nicht selbstverständlich sein zu teilen? Ohne die Liebe Gottes würde uns unser ganzer Reichtum nichts nutzen. Der Herr macht keinen Unterschied, welcher Hautfarbe wir sind. Er liebt alle seine Kinder gleichermaßen. Er wünscht sich, dass auch wir diese Liebe leben. © Christina Telker

 

Erntedank

 

Aus kleinen Weizenkörnern,

wächst uns ein gutes Brot.

Wenn Gottes Segen mit uns ist,

dann leiden wir nicht Not.

 

Er lässt die Ernte reifen,

er lenkt der Sonne Lauf,

er tut dem Tau und Regen,

zurzeit die Pforte auf.

 

Er schenkt aus seiner Fülle,

auch Trauben uns für Wein,

drum lobt und dankt dem Herren

und lasst uns fröhlich sein.

© Christina Telker

25.09.2020

Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Psalm 42, 12

Gerade sind wir in ein neues Jahr eingetreten. Über 300 Tage Ungewissheit liegen vor uns und doch brauchen wir uns nicht zu fürchten, wir haben einen starken Beschützer, der uns auf jedem Schritt durch das Jahr begleitet, der stets an unserer Seite ist und auf uns achtet. Kann es uns denn besser gehen? Vertrauensvoll können wir jeden Tag aus seiner Hand nehmen, weil wir wissen, er sucht das Beste für uns aus. Wie er es will, so wird es gut für uns sein. Manchmal zweifeln wir und möchten unseren eigenen Weg gehen, weil wir uns davon mehr versprechen. Wie ein Kind seinen Eltern gegenüber, so suchen auch wir, als Gottes Kinder, gerne unsere eigenen Wege. Im späteren Rückblick auf unser Leben müssen wir dann jedoch recht oft feststellen, dass Gott den richtigen Weg für uns gewählt hatte. Vertrauen ist hier der Grundpfeiler, auf den wir bauen sollten. Im Gebet können wir mit all dem, was uns bewegt zu ihm kommen. Als Vater und Freund wird er uns immer verstehen. (c) Christina Telker

19.09.2020

Das Gebet

 

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal,

beharrlich im Gebet. Römer 8, 8

Von jeher verbindet das Gebet die Menschen mit ihrem Gott. Selbst wenn sie sich, wie im Alten Testament mit Aaron ein „Goldenes Kalb“ schufen, dass sie anbeteten. Auch heute noch gibt es viele Götter die uns umgeben. Sei es unser Konto oder der geliebte Wagen. All das, was wir anhimmeln, kann uns zum Gott werden. Es nimmt eine große Stelle in unserem Herzen ein und wir reden uns ein, ohne diese Dinge nicht leben zu können. Doch kann uns all das helfen, wenn unser Leben einmal anders verläuft als gewünscht? Wenn Krankheiten kommen oder der Tod uns einen geliebten Menschen nimmt? Geben uns die „Götzen“ dann Trost und Zuversicht? Zugegeben mit einem guten finanziellen Polster lässt es sich besser leben, als mit einem leeren Portemonnaie. Aber kann es uns auch seelischen Trost spenden, wenn wir ihn benötigen?

Es gibt nur einen, der immer an unserer Seite ist, auf den wir bauen können in jeder Lebenssituation. Gott schenkt uns Trost und seine Liebe, wann immer wir ihn suchen. Er schenkt uns Hoffnung und ein fröhliches, offenes Lachen, damit wir heiter durch den Tag gehen können, weil wir sicher sind, in ihm finden wir Geborgenheit, als seine Kinder. Ich danke dir Vater, dass du mir deine Hand reichst und für uns da bist.(c) Christina Telker

11.09.2020

 

Verzeih mir meine Fehler

 

Um Vergebung zu bitten ist einer der schwersten Wege, die wir zu gehen haben, wenn wir auf wahre Vergebung hoffen. Ein jeder von uns begeht einmal Fehler. Mit manchen unserer Fehler tun wir anderen Menschen sehr viel Leid an. Sei es nun, dass wir diesen Menschen falsch eingeschätzt haben oder ihn mit übler Nachrede geschädigt haben. Es gibt viele Möglichkeiten den anderen psychisch ein Leid anzutun. Dann kann der erste Schritt zur Vergebung schwer wie Blei sein. Zum einen muss ich bekennen, falsch gehandelt zu haben, zum anderen kommt mir das Wort der BITTE nur schwer über die Lippen. Viel leichter ist es doch eine Sache im Sande verlaufen zu lassen, bis sie sich alleine wieder löst. Aber tut sie das wirklich oder ist es nur ein Schwelbrand, der jederzeit wieder aufbrechen kann?

Oftmals ist es aber auch so, dass uns der andere längst vergeben hat und wir diese Liebe, die uns zuteil wurde, kaum fassen können. Das wir zwar Vergebung erhalten haben, wir uns jedoch selbst nicht vergeben können. Dann gibt es nur einen Weg, alles, was uns drückt und quält vor Gott auszubreiten. Auch wenn er der einzige ist, der unser Herz kennt und sieht, so ist auch dieser Schritt nicht immer leicht.

Um Vergebung zu bitten oder selbst einem anderen zu vergeben, ist etwas, zudem unser Herz bereit sein muss. Sonst ist es nicht echt und kann jederzeit wieder ausbrechen, in uns hochkochen. Vergebung ist ein Akt der Liebe. Nur wer wahrhaft und innig liebt, ist hierzu fähig. Danken wir Gott, dass er die Liebe in unser Herz gepflanzt hat, die Vergebung möglich macht.

 

Der Herr segne deinen Tag.

Er begleite dich auf deinen Wegen

und schenke dir Kraft für deine Aufgaben. Amen

(c) Christina Telker

04.09.2020

Urlaub auf dem Bauernhof

 

Wie schön ist so ein Urlaub auf dem Bauernhof, ganz besonders in Familie. Diese Freiheit, diese Verbundenheit mit der Natur, geben uns so viel, dass es uns schwerfällt nach den Urlaubswochen die Rückreise anzutreten.

Wer jedoch gerne ausschläft und den ersten Hahnenschrei am frühen Morgen als störend empfindet, für den ist der Bauernhof sicher nicht das richtige Ziel. Doch was kann es schöneres geben, als auf dem Frühstückstisch frische Milch, direkt aus dem Stall nebenan und zum Abendbrot selbstgebackenes Brot vorzufinden mit Gurken und Tomaten, aus dem eigenen Garten. Wir lernen den Geschmack der Natur kennen, den wir bei Produkten aus der Kaufhalle nicht mehr erleben.

Unsere Kinder dürfen erfahren, dass das Ei von der Henne gelegt wird und dürfen es vielleicht selbst aus dem Nest holen. Sie können Jungtiere aller Art erleben und ihnen nahe sein. Ja, bei einem Urlaub auf dem Bauernhof, vermissen wir vielleicht den Luxus eines Hotels, den Duft der Natur kann uns dieser Komfort jedoch nicht ersetzen. Hier können wir Mensch sein, können auch Gott und seiner Schöpfung ganz nah sein bei einem Spaziergang durch die Wiesen, wenn wir die frische, nach der Vielfalt der Gräser duftende, Luft erfahren und einatmen dürfen. Ein Leben in Gemeinschaft mit Mensch und Tier, in der von unserem Schöpfer erschaffenen Natur, bietet uns unvergessliche Erinnerungen und schenkt uns innere Ruhe und Zufriedenheit. (c) Christina Telker

28.08.2020

 

Warum zweifelst du

 

Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und sie traten in das Boot und der Wind legte sich. Matthäus 14, 30-32 (Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft)

Das ist gar nicht so einfach mit unserer Furcht, damals wie heute. Auf etwas zu vertrauen ist schwer. Lieber trauen wir uns selbst und bauen auf unsere Leistung. Ausgeliefert zu sein, erzeugt stets eine gewisse Unsicherheit. Es gibt Kurse, in denen man Vertrauen erlernen kann. Zwei Menschen stehen hintereinander, der vordere lässt sich fallen im Vertrauen auf den hinter ihm stehenden Partner, der ihn auffangen soll. Das kann nicht jeder von uns. Zu groß ist die Angst, fallen gelassen zu werden.

Die Jünger sitzen im Boot und sehen Jesus über das Wasser auf sich zukommen. Petrus meint, voll Vertrauen auf Jesus. Was sein Meister kann, das kann er auch, davon ist er überzeugt. So folgt er dem Ruf, als Jesus sagt: „Kommt her!“ Als sich Petrus jedoch auf dem Wasser befindet und noch dazu ein heftiger Sturm aufkommt, sinkt sein Vertrauen, so wie auch er. Jetzt ruft er Jesus um Hilfe an, dieser streckt die Hand aus und rettet ihn. Wie schnell kann unser Glaube, unser Vertrauen schwinden. 

Es gibt Situationen in unserem Leben, in denen wir mutlos werden. Bei Kindern ist es oft bereits die abendliche Dunkelheit, die sie ängstigt und sie bitten darum, das Licht noch ein Weilchen anzulassen. Werden wir erwachsen, können Prüfungen, Krankheiten oder das Verlassen sein, uns ängstigen. Jetzt zu vertrauen ist schwer, oft so schwer, dass wir Hilfe brauchen, weil wir es alleine nicht schaffen. Jesus ist damals wie heute stets für uns da und reicht uns seine Hand wie eins dem Petrus. Vertrauen kann man erlernen. Erwarten wir doch auch, dass andere uns vertrauen.

Eine Mutter war mit ihrer Jüngsten unterwegs bei einer Radtour. Sie lagerten im Gras und waren bester Laune. Plötzlich entdeckt die Kleine ganz in ihrer Nähe eine Schlange. Gebannt, zu keiner Handlung fähig starrt sie auf das Tier. Da sagt die Mutter ganz ruhig: „Reich mir deine Hand!“ Mit Schwung zieht sie das Mädchen in ihren Arm und steht auf. Geborgen in den Armen der Mutter ist die Gefahr gebannt. Das Urvertrauen des Kindes zur Mutter machte dies möglich. Dieses Urvertrauen in unseren himmlischen Vater können auch wir haben. Er will stets unser Bestes. © Christina Telker

 

21.08.2020

 

 

Freude jeden Tag

 

Als Gerda heute noch nachträglich bei mir war, erzählte ich ihr von meinem Geburtstag: „Diesmal war es ein richtig schöner Tag, an dem die Freude kein Ende nehmen wollte. Es kam so manch unerwarteter Anruf. Ich musste staunen, wie viele Menschen an mich dachten. Als dann noch eine liebe Bekannte persönlich vor der Tür stand, die ich Jahre nicht gesehen hatte, jubelte mein Herz. Wirklich schade, dass so ein Tag nur einmal im Jahr ist. Wenn man sich doch solche Stunden einwecken könnte, leider geht das nicht.“

„Einwecken kannst du schöne Stunden nicht. Aber sie klingen in deinem Herzen nach und die Freude, leuchtet bei deiner Erzählung immer noch in deinen Augen. Wie wäre es, wenn man Freude nicht nur zum Geburtstag, sondern spontan, im Jahr verstreut verschenken würde?“ „Ja, natürlich, gibt es das gesamte Jahr über die eine oder andere Freude. Aber wie meinst du das?“, will ich nun wissen. „Sieh, mal“, erklärt mir Gerda daraufhin, „wenn du ab und zu deine Freunde anrufst, um zu hören, wie es ihnen geht oder sie im Sommer in deinen Garten einlädst, könnt ihr plaudern über alte Zeiten, um danach neu gestärkt in die nächsten Tage zu gehen.“ „Das ist eine gute Idee!“, bestätige ich. „Was hältst du davon, nächste Woche mal zu mir zu kommen? Wir machen einen Einkaufsbummel und essen bei mir Mittag.“

Ein schöner Gedanke und doch muss ich mich erst daran gewöhnen, mein Leben umzustellen. Ob es auf Dauer wirklich so viel Freude bringt? Man könnte es zumindest einmal probieren, denke ich, bevor ich antworte.

 

 

Jeden Tag ein wenig Freude

 

Jeden Tag ein wenig Freude,

 ja das wünsch ich dir,

freu dich an dem kleinen Falter,

der grad sitzt vor dir.

 

Freu dich an dem Sonnenstrahl,

 der ins Fenster lacht,

sieh dir an, der Sterne Pracht,

einer jeden Nacht.

 

Freu dich, wenn der Regen rinnt,

er bringt neues Leben,

ohne diesen kühlen Trank,

würd`s keine Blumen geben.

 

Freu dich, an dem Winters Reif,

auf der letzten Rose,

sieh, sie strahlt wie Diamant,

blüht in vollem Glanze.

 

Freu dich, wenn nach guter Nacht,

morgens du erwachst,

bringe Gott ein Dankgebet,

der dich im Schlaf bewacht.

 

So viel Freude, nur für dich,

hält jeder Tag bereit,

setz dein schönstes Lächeln auf,

denn es ist Freudenzeit.

(c) Christina Telker

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15.08.2020

Was bin ich wert

 

Es gibt selbstbewußte Menschen, die schon als Kind ihren Wert zu kennen scheinen. Gerne schauen sie verächtlich auf andere herab und machen schon durch ihr Verhalten ihrem Gegenüber klar, wer das Sagen hat. Dann gibt es Menschen, die stets rücksichtsvoll und hilfsbereit sind. Sie kommen sich oft klein und wertlos vor und lassen sich leicht zur Seite drängen. Dieses Verhalten ist unabhängig vom Bildungsgrad oder sonst irgend etwas. Doch sagt dieses Verhalten von uns Menschen untereinander wirklich etwas über unseren Wert aus? Der Wert eines Menschen wird auch nicht daran gemessen, ob ich ein Leben lang ein großes Unternehmen leite oder ob ich schlicht ‚nur‘ Hausfrau bin. Vor Gott gibt es kein Ansehen der Person, es ist ganz gleich, was wir meinen Wert zu sein. Gott urteilt anders. Denken wir nur an das Scherflein der armen Witwe, daß sie in das Kollektenkörbchen wirft und sich dabei vermutlich sehr klein vorkommt, gegenüber all den anderen, die nur so die Gold- und Silbermünzen klimpern lassen können. Nein, Gott sieht ins Herz. Er erkennt das Herz des Bettlers ebenso wie das Herz der Kaufherren. Was er dort sieht, wird eines Tages, wenn wir vor unserem himmlischen Richter stehen, ausschlaggebend sein. Wenn wir daran denken, ist es uns gar nicht möglich auf andere Menschen herunterzuschauen. (c) Christina Telker

*

 

07.08.2020

Tautropfen

 

Für mich sind Fotos mit Tautropfen, eine ganz besondere Freude. Eine Rose, die im frühen Tau des Morgens schimmert, ist an Schönheit kaum zu übertreffen.  Wasser bedeutet Leben für die gesamte Schöpfung, ganz gleich ob Pflanze, Tier oder Mensch! Nur leider ist das nicht immer so. Alleine die heißen Tage des Sommers 2019 hinterließen wieder einmal viel an Zerstörung in der Natur, durch Waldbrände.  Wasser ist eine lebenswichtige Quelle, ohne die wir nicht existieren können. Doch was, wenn diese Quelle versiegt? Der Tod ist unausweichlich.  Viele Menschen meinen dann, warum hat Gott nicht eingegriffen? Sie klagen Gott an.

Es wird für jeden von uns Situationen geben, in denen wir Gott anklagen und verantwortlich machen, für Elend und Leid, das uns umgibt. Aber wie ist das in der Natur? Denken wir zurück an die Schöpfung, als unser himmlischer Vater, uns Menschen, die Erde übergab. Gott sprach: „Machet euch die Erde untertan!“ Das war ein Auftrag! Was aber haben wir über Generationen hinweg mit unserer Erde getan? Haben wir sie bewahrt und beschützt oder haben wir sie vernichtet, als könnten wir zu jeder Zeit eine neue Erde aus dem Hut zaubern? Es wird Zeit aufzuwachen, um uns den Naturschutz als oberstes Gebot auf die Fahne zu schreiben. Auch künftigen Generationen möchten wir intakte Jahreszeiten hinterlassen, Flüsse, die Wasser führen, in denen sich die Fische tummeln. Viele sind vom Auto wieder aufs Fahrrad umgestiegen. Jeder von uns kann seinen kleinen Teil zum Naturschutz beitragen, damit wir uns wieder am frühen Tau auf der Rosenknospe freuen können.

 © Christina Telker

Auch du bist gefragt

 

Mach mit und hilf die Natur zu retten,

hast du denn Gottes Auftrag vergessen?

„Macht euch die Erde untertan!“,

so hat der Schöpfer uns kundgetan.

 

Mach mit und schau in Wald und Flur,

manch Schaden trägt heut unsre Natur.

Wir haben uns wenig darum geschert,

wie es einst nach uns weitergeht.

 

Mach mit und ruf andre zum Handeln auf,

tu etwas für unsern Jahreslauf!

Sonst haben wir es recht bald verschenkt;

das Erbe Gottes, das er uns geschenkt.

 

Bienen, Falter, manch kleines Getier,

benötigen Hilfe von dir und mir.

So kannst du dich dann noch lange freun,

an blühenden Wiesen im Sonnenschein.

© Christina Telker

24.07.2020

Gottes Segen

 

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 4. Mose 6, 24-26

Gottes Segen ist schon etwas ganz Besonderes für uns Christen. Dankbar nehmen wir ihn jeden Sonntag nach dem Gottesdienst entgegen, wenn der Pfarrer ihn für die Gemeinde ausspricht. Gottes Segen dürfen wir uns auch gegenseitig zusprechen. Jesus selbst hat es uns aufgetragen. Der Segen Gottes ist in allen Jahrhunderten für die Menschen wichtig gewesen. Sei es, dass er zu bestimmten Anlässen gespendet wurde oder ganz einfach, um mit Gottes Segen in und durch den Tag zu gehen.

Wenn ich als Kind meinen weiten Schulweg morgens alleine antreten musste, sagte meine Mutter stets: „Gott behüte dich!“ Unser Leben in Gottes Schutz zu stellen ist wichtig für uns. Mit ihm an unserer Seite und mit seinem Segen gehen wir getröstet durch den Tag. © Christina Telker

 

Gott schenkt dir seinen Segen

 

Gott schenkt dir seinen Segen

er führt dich durch den Tag,

er ist bei dir, wo du auch gehst,

begleitet deine Nacht.

 

Gott schenkt dir seinen Segen,

schenkt dir Geborgenheit,

den Mantel seiner Vaterliebe,

hält er für dich bereit.

 

Gott schenkt dir seinen Segen,

wenn du von Herzen liebst,

und dich, so ganz im Glauben,

ihm ganz zu eigen gibst.

© Christina Telker

17.07.2020

Maria und Martha

 

Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf.  Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.  Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Lukas 10 38-40

Unterschiedlicher können Schwestern wohl kaum sein, wie diese beiden. Doch schauen wir richtig hin, so erkennen wir, daß sich nicht viel geändert hat zwischen den beiden Frauen zu Jesu Zeit und uns Frauen heute. Die eine ist die gute Zuhörerin, der anderen liegt die Bewirtung näher.

Sehen wir uns die beiden etwas genauer an. Mein Wunsch wäre es immer gewesen, so wie Maria zu sein, alles zu vergessen, was um mich her, geschieht, nur um mich dem Gast zu widmen. Wer jedoch bewirtet ihn dann? Nach der langen Reise ist der Gast sicher hungrig und durstig. Was setze ich ihm vor? Meine Gedanken beschäftigen sich damit ihm eine schmackhafte Mahlzeit und ein Getränk anzubieten. Wer weiß, wann er das letzte Mal etwas zu sich nehmen konnte? Ich fühle mich verpflichtet ihm das beste vorzusetzen, was ich in dem Moment aus der Küche anzubieten habe. So froh wie ich bin, daß Maria sich mit unserem Gast beschäftigt, so sehr ärgert es mich aber auch, daß ich, wie immer, allein in der Küche stehe. Auf diese Weise bekomme ich nur Gesprächsfetzen mit und hätte doch so gerne an dem Gespräch teilgenommen.  ‚Warum kann meine Schwester das nicht begreifen?‘, frage ich mich. ‚Sieht sie nicht, daß es leichter wäre, sie würde mit zufassen?‘ Irgendwann platzt mir der Kragen und ich gehe ins Zimmer, um ihr meinen Vorwurf ins Gesicht zu schleudern. Doch was passiert? Jesus nimmt Partei für Maria. Wäre es nicht seine Pflicht gewesen mich zu verteidigen?

Ja, es ist nicht einfach, den goldenen Mittelweg zu finden, gute Zuhörerin und gleichzeitig gute Gastgeberin zu sein.  Martha ist interessiert und freut sich über den unerwarteten Besuch, aber sie weiß auch, daß man einen Gast bewirtet. Muß es aber, immer das Beste und feinste sein, um sich mit seinen Kochkünsten zu profilieren? Es hätte auch genügt, das anzubieten, was sofort griffbereit ist, oder? Dabei komme ich wieder in die Gegenwart. Wären ein paar Kekse und ein Kaffee nicht völlig ausreichend bei einem Überraschungsbesuch? Auf diese Weise wäre es möglich gewesen, das Gespräch zu dritt zu führen, um beim Abschied Harmonie und Freude auf allen Seiten zu haben. Versuchen wir es doch einfach beim nächsten Überraschungsbesuch, der gewiß irgendwann ansteht. (c) Christina Telker

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10.07.2020

 

Täglich einen Blumenstrauß

 

Blumen gehören zu jeder Jahreszeit auf meinen Tisch im Wohnzimmer. Nicht umsonst bietet der Handel sogenannte ‚Wochenendsträuße‘ an.  Betritt man einen Raum, in dem Blumen stehen, ziehen sie sofort unseren Blick auf sich. Werde ich jedoch von einem lieben Menschen oder von meinem Partner mit einem Blumenstrauß überrascht, dann ist dies ein Geschenk, das von Herzen kommt, um mich zu erfreuen. Derjenige, der mich mit einem Blumenstrauß überrascht, hat sich etwas dabei gedacht und diesen bewusst für mich ausgewählt. In diesem Fall erfreue ich mich nicht nur an den schönen Blumen, die jede für sich ein Unikat sind, sondern weile mit meinen Gedanken auch bei demjenigen der mich erfreute.

Es gibt aber auch Blumen für die Seele, Worte oder ein Lächeln, das uns erwärmen und erfreuen kann. Auch wir selbst sind beauftragt, ein Lächeln auszusenden. Als Gottes Kinder haben wir allen Grund zur täglichen Freude, denn wir stehen in seiner Hand. Ganz gleich in welcher Situation wir uns befinden, wir sind nie allein. Gottes starke Hand hält und trägt uns. Er sendet ein Lächeln aus zu uns, damit wir gestärkt und froh durch den Tag gehen können. Geben wir dieses Lächeln, seine Freundlichkeit und Liebe weiter an unsere Mitmenschen. Auf diese Art verschenken wir täglich einen kleinen Blumengruß, einen Gruß des Herzens.

 

Einmal danke sagen

 

‚Es ist schön, dass es dich gibt‘,

das sag ich jeden Morgen,

denn mein Liebling, nur bei dir,

fühl ich mich geborgen.

 

Es ist schön, dass es dich gibt,

denn du bist mein Mann,

dem ich ohne Sorge,

mich anvertrauen kann.

 

Es ist schön, dass es dich gibt,

du bist meine Liebe,

und ich wünsch von Herzen mir,

dass es stets so bliebe.

 

Es ist schön, dass es dich gibt,

dafür dank ich dir,

du bist einfach wunderbar

und das nur zu mir.

© Christina Telker

02.07.2020

Lass dich nicht verbiegen

 

Heute sind die meisten Menschen sehr selbstsicher und selbstbewusst. Noch vor einigen Jahrzehnten war dies anders. Man versuchte sich anzupassen. Ich denke nur an die Rolle der Christen in der DDR. Wollte ein Jugendlicher studieren, war dies schwer, wenn er zu seiner christlichen Überzeugung stand. Viele verzichteten trotz ihres guten Wissens auf einen Studienplatz und gingen den Weg über den zweiten Bildungsweg. Auch heute darf noch längst nicht überall der christliche Glaube gelebt werden. Glaubensfreiheit gilt nicht in jedem Land.

Aber nicht nur für den Glauben trifft dies zu. Denken wir nur an gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Nicht jeder wagt sich zu seinen Gefühlen zu stehen, aus Furcht verlacht zu werden.  Wir Menschen sind unterschiedlich. Gott schuf einen jeden von uns als Unikat. Selbst Zwillinge haben so manche Eigenschaft, die sie voneinander unterscheidet. Gerade diese Unterschiedlichkeit macht die Vielfalt und die Farbenpracht unserer Erde aus. Kein Mensch hat das Recht einen anderen zu verbiegen. Bei Gott kann ich sein, wie ich bin. Wenn ich mich vor den Menschen auch so manches Mal verbiegen und verstellen muss, um Anerkennung zu finden. Bei Gott ist dies anders, er nimmt uns so, wie wir sind, weil er uns genau so geschaffen hat und uns kennt. © Christina Telker

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27.06.2020

 

Munter wie ein Fisch im Wasser

 

Zieht es nicht einen jeden von uns im Sommer zum Wasser? Besonders erfrischend ist ein klarer Gebirgsbach, in dem die Fische noch fröhlich springen. So manche Forelle können wir hier bei ihrem munteren Spiel beobachten.

Wasser ist auch unsere wichtigste Lebensquelle. Ohne Wasser können wir nur drei bis vier Tage überleben, da unser Körper aus etwa 60 % Wasser besteht. Warum gehen wir dann so sorglos, ja verwerflich mit diesem erfrischenden Nass um? Legen wir im Sommer eine Pause beim Wandern ein, greifen wir zuerst zur Wasserflasche. Nach einer OP ist unser erstes Bedürfnis Wasser. Wir sehnen uns nach einer Erfrischung. Die seelischen, wie auch die körperlichen Erfrischungen sind uns stets wichtig.

Sehen wir uns unsere Umwelt an! Unser Schöpfer vertraute uns die Welt an, dass wir sie behüten und bewahren. Doch wir trieben Raubbau mit ihr. Viel zu spät fiel es uns ein, auf Plastik weitgehend zu verzichten. Wie gut gefielen uns doch die buntbedruckten Kunststoffbeutel. Munter, wie ein Fisch im Wasser. Das wünschen wir den Fischen, aber auch uns. Versuchen wir, ein jeder von uns auf seine Art, ein wenig zum Umweltschutz beizutragen, damit wir noch lange frisches Wasser genießen und uns an einer sprudelnden Quelle erfreuen können.

  

Frisches Wasser

 

Der klare Quell, der reine See,

erquicken unsere Seele.

Das Froschkonzert vom nahen Teich,

dringt zu uns, dass nicht fehle.

 

Die Grille zirpt am Uferlauf,

das Schilf reckt sich empor,

die Seerose in ihrer Pracht,

taucht aus den Fluten vor.

 

Die Quelle aus der Felsenwand;

sie springt hinab ins Tal.

Der Bach, er plätschert froh sein Lied,

schenkt Freude überall.

 

Gott selber schuf dies Paradies,

wir können uns dran laben,

genießen wir den Überfluss

und loben seinen Namen!

© Christina Telker

20.06.2020

Nur ein Lächeln

 

Elion, ein kleiner Engel saß schon längere Zeit auf seiner Wolke und besah sich die Erde. ‚Warum können die Menschen nur so schwer lächeln?‘, dachte er bei sich. Sie laufen durch die Straßen als ob sie eine schwere Last mit sich herumtragen würden. Elion nahm sich vor Abhilfe zu schaffen. Er bat die Sonne, die Menschen ein wenig mit ihren Strahlen zu kitzeln. Nach einer Weile musste er einsehen, das brachte nichts, die Menschen ärgerten sich über diese Störung. Er bat die Vögel besonders schön zu singen, aber auch das half nicht. Manche Menschen sahen dies sogar als Lärmbelästigung an. Er bat den Wind, mit ihren Haaren zu spielen. Lustig sah das aus, meinte Elion. Die Menschen aber reagierte genervt, weil ihre Frisuren durcheinandergebracht wurden. Da sah Elion auf dem Marktplatz ein spielendes Kind am Brunnen, dem sandte es einen Schmetterling, der sich auf seiner Hand niederließ. „Sieh mal Mutti, ein Schmetterling!“, flüsterte das Kind und hielt die Hand ganz still, um den kleinen Falter nicht zu verjagen. Obwohl das Kind leise sprach, bekam es viele Passanten mit. Sie blieben stehen und schauten auf dies schöne Bild. Sie begannen zu lächeln. Die Freude breitete sich aus. Das Lächeln zog wieder ein bei ihnen und war nicht mehr aufzuhalten. Auch, wenn viele gar nicht mehr wussten, warum sie plötzlich ihr Gegenüber anlächelten. Elion war zufrieden und nahm sich vor, künftig besser auf die Menschen aufzupassen, damit ihnen das Lächeln nicht noch einmal verlorenginge. © Christina Telker

12.06.2020

Das Echo

 

Als Kind war es für mich beeindruckend, bei Waldspaziergängen mit meinem Vater, das Echo zu erleben. Er rief in den Wald hinein und es kam eine Antwort zurück. Immer wieder erfreute ich mich an diesem Widerhall. ‚Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus‘, heißt eine alte Redewendung. Wenden wir dies für unser Leben an, können wir bei der rechten Handhabung nichts falsch machen. Gehen wir mit unserem Nächsten friedlich und achtsam um, wird man uns ebenso entgegenkommen. Ach ja, schön wäre es, aber im Leben geht es leider nicht immer nach Redewendungen und ich denke, es wird auch zur Zeit ihrer Entstehung nicht viel anders gewesen sein. Oftmals können wir uns noch so sehr um ein friedliches Miteinander bemühen, wir beißen auf Granit, weil unser Gegenüber hierzu nicht bereit ist.

Erlebt Gott dies nicht immer wieder mit uns. In väterlicher Liebe reicht er uns seine Hand, schenkt uns täglich aufs Neue sein Vertrauen. Doch wie gehen wir im Gegenzug damit um? Immer wieder geben wir ihm zu verstehen, dass wir recht gut alleine auskommen. Würden wir jedoch einmal die Sache recht bedenken, würde uns schnell klarwerden, dass wir nichts sind ohne ihn. Er allein hält unser Leben in der Hand. Da hilft uns kein Reichtum und auch kein Facharzt. Gott allein kann unser Leben erhalten oder beenden. Wir stehen ganz in seiner Hand. Wenn wir das erkennen, sollte es doch ein Leichtes sein, seine Liebe anzunehmen und dankbar zu sein, uns als sein Kind bezeichnen zu dürfen. © Christina Telker

06.06.2020

In einem Boot

 

Mit der beginnenden Sommerzeit kehrt auch die Freude am Wassersport zurück. Wer möchte da nicht wenigstens einmal eine Kahnpartie machen oder eine Ausflugsfahrt mit dem Boot einer Reederei? Ein eigenes Segelboot toppt das Ganze noch um einiges.

Auch Jesus fuhr mit seinen Jüngern so manches Mal auf den See hinaus, meist jedoch zum Fischfang. Sie waren dann unter sich und so ergaben sich manche guten Gespräche.

Stellen wir uns jedoch einmal vor, auf einem Boot wären Menschen aller Nationalitäten vertreten. Mit den unterschiedlichsten Ansichten. Man würde auch hier versuchen miteinander ins Gespräch zu kommen. Nehmen wir an, alle verständen die gleiche Sprache. Blieben immer noch die vielen unterschiedlichen Ansichten. Unvorstellbar, hier zu einer Einigung zu gelangen. Und doch sind wir alle Brüder und Schwestern im Herrn. Er schuf uns alle, ganz gleich welcher Nationalität wir angehören.

Ziehen wir den Radius nur etwas kleiner und denken nur an unsere Gemeinde. Selbst da ist es oft nicht möglich, zu einer wahren Gemeinschaft zu gelangen. Gerne gehen wir dem einen oder anderen aus dem Weg, um nicht erneut aneinander zu geraten.

Vor Jahren las ich einmal ein Gedicht, ‚unsre Gemeinde ist ein Baum‘, war der Titel. Jeder findet seinen Platz, jeder von uns gehört zu dieser großen Gemeinschaft, der dieser Baum Nahrung, Kraft und Obdach schenkt. Alle kommen friedlich miteinander aus. Wäre dies auf unserem Boot auch möglich?  

Herr, du hast uns alle erschaffen, wir Menschen leben in

 unterschiedlichsten Religionen zusammen

 und doch gibt es nur einen Gott, dich, unseren Schöpfer.

Hilf uns Herr zur Einigung über Rassen und Religionen hinaus.

Hilf, dass wir erkennen,

 nur du allein bist Herr über unser Leben.

© Christina Telker

21.05.2020

Schmückt das Fest mit Maien

 

Pfingsten ist da, das Fest des Heiligen Geistes! Gerade wurden die Jünger Jesu in ihrem Abschiedsschmerz, der sie seit der Himmelfahrt drückt, mit Gottes Geist überrascht. Was geschieht da mit ihnen? Sie können es noch nicht wirklich erfassen. Benjamin Schmolck fasst dieses Geschehen in den passenden Worten zusammen. Freut euch, ruft er uns entgegen, schmückt eure Häuser, lasst den Geist Gottes in eure Herzen, in euer Leben. Gott selbst macht ihn euch zum Geschenk. In der dritten Strophe fordert er uns auf, wie die Jünger einst, unter die Menschen zu gehen, um Gottes Wort weiterzutragen. Pfingsten ruft uns dazu jedes Jahr neu auf. Diese großartige Liebe Gottes nicht nur für uns zu behalten, sondern zu allen Menschen zu tragen.

Herr, du schickst uns deinen Heiligen Geist, dass wir den Mut finden zu allen Menschen, in deinem Namen, von dir zu reden. Du möchtest uns dadurch die Angst nehmen, vor Widerständen, die auftreten könnten. Vater, bewahre die, die um deines Namens willen verfolgt werden. Amen. (c) Christina Telker

23.05.2020

Honig als Medizin

 

Der Frühling hat begonnen, wärmend sendet die Sonne ihre Strahlen auf die Erde. Die Obstbäume stehen in voller Blüte, Blumen erfreuen unser Herz. Doch nicht nur wir Menschen genießen die wärmere Jahreszeit, nein, überall können wir auch das Erwachen in der Natur beobachten. Eine ganz besondere Freude ist dies auch für die Imker, wenn sie sehen, wie ihre Bienenvölker wieder ausschwärmen auf der Suche nach Nektar. Der lange Winter ist vorüber und die Zeit der ersten Blüten lockt alle Insekten wieder hervor. So manch einer hat in seinem Garten ein Insektenhotel aufgestellt.

Im alten Ägypten kannte man bereits zweitausend Jahre vor Christus den Honig als Nahrung und Wachslieferant. Reliefs aus Tempeln und Grabkammern belegen dies und auch heute noch wissen wir den Wert des Honigs zu schätzen. Auch Hildegard von Bingen bezeichnete Honig gleichwertig mit Gold. Richtig angewandt ist Honig ein Heilmittel für sehr viele Leiden. Hierüber haben sich viele Wissenschaftler Gedanken gemacht und kamen immer zu dem gleichen Schluss, Honig ist für uns lebenswichtig. Ein Teelöffel Honig in einem Glas mit warmem Wasser vor dem Frühstück sowie vor dem Schlafengehen kann unseren Magen-Darm-Trakt positiv beeinflussen.

‚Machet euch die Erde untertan‘, ist der Auftrag Gottes, den er uns Menschen bei der Vertreibung aus dem Paradies mit auf den Weg gibt. Es ist sein Wunsch, dass wir die Kräfte der Natur für uns nutzen, aber es sollte auch unser aller Wunsch und Bestreben sein, die Natur zu erhalten, um noch lange ihre Schätze nutzen zu können. Denken wir nur an das Bienensterben in den letzten Jahren, dann wissen wir, es gibt viel zu tun! (c) Christina Telker

21.05.2020

Himmelfahrt

 

Herr, wir sind stets in deiner Hand,

auch wenn wir es kaum fassen.

Du weilst nicht mehr auf dieser Welt,

du gingst zurück ins Vaterreich,

hast uns allein gelassen.

Doch wenn wir kommen im Gebet,

dann hörst du uns stets zu.

Du bist uns Bruder, bist uns Freund,

denn du bist für uns da!

Auch wenn du nicht mehr hier verweilst,

sind wir in dir geborgen,

wir fürchten nicht was kommen mag,

denn du trägst unsre Sorgen.

Du heilst, wo Hilfe nötig ist,

wir können dir vertrauen

und eines Tages werden wir,

mit dir den Himmel schauen.

(c) Christina Telker

16.05.2020

Alltäglich

 

Denken wir an unseren Alltag, stellen wir oft genug fest, wie betriebsblind wir sind. Ehen scheitern daran, weil einer von beiden meint, es ist ja immer das gleiche, er findet, dass das Leben, so wie es ist, öde und meint, eine Abwechslung muss her. Doch sind nicht gerade so manche Alltäglichkeiten wert, geachtet und geschätzt zu werden? Wie dankbar können wir dafür sein, dass da einer ist der uns liebt, der zu uns hält auch in den Stürmen des Lebens. Gewiss das Neue bringt Abwechslung, wir erleben Höhenflüge, aber all dies ist nichts gegen eine tiefe, dauerhafte Liebe, die uns trägt über Jahrzehnte und nicht mit Gold aufzuwiegen ist.

Ähnlich ist das mit unserem Glauben. Von Kindesbeinen an bekamen wir den Glauben vermittelt, wir sind daran gewöhnt, wie an unser tägliches Brot. Da passiert es schon, dass wir uns eines Tages fragen: ‚Was bringt mir das eigentlich? Könnte ich nicht auch einmal alle Freuden des Lebens genießen, wie mein Nachbar, der die Nächte durchfeiert und immer heiter gelaunt durch den Tag geht? Ich dagegen, mache mir Gedanken über alles, versuche sogar meine Freizeit noch für andere einzusetzen. Warum eigentlich? Komme ich dann einmal auf Abwege und erlebe dieses Leben ganz von seiner heiteren unbeschwerten Seite, werde ich irgendwann zu der Erkenntnis gelangen, irgend etwas fehlt mir. Da war doch etwas, dass mir Ruhe und inneren Frieden schenkte. Ich bin mit mir und dem jetzigen Leben total unzufrieden und ich finde zurück auf den Weg, der mir Geborgenheit schenkte. Gott wartet stets mit geöffneten Armen auf uns. Er kennt uns Menschen besser als wir denken. Bei ihm werden wir Frieden finden und unser Herz ist wieder voll innerer Freude.(c) Christina Telker

 

10.05.2020

Das Morgengebet

 

Morgens stelle ich mich ans geöffnete Fenster, es ist wie ein Morgengebet. Welch ein schöner Gedanke, so den neuen Morgen zu beginnen. In die aufgehende Sonne zu blicken, dem Gesang der Vögel zu lauschen und ganz tief durchzuatmen. Gott für den Schlaf der Nacht zu danken und den kommenden Tag unter seinen Segen zu stellen.

Doch wie oft in der Woche oder im Jahr nehmen wir uns die Zeit hierfür? Meist können wir doch nicht schnell genug aus dem Haus und zur Arbeit kommen. Die Zeit reicht kaum für eine Tasse Kaffee im Sitzen, am Frühstückstisch. Viel besser steht es auch nicht mit unseren freien Tagen. In Gedanken, sind wir bereits im Badezimmer, bei unseren Tagesplanungen und doch ist diese Vorstellung verlockend, ganz gleich wie das Wetter ist, uns einen Moment des Durchatmens am geöffneten Fenster zu gönnen. Durch diese wenigen Minuten wird mein Tagesplan nicht gleich durcheinandergeraten. Kurz abschalten, mit den Gedanken:

 

‚Danke Vater, für diese Nacht,

für deine Bewahrung!

Diesen beginnenden Tag lege ich in deine Hände.‘

 

So gestärkt in den neuen Morgen zu gehen, gibt uns Kraft und lässt uns den Tag mit einer anderen Sicht beginnen.

Wie wunderbar ist es doch, immer aufs Neue, einen Tag unseres Lebens geschenkt zu bekommen. Viel zu selbstverständlich nehmen wir es hin und doch ist jeder neue Tag, ein Geschenk der Liebe unseres himmlischen Vaters. (c) Christina Telker

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03.05.2020

Die Kraft der kleinen Kapellen

 

Im Inntal gibt es einen Zehn-Kapellenweg. Von Kapelle zu Kapelle können wir wandern, bis wir den Gipfel erreichen. Immer wieder eine kleine Rast einlegen, Gott ein wenig näher sein und uns an der wunderschönen Natur erfreuen. Sind wir im Urlaub in den Bergen unterwegs, begegnen uns des Öfteren bei unseren Wanderungen kleine Kapellen oder Kreuze am Wegesrand. Sie laden uns ein, zu ein paar Minuten der Einkehr und Besinnung. In Gottes schöner Natur wird uns dies bestimmt nicht schwerfallen. Auch können wir so, gestärkt an Leib und Seele unseren Weg mit fröhlichem Sinn fortsetzen. Es ist schon ein ganz besonders Gefühl auf einer Bank bei solch einem Ruhepunkt Platz zu nehmen. Wir fühlen uns persönlich berührt beim Anblick der Heiligenfiguren. Diese kleinen Kapellen und Kreuze laden uns ein, um ein wenig aufzutanken. Nehmen wir diese Einladung an, möglichst täglich neu. (c) Christina Telker

 

Gebet

Jesus, mein Bruder und Freund,

du bist den Weg über Golgatha gegangen,

hast unsäglichen Schmerz und Leid auf dich genommen,

damit ich leben kann.

Durch nichts hätte ich meine Sünden löschen können,

du allein hast sie durch dein Blut getilgt.

Dafür danke ich Dir!

Gib mir die Kraft, dein Wort weiterzutragen

und in deinem Sinne zu leben.

Schenke du mir den rechten Blick der Nächstenliebe,

um deine Liebe erkennbar zu machen. Amen

25.04.2020

Mit frohen Tönen

 

Mit frohen Tönen werde ich am Morgen geweckt, manches Mal früher, als es mir lieb ist, aber das stört mich nicht. Kann es denn etwas Schöneres geben als ein Vogelkonzert am frühen Morgen? Kaum dass der Tag graut, beginnen die kleinen Sänger mit ihrem Lobgesang. Gerne lasse ich mich von ihnen wecken. Von ihnen angesteckt trällere ich schon im Bad ein Lied. Musik ist nicht wegzudenken aus unserem Leben. Denken wir nur an König David und sein Harfenspiel. Es ist legendär geworden, selbst heute, nach 3000 Jahren spricht man noch davon, so wie auch von seinen Psalmen, die uns erhalten blieben. Ein Leben ohne Musik wäre grau und trübe. Konzerte werden rund um den Erdball bei allen Musikrichtungen gut besucht. Wie gut auch, dass für jeden Geschmack stets das richtige zu finden ist. 

Möchte die Mutter ihren Säugling beruhigen summt sie ihm ein Lied vor. Ist das Kind dann selbst so weit, sein eigenes Lied zu singen, wird es über Jahre hinaus begleitet von Kinderliedern, später wird es seine eigene Melodie wählen.

Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Lieder. Zu allen Zeiten, aber auch ganz besonders jetzt bei Corona wir viel gesungen. Es tut uns gut zu singen, es hebt die Stimmung und bringt uns gute Laune. Ist es einmal längere Zeit stille um uns her, sehnen wir uns nach Musik und legen unsere Lieblings-CD auf. Viele Menschen tragen die Sehnsucht in sich, selbst ein Instrument spielen zu können.  Die ältesten Instrumente sind Flöten und wurden bereits vor 35.000 Jahren erwähnt. Beginnen auch wir diesen Morgen mit einem Loblied. Erfreuen wir uns an der Musik. (c) Christina Telker

Gott, du schenkst uns die Verschiedenheit der Töne

in der Musik, du schenkst uns Loblieder, um dir zu danken.

Wir freuen uns am unterschiedlichen Gesang der Vögel,

deiner Schöpfung, den wir das ganze Jahr in einem

kostenlosen Konzert erleben dürfen. Danke!

18.04.2020

Das Gebet

 

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal,

beharrlich im Gebet. Römer 8, 8

Von jeher verbindet das Gebet die Menschen mit ihrem Gott. Selbst wenn sie sich, wie im Alten Testament mit Aaron ein „Goldenes Kalb“ schufen, dass sie anbeteten.

Auch heute noch gibt es viele Götter die uns umgeben. Sei es unser Konto oder der geliebte Wagen. All das, was wir anhimmeln, kann uns zum Gott werden. Es nimmt eine große Stelle in unserem Herzen ein und wir bilden uns ein, ohne dies nicht leben zu können. Doch können uns all diese Dinge helfen, wenn unser Leben einmal anders verläuft als gewünscht? Zugegeben mit einem guten finanziellen Polster lässt es sich besser leben, als mit einem leeren Portemonnaie. Aber kann es uns auch seelischen Trost spenden, wenn wir ihn benötigen?

Gott schenkt uns Trost, ja seine Liebe, wann immer wir ihn suchen. Er schenkt uns Hoffnung und ein fröhliches, offenes Lachen, damit wir heiter durch den Tag gehen können, weil wir sicher sind, in ihm finden wir Geborgenheit als seine Kinder. (c) Christina Telker

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13.04.2020

Ostermontag

Nun ist Jesus doch auferstanden. Diese Nachricht geht wie ein Lauffeuer durch die Menschen. Die Frauen sagen es den Jüngern weiter, die Jünger diskutieren darüber als sie beisammen sind, aber so ganz können sie der Geschichte noch nicht trauen. Jesus ist anders als sonst. Er sucht nicht mehr die Gemeinschaft, er hält sich fern von ihnen. Er läßt sich nur ab und zu mal kurz sehen und dann sieht er auch anders aus, so daß sie ihn kaum erkennen. Warum? hatten sie doch zuerst im Überschwang der Freude angenommen ihr Leben würde wie immer weitergehen. Das war wohl ein Irrtum? Er läßt sich mal hier, mal da blicken, aber dann verschwindet er auch wieder  auf ebenso rätselhafte Weise.  Wie soll daß nur weitergehen? Müssen wie zurück in ihre Heimatorte oder wird er es sich noch einmal überlegen und doch bei ihnen bleiben, so daß sie weiter durchs Land ziehen können, um zu predigen und Menschen zu heilen. Das waren noch Zeiten, als alle auf ihren Meister schauten, wenn er seine Wunder vollbrachten. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Na, die Hauptsache ist ja, daß er auferstanden ist. Sie wollen ihm Zeit lassen, nach allem was er durchgemacht hat. (c) Christina Telker

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12.04.2020

Ostersonntag

Osterfreude

 

An Osterfreude ist in diesem Jahr wohl kaum zu denken. All das was uns lieb und teuer war, in vergangenen Jahren, müssen wir aufgeben.

Als wir nach langen verregneten Monaten endlich wieder in den Park gehen konnten und wie gewohnt auf unserer Bank saßen, kam es mir vor, als ob uns in diesem Jahr ein Stück Frühling gestohlen wurde. Die Forsythien blühten bereits, die Veilchen und Gänseblümchen hatten längst ihre Köpfe aus der Erde gereckt und blühten um die Wette.

Uns fehlen unsere gewohnten Kreise, in denen wir uns wohl fühlten, uns fehlen die Konzerte und die leeren Kirchen erschrecken uns, wenn wir die Fernsehgottesdienste anschauen.

Wo soll da Osterfreude herkommen? Doch denken wir an den Sinn des Osterfestes, wandern unsere Gedanken zu dem Gekreuzigten, wie er qualvoll den Tod am Kreuz durchleiden mußte. Seine Jünger versteckten sich, um nicht selbst in Gefahr zu geraten. Nur eine Handvoll der Nächsten sind ihm geblieben, die von ihm Abschied nehmen.

Frauen sind es, die sich am frühen Ostermorgen zum Grabe wagten, um ihrem Herrn die letzte Ehre zu erweisen, und sie sehen voller Staunen, er ist nicht mehr da! Jesus ist auferstanden! Es fällt den Frauen schwer, dieses Wunder zu glauben. Doch dann laufen sie so schnell sie können zu den Jüngern, um ihnen die freudige Meldung zu bringen.

Jesus ist auferstanden! Er hat den Tod für uns besiegt, damit wir einst leben können, mit ihm in seinem Reich. Welch eine freudige Botschaft. Die Osterbotschaft, die uns alle erfaßt. Haben wir da noch Grund zu jammern oder zu trauern? Der Herr ist auferstanden! Welch eine Osterbotschaft, die zu jedem Jahrhundert und auch heute die Welt umkreist! Freut Euch, es ist Ostern! Keine Kriege, kein Corona kann diese Botschaft aufhalten.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesegnetes Osterfest.

 

Auferstehung

 

Ruft es laut in alle Welt

Lobet Erd und Sternenzelt

Christus ist erstanden,

von des Todes Banden.

 

Frauen gingen früh zum Grabe

ehe noch der Tag begann

und sie dachten so beim Gehen,

wer den Stein wohl heben kann.

 

Als sie nah und näherkamen,

sahen sie ein´n hellen Schein,

und ein Engel sprach zu ihnen:

„Fried und Freud soll euer sein!

 

Heute ist der Herr erstanden

geht und sagt es weit und breit,

daß der Tod ist überwunden,

Gottes Sohn hat euch befreit!“

 

Ja sie konnten es kaum fassen,

doch ihr Herze wurde froh.

Menschen die es heute hören,

denen geht es ebenso.

© Christina Telker

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10.04.2020

Karsamstag

 

Grau und undurchsichtig liegt die Zeit vor den Jüngern und vor Jesu Freunden. Wie soll es weitergehen ohne ihren Herrn und Meister? Der Mut ist ihnen genommen, die Augen sind noch tränenschwer. Was war das für ein glorreicher Weg, den sie mit Jesus bisher gegangen waren. Ganz gleich wo sie hinkamen, Jesus stand im Mittelpunkt. Er war beliebt bei arm und reich. Alle drängten in seine Nähe, sie hingen immer wieder stauend an seinen Worten. Er half, wo er nur helfen konnte. Wie schön war es abends mit ihm am Feuer zu sitzen und von Gott zu hören. Und jetzt? Nicht ist geblieben von ihren Träumen, von ihren Visionen! Sie haben ihr Leben aufgegeben nur um ihm nachzufolgen und nun? Er ist weggerissen aus ihrer Mitte. Feige ermordet hat man ihn, ohne ihm eine Straftat nachzuweisen. Die Menschen hat man mit Versprechungen überzeugt, sich einen Mörder auf freien Fuß zu wünschen und dafür Jesus hinzurichten. Hatten sie denn alles vergessen was er für sie getan hat? Oh, welch feiges Gesindel? Trauernd sitzen die Jünger beisammen mit ratlosen Minen. © Christina Telker

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09.04.2020

Karfreitag

 

In meiner Kindheit war ich immer tief beeindruckt. Saß ich mit meinen Eltern am Karfreitag im Gottesdienst, damals fand der Gottesdienst immer am Nachmittag, zur Sterbestunde Jesu statt, begann es wie aus Kannen zu schütten. Der Himmel hatte seine Tore geöffnet und es regnete ohne Unterlaß. Für mich als Kind im Vorschulalter war dies das Zeichen, der Himmel weint, um den Sohn Gottes, der gerade gestorben war.

Seitdem sind Jahrzehnte vergangen, das Wetter hat sich geändert, nur noch selten regnet es am Karfreitag und doch wird mich dieser Eindruck aus frühen Kindertagen immer begleiten.

Wäre es nicht ein gutes, symbolisches Zeichen für die Todesstunde unseres Herrn.

Karfreitag, der Tag, an dem die Welt trauert, weil das Böse siegte und Jesus tot am Kreuz hing. Für seine Freunde und seine Mutter, eine grausame Stunde. Doch auch wir trauern an diesem Tag um Jesus, denn was er für uns erduldete, war so ungerecht und brutal, daß wir es uns gar nicht vorstellen möchten. Doch wir wissen unsere Trauer ist eine andere, als die seiner Mutter und seiner Freunde. Für sie war Jesus für immer verloren in dieser Todesstunde. Anders sieht es bei uns aus, wir kennen den Weg Jesu und wissen, daß dieser grausame Tod, nicht das Ende war. Er ist der Anfang zu einem neuen Leben, das er für uns freigekauft hat, durch diesen Tod. Unsere Sünden sind getilgt, durch ihn.  So können wir nur danken und singen: Korn das in die Erde.. © Christina Telker

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04.04.2020

7. Woche

Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin

Römer 8,24-28

 

Mit der Hoffnung ist das so ein Ding, in erster Linie brauchen wir Geduld um zu hoffen. Dort wo wir gleich aufgeben, kann Hoffnung nicht gedeihen. Aber nicht jede Hoffnung erfüllt sich. Denken wir nur an die unzähligen Juden im 3. Reich, die ihr Leben lassen mußten oder an die unzähligen Flüchtlinge, alle hofften und hoffen sie auf ein gutes Ende auf ein würdiges Leben.

Selbst Jesus betete noch am Kreuz „Vater laß diesen Kelch an mir vorübergehen, doch dein Wille geschehe.“

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen, heißt es in 1 Korinther 13:13. Glaube und Hoffnung sind also auch fest miteinander verbunden. Ohne Liebe, die alles verbindet wäre das Ganze jedoch nicht vollkommen. Die Hoffnung gehört zu unserem Leben dazu. So lange wir leben, werden wir auch die Hoffnung in uns tragen, sei diese nun in ganz persönlichem Bereich oder im zutiefst religiösen. Wir dürfen auf Gottes Gnade, auf seine Liebe und auf seine Vergebung hoffen, dann wir haben seine Zusage.

Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret! Psalm 31:25

Auch im ganz Privaten, werden wir immer auf irgend etwas hoffen.

Hoffen hat auch irgendwie mit unseren ganz persönlichen Wünschen zu tun. Ich wünsche mir einen schönen Sommer, nicht zu heiß und nicht so sehr verregnet. Ich kann darauf hoffen, daß mein Wunsch in Erfüllung geht, aber ich weiß es erst hinterher.

Junge Menschen hoffen darauf einmal in ihrem Traumberuf arbeiten zu können. Nicht immer geht dieser Wunsch in Erfüllung. Aber die Hoffnung bleibt uns immer.

 

Hoffnung

 

Wenn die Stürme rauher wehen,

und mein Schiff zu sinken droht,

dann bist du mein Anker,

mein Retter in der Not.

 

Wenn die Wetter toben,

und kein Land in Sicht,

bist du Herr, meine Rettung,

bist du Herr, mein Licht.

 

Meine Hoffnung gründet;

sich auf dich allein.

Es komme, wie es komme,

du wirst bei mir sein.

 

Drum lege ich vertrauend,

mein Leben dir ans Herz,

du hältst ja meine Hand,

bist da in jedem Schmerz.

 

Ich danke dir, mein Jesu,

daß du die Rettung bist,

daß du, egal was kommen mag,

an meiner Seite bist.

© Christina Telker

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01.04.2020

6.Woche

Klopfet an, so wird euch aufgetan

Matthäus 7, 7-11

Diese Aussage stammt aus der Bergpredigt Jesu. Auch bei Lukas finden wir diesen Text im 11. Kapitel Vers 9-11

Nicht immer finden wir, daß was wir gerade suchen. Manchmal suchen wir ein Leben lang vergebens. Es sind meist Gegenstände von denen wir meinen ganz genau zu wissen wo wir sie hingelegt haben. Aber wir finden sie nicht. Manchmal nie.

Doch wo wir Gott wahrhaft suchen, da werden wir ihn auch finden. Jeder von uns hat seine eigenen Gebeterfahrungen. Immer wieder in unserem Leben konnten wir feststellen, daß Gott Gebete erhört. Ich las vor einiger Zeit ein Buch von einer Nonne. Sie hatte von zu Hause her nichts von Gott gehört. Ihr Hauptaugenmerk in der Schule lag beim Sport. Etliche Meisterschaften hatte sie bereits gewonnen. Eine recht große sportliche Karriere stand vor ihr. Im Internat brachte ihr eine Mittschülerin einige Bücher zur Aufbewahrung, weil sie verreisen wollte. Weil die Studentin in dieser Nacht schlecht schlafen konnte, sah sie sich die Bücher an und fand darunter eine Bibel. Sie schlug sie wahllos auf und las in der Bibel. Sie fühlte sich angerührt und las die ganze Nacht in diesem Buch. Sie war fasziniert von der Bibel und sprach ihre Mitschülerin darauf an, als sie am Sonntagabend wieder im Internat war. Von nun an gingen beide gemeinsam zu Jugendstunden. Diese Studentin änderte ihren Lebensplan von Grund auf, gab ihre Sportkarriere auf und wurde Nonne. Mehrmals hatte sie versucht Gott persönlich anzusprechen, stets mit Erfolg. In ihrem späteren Amt bewirkte und bewirkt sie viel zum Lobe Gottes.

Manchmal liegt es an uns. Wir trauen Gott einfach nichts mehr zu, darum bitten wir auch nicht ernsthaft. Wir bringen zwar unsere Sorgen vor Gott aber eine Wende zu erwarten, auf die Idee kommen wir erst gar nicht. Denke wir nur die Aussage Jesu über unseren Glauben. Hier heißt es in Lukas 17 Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!  Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer, und er würde euch gehorchen. (c) Christina Telker

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28.03.2020

5. Woche

Meine Zuversicht ist bei Gott

Psalm 62,2-8

 

Werr starr auf seinem Platz verankert ist, wird sicher eher umknicken, wie einer der ein wenig wankt. Denken wir nur an die Bäume, die sich im Winde bewegen. Nur durch ihre Flexibilität ist ihnen die Standfestigkeit möglich. Ganz wichtig sind die Wurzeln, die tief im Erdreich ihren Halt finden. Mit einem festen Fundament sind wir standsicherer, einem festen Glauben haben wir ein stabiles Fundament, auch in den Stürmen des Lebens.

Der bengalische Dichter Rabinranath Tagore sagte:

Schweig stille mein Herz, die Bäume beten.

Ich sprach zu dem Baum:

Erzähl mir von Gott und er blühte.

Welch ein gutes Beispiel. Die Natur weiß, nach jedem Winter kommt der Frühling wieder. Denken wir nur an den Vers mit den Lilien auf dem Feld in Lukas 27 oder an das Lied von Paul Gerhard, 

 Befiehl du deine Wege
und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege
des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.

Wer sich dieses Lied durchliest, kann viel Hoffnung darauf schöpfen,

in allen Lebenssituationen.

Franz von Assisi sagt: Wo die Stille mit dem Gedanken Gottes ist, da ist nicht Unruhe noch Zerfahrenheit. Wir sehen in diesen Beispielen, die man endlos fortsetzen könnte, dort wo die Zuversicht des Glaubens in uns ist, kann uns zwar ein Sturm zum wanken bringen, uns auch einmal die Füße wegreißen, aber trotz allem wissen wir uns immer geborgen in Gott. Bleibt behütet, Gott schütze uns auch in dieser Zeit.

(c) Christina Telker

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21.03.2020

4. Woche

Hiob 30,24-31

24 Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not? 

25 Ich weinte ja über die harte Zeit, und meine Seele grämte sich über das Elend. 

26 Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis. 

27 In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends. 

28 Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie. 

29 Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße. 

30 Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine sind verdorrt vor hitzigem Fieber. 

31 Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein Flötenspiel zum Trauerlied

 

Die 4. Woche beginnt mit einem schweren Text. Doch unser Leben besteht nun einmal nicht nur aus Freude und Glück, sondern leider auch manchmal aus dem Tal des Leides, in dem sich Hiob zu dieser Zeit befindet.

Ich hoffte auf das Licht und es kam Finsternis

Ein schwerer Text, den man sich hier aussuchte für die 4. Fastenwoche und doch kennen viele Menschen solche Zeiten wie Hiob. Beim besten Willen kann man nicht mehr die Sonne sehen. Da muß man sich einfach beklagen über soviel Ungerechtigkeit. Habe ich nicht alles im Leben getan, was nur möglich war, fragt Hiob? Und doch muß ich durch dieses finstere Tal. Alle wenden sich von mir ab, die Gesundheit läßt mich im Stich. Warum, ja warum nur? Diese Frage hat sich sicher so mancher schon gestellt. Warum gerade mir, soetwas geschieht? Doch oft ist es so, wenn wir uns erst einmal in einem tiefen seelischen Loch befinden, sehen wir keinen Ausweg mehr. Das Licht am Ende des Tunnels hält sich unserem Blick verborgen.

Mascha Kaleko sagt:  Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond. Wir brauchen also nur unseren Blick zu wenden und schon können wir die Sterne und den Mond, wieder erkennen. Ja, wenn das so einfach wäre, das wäre schön! Doch meist dauert es sehr lange bis sich dieser Schleier lichtet und wir auch wieder gute Seiten des Lebens wahrnehmen. In solchen Situationen perlt jeder gutgemeinte Ratschlag von uns ab. Es dauert oft lange, bis wir dieses Tief überwunden haben und bereit sind, wieder nach der Sonne Ausschau zu halten. Es kann aber nur vorwärtsgehen, wenn man dazu bereit ist. Nach langem Warten und aufbäumen Hiobs über die vermeintliche Ungerechtigkeit, kommt der Tag, an dem sich Gott erbarmt, wie wir in Hiob 42 lesen können. Da heißt es: 10 Nachdem Hiob für seine drei Freunde gebetet hatte, ließ der HERR ihn wieder gesundwerden und gab ihm zweimal so viel, wie er vorher besessen hatte. 11 Alle seine Brüder und Schwestern und die früheren Freunde besuchten ihn und feierten mit ihm in seinem Haus. Sie bekundeten ihm ihr Mitgefühl und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der HERR über ihn gebracht hatte. Jeder schenkte ihm eine große Silbermünze und einen goldenen Ring.12 Der HERR segnete Hiob während der nun folgenden Zeit seines Lebens noch mehr als vorher.

Es gibt also das Licht am Ende des Tunnels. Dies gilt nicht nur zu Hiobs Zeiten, sondern auch noch heute und darauf sollten wir vertrauen. (c) Christina Telker

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13.03.2020

3. Woche

Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein2. Mose 18,9-14Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt. 10 Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. 11 Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. 12 Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt! 13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, daß es wahr sei, daß ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? 14 Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.

 

Zu Zeiten der Bibel geschehen viele Wunder. Wir nehmen sie hin und staunen darüber, machen uns unsere Gedanken und versuchen uns diese Texte zu erklären. Wir zweifeln an vielem und meinen oftmals, das erklärten sich die Menschen der damaligen Zeit wohl so. Auch Sara ging es ähnlich. Sie glaubte dem Bericht ihres Mannes, daß sie Nachkommen bekommen sollten, zunächst nicht. Sie lachte sogar darüber, weil sie längst das Alter überschritten hatte, Kinder zu gebären. Doch gleichzeitig hoffte sie, daß Gottes Versprechen sich erfüllen würden. Was ja dann auch in Issak geschah. Wir kennen diese Geschichte. Wir kennen ähnliche Situationen aus unserem eigenen Leben. Lange hofften wir auf eine bestimmte Sache, dann geben wir auf und plötzlich kommt die Nachricht. Jetzt ist es soweit, eine lange unterbrochene Verbindung, scheint sich doch anzubahnen, oder ein Medikament auf das ich lange hoffte ist jetzt erforscht worden. Kann man dem trauen? Zuerst einmal werden wir der Nachricht eher skeptisch gegenüberstehen und vielleicht wie Sara etwas zynisch darüber lachen. Auch heute gibt es sehr späte Schwangerschaften. Wir hören immer wieder davon. Doch Gott selbst hatte Abraham seine Zusage gegeben, daß er viele Nachkommen haben sollte und nichts geschah. Sara wartete umsonst schwanger zu werden. In der Bibel lesen wir viel von Wundern, es wird Wasser zu Wein, die Speisung der 5000 uvm. Wird es nicht immer Menschen gegeben haben die zweifelten, z. B. der Diener bei der Hochzeit von Kana, als er von Jesus den Auftrag erhält die Krüge mit Wasser zu füllen, das später der beste Wein des Festes ist. Zweifeln, staunen, wundern.  Zuerst einmal gehen wir davon aus: Das ist doch gar nicht möglich! Erst wenn wir vom Gegenteil überzeugt sind, kommt das staunen. Alleine im NT finden wir 56 Wunder. Wenn man in einem Lexikon nachschaut, wird ein Wunder als „ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann“ beschrieben. Demnach wäre nur daß ein Wunder, was sich nicht rational erklären läßt. Die „Sieben Weltwunder“ z.B. sind Bauwerke, deren Erbauung sich die Menschen nur schwer oder gar nicht vorstellen bzw. erklären konnten. Für uns Christen ist eines wichtig: das Eintreten eines Wunders wird nicht dem zugeschrieben, auf dessen Veranlassung das Wunder geschah, sondern immer Gott selbst. Nicht der Mensch ist Urheber des Wunders. Ein Wunder ist ein Zeichen für Gottes handeln.Auch heute erwarten wir immer wieder Gottes Eingreifen. Doch die Wunder unserer Zeit sehen anders aus. Sie beginnen schon im ganz Kleinen: Wenn er uns Augen und Ohren öffnet für unsere Mitmenschen. Wenn aus alten Feinden versöhnte Menschen werden. Wenn Gott durch seinen Geist in uns wirkt. Wenn auf den Trümmern von Tschernobyl Blumen wachsen. Wenn wir spüren dürfen, daß wir in Gott geborgen sind. „Wunder gibt es immer wieder“, sang vor Jahren Katja Ebstein. Ich denke, es liegt daran wie wir das Leben annehmen. Ob wir noch staunen können und nicht alles negativ hinterfragen. „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“ Heißt unser diesjähriges Motto der Fastenaktion. Versuchen wir es doch einmal, 7 Wochen positiv zu denken. Es tut unserer Seele gut.Trauen wir auch heute Gott noch etwas zu? Haben wir in unserem Leben erfahren dürfen, wie wir getragen wurden und konnte wir daraus Vertrauen aufbauen? (c) Christina Telker

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07.03.2020

2. Woche Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein 2. Mose 14,9-13 Und die Ägypter jagten ihnen nach mit Rossen, Wagen und ihren Männern und mit dem ganzen Heer des Pharao und holten sie ein, als sie sich gelagert hatten am Meer bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon. 10 Und als der Pharao nahe herankam, hoben die Israeliten ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Und sie fürchteten sich sehr und schrien zu dem HERRN 11 und sprachen zu Mose: Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten geführt hast? 12 Haben wir's dir nicht schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. 13 Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wiedersehen.

Hier haben wir wieder dieses menschliche Zögern. Wären wir doch, ach hätten wir doch.. jetzt geht es uns erst richtig schlecht, was soll nur werden? Schwarz und schwärzer malen sich die Israeliten ihre Zukunft aus, doch dann einige Verse weiter im gleichen Kapitel lesen wir von der Rettung. Mose teilt das Meer, indem er mit dem Stock auf das Wasser schlägt. Ganz so einfach wird es nicht gewesen sein, jedenfalls weigert sich unser Verstand dies zu glauben. Wissenschaftler fanden jedoch bei Forschungen Spuren dieses Ereignisses. Es wird viel darüber gerätselt, ob es genau dieser Ort war, an dem Mose die Israeliten durch das Meer führte, viele Seen in der Umgebung kommen in Frage und immer gibt es eine Erklärung, die dies möglich gemacht hätte. Wir wollen hier keine Geschichtsstunde abhalten und darum lassen wir es offenstehen. Doch denken wir nur an den Herbst 89. Es brodelte in unserem Land. Keine von uns wußte, wie es ausgehen würde. So manches Mal hatte man Angst es könnte blutig enden., denn aufzuhalten war die Wende nicht. Und dann, am 9. November wie durch ein Wunder, der rettende Satz: Ab sofort ist die Mauer offen“ Wir kennen die Freudentränen und alles Weitere.
Ob es nun bei den Israeliten zu Mose Zeiten oder in der Gegenwart 1989 war. Die Menschen waren verzweifelt. Sie wollten heraus aus dem Joch und doch zweifelten sie daran, daß es klappen könnte. Zuerst sehen wir immer die negative Variante die sich wie eine Mauer vor uns auftürmt und immer nur wächst. Was wird, wenn? Es fällt uns schwer, gerade in solchen Zeiten positives zu sehen. (c) Christina Telker

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28.02.2020

1. Fastenwoche

Sorge dich nicht

Lukas 12, 22-28

Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. 23 Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung. 24 Seht die Raben an: sie säen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Keller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wie viel besser seid ihr als die Vögel! 25 Wer ist unter euch, der, wie sehr er sich auch darum sorgt, seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte? 26 Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andre? 27 Seht die Lilien an, wie sie wachsen: sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 28 Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen!

 

In der ersten Woche geht es, wie wir sehen, um die Sorgen. Geht das überhaupt, 7 Wochen ohne Sorgen. Heißt es nicht auch in der Bibel bei Matthäus 6, 34

Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.

Es gibt also jeden Tag, irgend etwas, worum wir uns Gedanken machen, worum wir uns Sorgen. Sogar Jürgen von der Lippe sang vor Jahren in seinem Lied: „Guten Morgen liebe Sorgen“. Doch im Wort „Sorgen“ steckt auch positives sorgen, wie z. B. „Fürsorge“ oder „Vorsorge“. Aber hier geht es nicht um diese Art Sorgen, hier ist ein unnützes Sorgen gemeint.

Würde unsere Rente ausbleiben oder wie heute bei man den Arbeitnehmern der Lohn, weil der Betrieb nicht mehr zahlungsfähig ist, dann würden wir uns auch berechtigt sorgen. Wir Deutschen sind wohl ganz besondere „Sorgenkinder“, denn wie ich lass gibt es keine andere Nation, die so überversichert ist, wie wir. Also treffen wir Vorkehrungen in allen nur möglichen und unmöglichen Bereichen, nach dem Motto, allem vorbeugen, was kommen könnte. Dies trifft nicht nur im privaten zu, wir sorgen uns auch als Christen um die unterschiedlichsten Dinge. Wie zum Beispiel unsere Gemeinden, hier geht es in erster Linie darum, dass immer das liebe Geld fehlt, für den Bau des Gemeindehauses zum Beispiel, zum zweiten sorgen wir um das Fortbestehen der Gemeinde, was ist, wenn die heute ältere Generation wegfällt, wir sorgen uns um schlecht besuchte Gottesdienste landesweit.

Es ist schon schlimm, dass kein Nachwuchs in Punkto Ehrenämtern in Sicht ist. Ein Mensch, mit dem alles steht oder fällt. Da hilft kein Aufruf, seit Jahren im Gemeindebrief. Wo ist die nächste Generation? Die meisten von uns sind über 80.

Es besteht also keine Gefahr, dass uns die Sorgen einmal ausgehen würden. Dabei vergiften Sorgen unser Leben, unseren Tag unsere Seele. Immer wieder lesen wir das wir als Christen allen Grund zur Freude haben, wie es bei Philipper 4,4 heißt: Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!

Zahlreiche Bibelverse reden von der Freude. Aber passen tägliche Sorgen und die Freude zusammen. Irgendwie sind sie ein sehr ungleiches Paar. Und da kommen wir auch schon wieder zum Pessimismus, um den es in diesen 7 Wochen geht. Wie wäre es, wenn ich nicht immer negativ denken würde? Was wäre, wenn ich mich bedeutend weniger sorgen würde? Sehen wir uns nur hierzu noch einmal die Verse 22-24 aus unserem Wochentext an. Der Text will uns ganz deutlich machen, wir sind nicht alleine. Gott geht durch alle unsere Nöte mit uns. Das soll jedoch nicht heißen, das wir nicht vorsorgen sollten. Das muss sein und dafür hat Gott uns auch den Verstand gegeben, um alles zu regeln. Nur unnötige Sorgen, bei denen wir immer zuerst schwarzsehen und erst nach dem wir überzeugt wurden, auch das positive anerkennen, dies ist nicht der richtige Weg. Viele Dinge in unserem Leben können wir einfach nur hinnehmen. Unsere Macht reicht nicht soweit, um einzugreifen. Dort wo wir machtlos sind, sollten wir auch aufhören uns zu sorgen. Sondern lieber auf Gott vertrauen. (c) Christina Telker

gebet-1

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Sonntag, den 7. Februar

Freut euch darüber, daß eure Namen im Himmel verzeichnet sind!

Lukas 10,20

Kennen Sie die Bedeutung Ihres Namens? Es ist nicht immer einfach für ein Kind, diesen Anforderungen zu entsprechen, die manches Mal an sie stellt. Die meisten Eltern denken sich bei der Namensgebung etwas und gehen nicht nur davon aus, dass dieser Name einen guten Klang hat. So kann mein Name mich aufbauen und Leitstern sein, er kann mich aber auch wie eine Last drücken. Nun lesen wir, dass unsere Namen sogar im Himmel geschrieben sind. Im goldenen Buch Gottes sind wir aufgeschrieben seit dem Moment unserer Taufe. Dieses Wissen, bei Gott aufgeschrieben zu sein, als sein geliebtes Kind zu gelten, kann uns auf alle Fälle durch unser Leben tragen, weil wir wissen, einen besseren Beschützer als ihn können wir nicht in unserem Leben haben.

Danke, mein himmlischer Vater, dass ich dein Kind sein darf! In dieser Gewissheit möchte ich meinen Namen stolz tragen, dir zur Ehre. Amen

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16. Februar

Das ist mir lieb, dass der Herr meine Stimme und mein Flehen hört. Denn er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein Leben lang ihn anrufen. Psalm 116:1-2

In unserer Zeit, wo von früh bis spät vieles auf uns einstürmt, haben wir oft das Zuhören verlernt. Wir schalten innerlich einfach ab und hören nicht mehr zu. Wir sind viel zu sehr mit uns selbst und unseren eigenen Gedanken beschäftigt, um auch noch den anderen hineinzulassen. Für unsere Umgebung ist dies nicht angenehm, denn, wenn ich mit jemandem rede, möchte ich auch, dass er mich wahrnimmt, dass er mir zuhört. Ich möchte verstanden werden und warte auf eine Antwort. Nur so kann eine gute Kommunikation möglich sein. Viele zerbrechen heute daran, weil ihnen niemand mehr zuhört. Wer redet schon gerne gegen eine Wand? Die Kälte untereinander ist erschreckend.

Anders ist dies bei Gott, er kennt keine Sprechstunden, er ist in der Lage jeden von uns gleichzeitig wahrzunehmen, ohne die Leitung abzuschalten. Nicht immer kommen wir uns erhört vor. Manchmal dauert es viele Jahre bis wir begriffen haben, auch als er uns scheinbar nicht erhörte, war er ganz dicht an unserer Seite und führte uns. Seine Leitung zu uns ist nie unterbrochen.(c) Christina Telker

Herr, du hörst uns, auch wenn wir dich nicht sehen, so spüren wir doch deine Nähe und Gegenwart. Schenke du uns Menschen die uns verstehen. Amen

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9. Februar

„Jesus Christus spricht:

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!"

Lukas 6,36

Wo fängt die Barmherzigkeit an, könnte man fragen. Beginnt sie erst in der großen Weltpolitik oder bereits im täglichen Leben, in der kleinsten Gemeinschaft, der Familie? Wie ist es mit der Barmherzigkeit in unseren christlichen Gemeinden? Wo stimmt es denn noch im Kleinen, wenn wir uns die letzten Jahrzehnte betrachten? Die sogenannten Vorzeigefamilien sind selten geworden. Wo wir hinschauen Unverständnis und Unfrieden. Ist es nicht auch Barmherzigkeit, meinen Partner, meinen Nächsten zu verstehen? Es ist für uns selbstverständlich, dass wir von Gott Barmherzigkeit erwarten. Er ist unser himmlischer Vater, der sogar seinen Sohn für uns in die Welt sandte, damit wir durch seinen Tod und seine Auferstehung Vergebung und Erlösung fänden. Sollte es da nicht selbstverständlich für uns sein, auch in unserer Umgebung, Barmherzigkeit walten zu lassen? Vater schenke uns die Kraft hierzu! Amen (c) Christina Telker

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25.01.2020

Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen,

und verlass dich nicht auf deinen Verstand,

sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen,

so wird er dich recht führen. Sprüche 3:5-6

Ist das nicht ein bisschen viel verlangt, wo wir doch alleine von unserem Verstand alles erwarten? Doch wer verleiht uns eigentlich unseren Verstand? Wer legt die Anlage bereits im Mutterleib in uns? Haben wir nicht all das unserem Schöpfer zu verdanken? Was würden wir denn aus eigener Kraft schaffen? Haben wir nicht alles, was uns ausmacht von Gott, unserem himmlischen Vater geschenkt bekommen? Warum trauen wir ihm dann nicht ein wenig mehr zu? Er schuf uns im Mutterleibe, er gab uns seinen Segen in der Taufe und nahm uns als sein Kind an. So wird er uns auch in unserem Leben führen, selbst dann, wenn es einmal nicht ganz so gerade läuft wie wir uns das vorgestellt haben. Vertrauen wir auf Gott, er wird uns führen! Vertrauen ist das, was unser ganzes Leben leiten sollte. Gewiss, von Menschen werden wir oft im Leben enttäuscht und haben lange damit zu tun und wieder aufzurichten. Gott enttäuscht uns nicht, wenn wir ihm Vertrauen schenken. (c) Christina Telker

 

 19. Januar

Alle Morgen weckt er mir das Ohr, daß ich höre,

wie Jünger hören. Jesaja 50, 4

Hören wir noch die Glocken am Sonntagmorgen, die uns seit Jahrhunderten zum Gottesdienst rufen oder nehmen wir sie gar nicht mehr wahr, weil unsere Gedanken zugeschüttet sind mit vermeintlich wichtigeren Dingen? Fühlen wir uns als Jünger Jesu, die einen Auftrag haben in unserer Welt oder sehen wir Gott, wenn überhaupt, nur als Wunscherfüller, wenn wir ihn gerade einmal brauchen könnten? Diese Empfindungen die Jesaja oder auch später die Jünger Jesu im Neuen Testament anspornten und trieben, Gottes Wort zu verkündigen und nach seinem Willen zu fragen, sind uns meist abhandengekommen. Meist meinen wir: „Das war eine andere Zeit, das lief das Leben doch noch ganz anders als heute. Das kann man doch gar nicht mehr vergleichen.“ Natürlich unsere Zeit wird sich immer ändern, jedes Jahrhundert schreibt seine eigene Geschichte und doch ist über alle Jahrtausende Gott immer der gleiche geblieben. Auch wir sind für ihn immer noch gleich. Ihn stört nicht unsere moderne, technische Entwicklung, für Gott zählt nur einzig allein unser Herz. Lassen wir uns doch einmal wieder anrühren vom Klang der Sonntagsglocken und folgen wir ihrem Ruf. (c) Christina Telker

 

12. Januar

Ich bin der Erste und ich bin der Letzte,

und außer mir ist kein Gott. Jesaja 44, 6

 

Wenn wir ehrlich zu uns selber sind, müssen wir zugeben, dass es oftmals unser Denken überfordert, wenn wir von archäologischen Funden hören, die Millionen Jahren zurückreichen. Denken wir nur den Bernstein und seine Geschichte. Wer kann solche Dimensionen überhaupt erfassen?

Denken wir dann an Gott, der die Welt erschuf und für den es kein Ende gibt in seinem himmlischen Reich, dann können wir es noch weniger mit unserem Verstand erfassen. Wie es auch in dem Lied von Tobias Clausnitzer heißt: „Unser Wissen und Verstand ist mit Finsternis umhüllet, wo nicht Deines Geistes Hand uns mit hellem Licht erfüllet.“ Gottes Größe ist für uns nur schwer zu begreifen, wenn wir es mit dem Verstand versuchen. Wir können ihn nur mit dem Herzen erfassen und an ihn glauben. (c) Christina Telker

 

Monatsspruch Januar

 5. Januar

 

Gott ist treu, 1. Korinther 1, 9

 

Eigentlich habe ich ja bereits genug schlechte Erfahrungen gemacht in meinem Leben. Wie oft fiel ich auf die Nase, weil ich mich in Menschen täuschte. Wo war das die viel gelobte Treue. Und jetzt soll ich Gott vertrauen? Darauf vertrauen, dass er da ist und mich liebt und auch noch treu ist? Eigentlich ist das wohl ein bisschen viel verlangt, oder? Wer garantiert mir denn, dass er wirklich treu ist? Was, wenn ich wieder enttäuscht werde?

Meine Gedanken tasten sich zurück in die Vergangenheit, zurück in meine Kindheit. Ich war oft krank und das war nicht immer nur ein Schnupfen. Durfte ich dann wieder aufstehen und hatte mich hochgerappelt, dankte meine Mutter Gott für seine Führung und Hilfe. Damals glaubte ich fest an ihn. Ja, damals! Seitdem floss eine Menge Wasser die Spree herunter. Wieder gehen meine Gedanken zurück und zeigen mir Stellen meines Lebens auf, die ich längst vergessen glaubte. Komisch, immer muss ich feststellen, war mir Gott zur Seite, wenn ich in Not und Gefahr war. Wann ging er mir eigentlich verloren? Oder ging ich ihm verloren? Mir fällt nichts ein, was mich von ihm forttrieb. Ich nabelte mich ganz einfach mehr und mehr ab. Die Stürme des Lebens, der ständige Stress in Familie und Beruf taten wohl ihr jeweiliges hinzu. Ob ich es noch mal versuche mit ihm? Brauchen könnte ich immer einen Freund. Einen, auf den ich mich verlassen kann. „Gott ist treu!“ Was kann mir da eigentlich passieren. Ich werde versuchen ihm zu vertrauen. (c) Christina Telker

Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft bzw.

Gute Nachricht Bibel, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft

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01.01.2020

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Markus 9, 24

(Jahreslosung 2020)

 

Wer von uns war nicht schon einmal in einer ähnlichen Situation. Der Glaube ist fest in uns verwurzelt, wir rufen nach Gott und wissen in unserem tiefsten Herzen, dass er uns hört und für uns da ist. Wir wissen, er lässt uns niemals allein und doch steigt ganz am Rande unserer Seele ein Fragen auf. Herr, hilfst du mir auch so, wie ich es gerne hätte? Ich bin mir bewusst, Gott ist keine Wunschmaschine, in die ich meine Wünsche programmiere und dann die gewünschte Antwort erhalte. Mir ist bewusst, er handelt wie er es für richtig hält uns doch reißen mich Zweifel hin und her. Wie wird er in meiner konkreten Situation reagieren? Seit meiner letzten schweren Operation kann ich keine Krankenhäuser mehr sehen. Auch wenn ich mich zu jeder Zeit in ihm geborgen fühlte, so war es doch eine schwere Zeit. Nun sitze ich hier im Wartezimmer und bange vor einer neuen Einweisung. „Herr hilf mir, dass ich wieder heim darf!“, flehe ich ihn immer wieder an. Dann endlich werde ich aufgerufen und erhalte die Auskunft. Ich habe mich dieses Mal umsonst gefürchtet. In meine Herzen steigen Dank und Jubel zum Himmel empor. Danke Herr, rufe ich im Stillen immer wieder. Doch wie sieht es aus beim nächsten Mal? Bleiben nicht immer einige Zweifel in uns, auch bei noch so starkem Glauben?

Es gab einen Menschen, den ich immer sehr bewundert habe, in Glaubensfragen und das war meine Mutter. Sie schien sich vor nichts zu fürchten und einzig auf Gott zu vertrauen, ganz gleich was kam. Leider konnte ich meine Fragen, die ich heute gerne stellen würde, nicht mehr stellen. Sie wird jedoch stets ein Vorbild im Glauben für mich sein. Herr, hilf meinen immer wieder aufkommenden Zweifeln. Amen

 

Herr, du bist immer an unserer Seite!

Als guter Hirte führst du uns und sorgst dich um uns

Und doch kommen immer wieder Zweifel in uns auf.

Hilf du uns in solchen Stunden und reich uns deine Hand,

die uns führt und schenke uns ein festes Herz, das dir vertraut.

Amen

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